Nick Gravenites, einer der Blueser, die leider bis heute zu den eher Unbekannten der Szene gehören. Ein Gitarrist und Sänger, der aber mit allen Wassern gewaschen ist und an dessen musikalischem Output sich so mancher erfolgreich bedient hat.
Gravenites lieferte halt qualitativ Hochwertiges ab, denn Bands oder Musiker wie Otis Rush, Roy Buchanan, Big Brother & The Holding Company, in der er auch Bandmitglied war, Elvin Bishop oder Howlin' Wolf hatten seine Songs auf der Liste.
In den sechziger Jahren hätte er nach heutigen Maßstäben eine Pendler-Pauschale erster Güte verdient, denn er fühlte sich sowohl in Chicago als auch in San Francisco zu Hause.
Gitarrist Mike Bloomfield kehrte der Paul Butterfield Blues Band den Rücken und zusammen mit Gravenites, Barry Goldberg (organ), Harvey Brooks (bass) und Buddy Miles (drums) gründete er die legendäre Band Electric Flag.
Unter eigenem Namen und mit seiner Begleitband Animal Mind veröffentlichte er zig Platten, u.a. 1996 beim Label Taxim "Don't Feed The Animals", ein Album, das ein Konzert in der Bodega Bay Grange dokumentiert.
Unterstützt durch versierte Begleitmusiker, allen voran Mark Adams, der auch schon in Mike Bloomfields Band den Kanzellen seiner Harp die feinsten Töne entlockte.
Kernstück der CD ist das 11 Minuten dauernde "Wintry Countryside". Ein Slow-Blues, angeführt von Gravenites Gitarre und Adams Harp. Eines der gefühlvollsten, spannungsgeladenen Stücke, die einem so unterkommen können.
Mit dem Einsteiger "You Can't Hurry Me" stellt Gravenites erstmal unter Beweis, welch ein guter Sänger er ist.
Mit vorzüglichen Hooklines versehen, ist "Funky News" ein Ohrwurm, welches das Hauptverdienst des Bassisten ist.
"Big Bad Etta", mit einem pumpenden Tieftöner von Doug Killmer, groovt aus jeder Pore und "Blue Highway" hat Autobiografisches, denn Gravenites singt über seine Zeit in Chicago und San Francisco.
Seinem Namen alle Ehre macht der Track "My Party": Eine Uptempo-Nummer, die einen aus jeglicher Trübsal wieder in den grünen Bereich der Gemütslage beamt.
Im Mittelteil spielt sich Killmer mit krachenden Basslinien in den Vordergrund, während das gesamte Stück fast überläuft vor lauter feinen Breaks und Tempiwechseln.
Gravenites ist nicht unbedingt ein Gitarrist der lauten oder knalligen Töne. Seine Soli sind feinnervig, stellenweise geradezu filigran. Genauso gut stellt er sich in den Dienst der Gruppe und spielt einiges an Rhythmus-Gitarre.
In "Six Weeks In Reno" lässt Nick Gravenites Countryfeeling aufkommen und wer in der Band könnte das verstärken? Richtig, Mark Adams!
Stampfend, Chicago-Blues orientiert, schließt "Don't Feed The Animals" mit einem der bekanntesten seiner Stücke krönend ab: "Buried Alive In The Blues".
Dieser Tune ist von einigen der oben aufgelisteten Bands gecovert worden.
Einziges Manko der CD: Man hört das Publikum kaum, es ist zu sehr in den Hintergrund gemischt.
Nick Gravenites und seinem Blues sollte verdientermaßen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn es lohnt sich.
Line-up:
Nick Gravenites (guitar/vocals)
Doug Killmer (bass)
Mark Adams (harmonica)
Roy Blumenfeld (drums)
Tracklist |
01:You Can't Hurry Me (4:14)
02:Gypsy Good Time (7:57)
03:Big Bad Etta (7:27)
04:Funky News (6:45)
05:Wintry Countryside (10:56)
06:Blue Highway (6:06)
07:My Party (6:47)
08:Key To The Highway (4:48)
09:Six Weeks In Reno (4:39)
10:Southside (5:19)
11:Buried Alive In The Blues (5:19)
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