Spielzeit: 63:31 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2013 Stil: Blues Rock, Roots Music Review vom 20.12.2013 Joachim 'Joe' Brookes

Der Sänger, Songwriter und Gitarrist Jim Gustin kommt aus dem Süden Kaliforniens und liefert uns mit "Can't Shed A Tear" sein Albumdebüt ab. Die Scheibe wurde von Terry Wilson (unter anderem auch Eric Burdon, Teresa James, John Martyn, Ana Popovic, Prefab Sprout, Storyville) produziert. Wie bei vielen Tonträgern der genannten Künstler/Bands taucht der Mann als musizierender Gast auch im Line-up der Platte auf. Die gerade erwähnte Teresa James ist ebenfalls mit von der Partie und unter den weiteren Musikern befindet sich auch John 'Rabbit' Bundrick (Free, Roger Waters, The Who).

Jim Gustin muss schon unzählige Gigs hinter sich haben, denn er ist bereits seit dreißig Jahren in der Gegend um Los Angeles aktiv. Nun denn, der Hörer kann sich jetzt über sein erstes Album freuen und "Can't Shed A Tear" ist eine richtig gute CD geworden. Der Frontmann singt mit einer prächtig angerauten Stimme und wenn er an der einen oder anderen Stelle einen Schrei über die Lippen bringt, kommt einem ohne Umwege Joe Cocker in den Sinn. Musikalisch bringt Jim Gustin allerdings den Blues beziehungsweise Roots Music auf den Plan. Dabei ist anzumerken, dass er mit Jeri Goldenhar eine verdammt gute Sängerin an seiner Seite hat. Mit ihr zusammen hat er auch einige Lieder geschrieben.

Schon nach wenigen Tracks hat man das Gefühl, hier kann nicht viel, oder besser, gar nichts schiefgehen. Alle Musiker (auch die Gäste) sind aus einem Holz geschnitzt, aus dem einerseits viele Jahresringe an Erfahrung sprechen und andererseits das Feuer der Spielfreude zu spüren ist.

Auf "Can't Shed A Tear" wird der Blues beziehungsweise Country gerockt und die balladesken Ausflüge Marke Roots Music sind sehr gelungen. Bei den Arrangements war man verliebt ins Detail. Viele Songs erschließen sich dem Hörer in voller Pracht in weiteren Durchgängen. Dabei stellt man fest, dass die Qualität der Kompositionen in keiner Weise nachlässt.Die dreizehn Nummern haben Tiefe, aber Durchhänger sucht man aus meiner Sicht vergeblich.

Der Groove von diversen Tieftonzupfern (Burke Greer, Terry Wilson, Richard Morrison) und Schlagzeuger Jim Sipotz ist infizierend. Bei den Gitarren mag man auch einen fein verzerrten Klang und den Texas Shuffle hat die Formation selbstredend auch bestens drauf. Das Songwriting ist souverän. Wenn hier und da die Allman Brothers, Rolling Stones oder ZZ Top in den Sinn kommen, dann darf so etwas als Kompliment verstanden werden.

Mit "My Baby Just Left Me Again" hat die Scheibe auch noch einen herrlichen Fingerzeig im Richtung New Orleans im Programm und schließlich darf man bei "Say Amen" vom Titel auf einen Gospelsong hoffen und so ist es schließlich auch. Allerdings ist die Nummer dann doch für eine Überraschung gut, denn musikalisch bietet sich ein ganz besonderes Gewand aus soulig-funkigen Elementen. Der raue Gesang passt fantastisch zu den klaren Stimmen der Frauen und das E-Gitarrensolo findet gewiss viele Freunde. Vor dem großen Finale wird das Stück einmal richtig flott.

Wer sich eine Eindruck von "Can't Shed A Tear" machen möchte, sollte auf den längsten Track der Platte zugreifen. "Beauty For Ashes" verbindet viele der bereits erwähnten Eigenschaften in besonderer Weise. Diese Nummer hat epische Qualitäten und offenbart, wie gut Jim Gustin & Co. sind. Mit "Fill Up My Soul" bringt man die Hochzeit des Soul auf die Agenda und auch hier kann man sich von der tollen Jeri Goldenhar-Stimme verführen lassen.

Ohne ein Haar in der Suppe ist "Can't Shed A Tear" ein ganz starkes Debüt von Jim Gustin und seinen Mitmusikern.

Line-up:
Jim Gustin (vocals, guitar)
Jeri Goldenhar (vocals)
Jessica Baurer (vocals)
Chris Baurer (guitar)
Chuck Goldenhar (harmonica)
Burke Greer (bass)
Jim Sipotz (drums)

Additional Musicians:
Terry Wilson (bass, keyboards, guitar, vocals)
Teresa James (keyboards, vocals)
John 'Rabbit' Bundrick (keyboards)
Ed Winquest (keyboards)
Jim Scimonetti (horns)
Richard Morrison (bass)