JJ Grey & Mofro, das ist in erster Linie JJ Grey aus (der Nähe von) Jacksonville, Florida, bekanntlich ein fruchtbares Eck auf der musikalischen Landkarte des amerikanischen Südens. Der Typ veröffentlichte 2001 sein Debüt "Blackwater" unter dem Band-Namen Mofro, wobei nur Gitarrist Daryl Hance die einzige weitere Konstante in der Formation bis heute blieb. Auf "Orange Blossoms" (der Nationalblume des Sunshine State) wird er von einer vielköpfigen Truppe begleitet, die einen schwer soulgetränkten Southern-Mix kreiert. Grey verfügt über eine markante 'schwarze' Stimme, mit der er gut die unterschiedlichen Stimmungslagen seiner selbstgeschriebenen und eigenproduzierten Songs (einziges Cover: "Everything Good Is Bad") auszudrücken weiß. Damit bewegt er sich allerdings vorzugsweise im Low-Bereich.
Wie gesagt, große Besetzung mit Keyboards, Bläsern, Streichern und Backgroundchor neben der Grundausstattung. JJ Grey selbst steuert neben den Vocals u.a. diverse Saiteninstrumente, Keyboards, Mundharmonika, Percussion und Bass bei. Mit seinem dicken Sound orientierte er sich an den Spätsechziger/Frühsiebziger-Soulgrößen wie Ray Charles, Temptations, Sly & the Familiy Stone, Bill Withers oder Rare Earth, also Motown und Co., ohne allzu viel Funk. Und das macht er nicht nur gut, sondern auch erfolgreich, wie die Top-Platzierungen in den hauseigenen Amazon-Charts (»#5 on Amazon's Rock Record of 2008 and #44 of The Best of 2008: Top Editor's Picks«) zeigen.
Das Album passt bestens in die trübe November-Stimmung, allerdings hätte die schwerblütige Grundausrichtung schon öfters mal ein paar Aufheller vertragen. So muss der Hörer vom Opener und etwas im Humble Pie-Stil groovenden Titeltrack schon bis Song Nr. 7 "On Fire" warten, bis es mal etwas 'funkt'. "YBOR City" erinnert an "Nutbush City Limits", der Titel hat tiefglühendes Feuer und ist damit ein allerdings etwas unrepräsentativer Anspieltipp. Als Gegenstück würde sich dann "Move It On" empfehlen. Zum Ausklang offenbart sich Grey mit seinen Mädels und Jungs als inbrünstige Gospel-Truppe: "I Believe (In Everything)". Das künstlerisch ansprechende Artwork stammt übrigens auch vom Meister selbst. Weniger gelungen ist der Gesamtklang des Werks, der sehr dumpf ausfällt und dazu Greys Stimme verschleiert. Es ist schon seltsam, dass diese Schwächen vor allem bei den amerikanischen Produktionen auftreten.
Für Soulfans, die es ruhiger mögen, ist JJ Grey & Mofro sicher eine Entdeckung, soviel Neues aus dem Lager gibt es eh nicht mehr (zumindest hierzulande im Vertrieb). Rocker erwarten aus Jacksonville, FL allerdings eine andere Mucke.
Line-up:
JJ Grey (lead vocals, guitars, sitar, pianos, clavinet, talkbox, harmonica, percussion, bass)
Daryl Hance (guitars)
Adam Scone (bass, Hammond B3)
Anthony Cole (drums)
Art Edmaiston (tenor saxophone)
Dennis Marion (trumpet)
Clay Watson (trombone)
Linda Cole (backing vocals)
Janet Crawford (backing vocals)
Bonnie Holdeen (backing vocals)
Phillip Pan (violin)
Piotr Szewczyk (violin)
Colin Kiely (viola)
Betsy Federman (cello)
Tracklist |
01:Orange Blossoms
02:The Devil You Know
03:Everything Good Is Bad
04:She Don't Know
05:The Truth
06:WYLF
07:On Fire
08:Move It On
09:Higher You Climb
10:Dew Drops
11:Ybor City
12:I Believe (In Everything)
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