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Kara Grainger / Shiver & Sigh
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Sie kann singen, sie kann toll Slidegitarre spielen und Songs schreibt sie auch noch. Von Australien nach Los Angeles ... Kara Grainger serviert uns mit "Shiver & Sigh" ihr Debüt für Eclecto Groove Records. Allerdings ist sie, was Tonträger angeht, nicht ganz so jungfräulich. 2008 war sie mit "Grand And Green River" am Start. Dafür erhielt sie den ersten Preis bei den IAP awards in Austin (Texas). 2011 folgte "LA Blues". Während ihrer Sydney-Zeit war sie mit ihrem Bruder, dem Harpspieler Mitch Grainger, der auf vorliegender Platte ebenfalls aktiv ist, Mitglied der R&B-/Blues-Combo Papa Lips.
Neben Robert Plant hat sie auch schon Shows für Buddy Guy, Marc Cohn, Peter Frampton und Heart eröffnet. Wie lange mag Kara Grainger noch Musik machen, bis ein Künstler/eine Band für sie ein größeres Konzert eröffnet? Beurteilt man es nach "Shiver & Sigh" dürfte die durchaus talentierte Künstlerin noch einige Alben auf den Markt bringen, bis es so weit ist. Die elf Songs, davon fünf Eigenkompositionen, sind nicht schlecht, nur muss man sich vorurteilsfrei an die Stücke heranmachen. Wenn man eine Scheibe vom Eclecto Groove-Label bekommt, meint man doch, den Blues serviert zu bekommen.
So ist es auch, zumindest beim zupackenden Opener "Little Pack Of Lies", übrigens einer ihrer Titel aus eigener Feder. Dieses Lied erfüllt alle an ein Eröffnungsstück gestellten Anforderungen. Es groovt, es rockt, die akustische Gitarre wird verdammt heiß geslidet und Kara Grainger kann klasse singen! Da wird die Feder der Neugierde schon einmal ziemlich straff gespannt.
Schaut man sich weiter in der Tracklist um, tauchen Stücke von unter anderem Robert Johnson oder Mike Zito auf. Außer einer anderen Schreibweise des Klassikers ("C'mon In My Kitchen") bekommt der Hörer, was er von Kara Grainger erwartet ... blendende Bottleneck-Gitarre und einen vortrefflichen Gesang. Natürlich verfügt die Nummer über ein zeitgemäßes Arrangement, allerdings nichts wirklich Neues. Außer ... ihr Bruder Mitch Grainger ist ein klasse Mann am kleinen Instrument. Klasse sind auch die Musiker, die mitgewirkt haben. Unter anderem sind es die Rhythmusgitarristen Kirk Fletcher und Josh Sklair. Für den guten Ton der Keyboards sorgte Mike Finnigan
(Eric Burdon, Phantom Blues Band, Bonnie Raitt, Zen Blues Quartet und viele mehr). Wenn einer der führenden Perkussionisten, Lenny Castro, am Werk ist, vernimmt man ihn im positiven Sinn sehr deutlich. Vorhersehbar ist der Bläsereinsatz. Wird es funky oder balladesk, holen The Pacific Coast Horns (Paulie Cerra, Paul Litteral, George Stanford) aber mächtig tief Luft, wie zum Beispiel in "Breaking Up Somebody's Home". Übrigens eine der tolleren Nummern! Die bereits weiter oben angesprochene Feder bleibt leider nicht immer so auf Spannung, wie nach dem ersten Track. Phasenweise ist Kara Grainger gar im Pack mit dem Pop. Wohlgemerkt ... immer aus der Sicht, ein Bluesalbum im Player zu haben. Man meint, dass unter anderem "Shut Down" irgendwie auf eine andere Platte gehört. Aber es ist wie im Supermarkt ... es gibt Dinge, die braucht man aktuell nicht unbedingt, aber weil es gerade ein Angebot ist, wandert der Artikel in den Einkaufswagen.
"I'm Not Ready" ist zurückhaltenden Roots Music mit einem überzeugenden Lenny Castro. "Overdue For The Blues" ist wie die erste Buchstütze ... einfach gut, weil die Protagonistin in der Wayne Perkins-Komposition wohl solo unterwegs ist und dem Metallröhrchen eine Pause gönnt. Ihr Alleingang auf der akustischen Gitarre ist erste Sahne.
Aber aus meiner Sicht sind es eben nicht alle Lieder auf "Shiver & Sigh". Meines Erachtens hat David Z (unter anderem A-ha, Bernard Allison, BoDeans, Los Fabulocos, John Mayall, Ana Popovic, Kenny Wayne Shepherd) zu glatt produziert. Leute, die nicht nur den Blues mögen, werden hier wohl gut bedient werden.
Line-up:
Kara Grainger (vocals, lead guitar, slide guitar) Kirk Fletcher (rhythm guitar) Josh Sklair (rhythm guitar) Mitch Grainger (harmonica) Mike Finnigan (keyboards) Hutch Hutchinson (bass) James Gadson (drums) Jim Bott (drums) Lenny Castro (percussion) The Pacific Coast Horns: Paulie Cerra (saxophone, horn arrangements) Paul Litteral (trumpet) George Stanford (trombone)
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