Lisa Germano / No Elephants
No Elephants Spielzeit: 35:14
Medium: CD
Label: Badman Recording, 2013
Stil: Singer/Songwriter, Indie

Review vom 20.04.2013


Sabine Feickert
Die amerikanische Sängerin, Liedermacherin und Multiinstrumentalistin Lisa Germano veröffentlicht mit "No Elephants" ihr zehntes Soloalbum. Als Instrumentalistin stand sie schon mit etlichen 'Big Names' wie beispielsweise David Bowie , Iggy Pop, U2, Crowded House und Simple Minds auf Bühnen und im Studio, von 1985 - 1994 spielte sie die zweite Geige in John Mellencamps Band.
Mir war sie bisher noch nicht über'n Weg gelaufen, doch den Albumtitel "No Elephants" fand ich so außergewöhnlich und bizarr, dass meine Neugierde geweckt war.
Skurril dann das, was mir unsere bordeigene Suche zur Künstlerin ausspuckte – gleich zwei Alben mit Songs, in denen 'Elephant' vorkommt... wobei Lisa Germano an einer der Produktionen gar nicht beteiligt war. Aber bevor es ganz übersinnlich wird – ihr Name war bei den Suchbegriffen jenes Reviews mitgelistet, warum auch immer.
Etwas liebenswert-verschroben wirken auch ihre Angaben zu den Mitwirkenden dieses Albums – neben den Musikern führt sie auch »some bees, cell phones, a bunch of animals« auf. So ganz eruieren konnte ich noch nicht, ob sich bei den Tieren nicht doch irgendwo ein Elefant eingeschlichen hat oder die entsprechenden Töne Walen oder Walrössern, gegebenenfalls mit Bienchen und Blümchen zugange, zuzuordnen sind.
Etwas wunderlich wirkt auf mich ihre eigene Aussage zu "No Elephants":
»I don't know...except my communication with myself, the earth and its beings is getting weirder everyday. It seems as if I could replace all the shit in my head, my troubles relating...with the earth and its beings troubles relating back to me I think that's what this record is about «
Doch was auch immer ihr Fazit dieses Albums ist, auf mich wirkt es zwar sehr ungewöhnlich, keinesfalls aber negativ. In einer ziemlich relaxten Stimmung schwingt eine verspielte und im positiven Sinne kindliche Experimentierfreude mit.
Flügelschläge und Krähengekrächze zum Piano eröffnen die CD und leiten Lisa Germanos Gesang ein, der von Klarheit mit einer Spur Rauheit gekennzeichnet ist. Der Titelsong erinnert mich von der Stimmung her an einen alten schwarz-weiß Film und kann in selbigen der Soundtrack für den Abschied von der großen doch nicht lebbaren Liebe sein – auch wenn hier die Geräusche (Tierlaute? Wale, Walrösser oder etwa doch Elefanten?) den Ernst des Stückes mit einem Augenzwinkern entkräften.
Das zieht sich über die ganze Platte. Immer dann, wenn sie schwer, behäbig und sehr pathetisch zu werden droht, schafft Germano es, das mit kleinen Gimmicks abzufangen. Dabei wird’s aber nie platt, vorhersehbar oder plump. Sie integriert spieluhrähnliche Klänge, Telefonklingeln in allen denkbaren Varianten oder auch mal Kinderliedambiente in ihre melancholisch-nachdenkliche Musik und verschafft dieser damit eine spielerische Leichtigkeit.
Wenn ich für einen Vergleich mal kurz das Genre wechseln darf – wer mit den langsamen David Lynch-Filmen, wie "Straight Story" oder "Twin Peaks" zum Beispiel, was anfangen kann und einen Soundtrack für sein eigenes Kopfkino sucht, der sollte Lisa Germano unbedingt eine Chance geben. Oder um bei der Musik zu bleiben, mich hat sie an Jason Lytle erinnert, wirkt auf mich aber sympathischer und weniger fordernd in ihrer Schrulligkeit.
Ganz sicher ist "No Elephants" nicht jedermanns Sache und wird bei mir auch keine 'Alltagskost', doch als kleines Schmankerl zwischendurch macht das Album auf jeden Fall Freude, ob nun beim Nebenbeilaufenlassen oder Intensivhören.
Line-up:
Lisa Germano (vocals, instruments)
Sebastian Steinberg (acoustic bass)
Jamie Candiloro (drum loops & programming)
Tracklist
01:Ruminants
02:No Elephants
03:Apathy And The Devil
04:Back To Earth
05:Haunted
06:A Feast
07:Up In The Air
08:Dance Of The Bees
09:Diamonds
10:...And So On
11:Last Straws For Sale
12:Strange Bird
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