Roger Glover & The Guilty Party / If Life Was Easy
If Life Was Easy Spielzeit: 54:47
Medium: CD
Label: Edel Germany, 2011
Stil: Rock

Review vom 11.08.2011


Markus Kerren
Einen Mann wie Roger Glover braucht man ganz sicher nicht mehr vorzustellen. Von dem gemeinsamen Werk "Accidentally On Purpose" mit Ian Gillan mal abgesehen, legt der legendäre Deep Purple- und Rainbow-Basser und Produzent nun mit "If Life Was Easy" sein mittlerweile fünftes Soloalbum vor. Der laut Glover bunte Haufen von insgesamt 16 Tracks entstand über einen Zeitraum von zehn Jahren, in denen in seinem persönlichen Leben jede Menge passiert ist. Und so handeln die Songs zum Großteil von seiner Scheidung, dem Finden einer neuen Liebe, Vaterfreuden und dem schmerzlichen Verlust seiner Mutter.
Und wenn auch richtig schöne, sonnige Momente auf der Scheibe vertreten sind, so ist doch eine bedrückte, traurige Stimmung vorherrschend. Dies trifft vor allem (aber nicht nur) auf die Stücke zu, bei denen Glover selbst die Lead Vocals übernommen hat. Aufgrund dieser Atmosphäre und dem Fakt, dass der gute Roger nun nicht unbedingt DER Vokal-Akrobat vor dem Herrn ist, um es mal freundlich auszudrücken, ist ein beschwerdefreies Durchhören aller Titel nicht unbedingt gegeben. Durchaus nachvollziehbar jedoch, dass der Protagonist gerade die persönlichsten Texte selbst aufs Band bringen wollte.
Dabei beginnt die Scheibe mit "Don't Look Now (Everything Has Changed)" zumindest musikalisch sehr beschwingt und mit lockeren Reggae-Rhythmen, wenn der Text auch gleich die dunklen Wolken über Glovers Kopf deutlich macht. Dennoch klasse eingespielt und eine richtig gute Nummer, gesungen übrigens von Randall Bramblett, dem musikalischen Leiter dieses Projekts. Für "The Dream I Had" sind die Nazareth-Veteranen Dan McCafferty und Pete Agnew zur Stelle. Die Band shuffelt gekonnt im Midtempo den Takt vor und dass ein Ausnahme-Sänger wie McCafferty auch hier nichts anbrennen lässt, versteht sich von selbst.
Für "Moonlight" steht Tochter Gillian Glover (die ebenfalls bereits zwei Soloalben auf dem Markt hat) vor dem Mikro und veredelt diese wunderschöne, wenn auch traurige Ballade mit ihrem Gesang zu einer ergreifenden Hammond. Für die nächsten drei Nummern versetzte Roger dann höchsteigen seine Stimmbänder in Schwingungen und sein doch sehr limitierter Tonumfang nimmt den Schwung etwas aus dieser Geschichte, selbst wenn "The Car Won't Start" noch sehr flott daher kommt. Für "Stand Together" steht dann Randall Bramblett ein zweites und letztes Mal für einen coolen Groover vor dem Mikrophon. Die sanfte Gillian stellt sich im weiteren Verlauf auch bei "Set Your Imagination Free" sowie dem jazzig angehauchten "Get Away (Can't Let You)" als wahre Bereicherung heraus.
Für "The Ghost Of Your Smile" war Mickey Lee Soule zu Gast und sang einen meiner Favoriten auf diesem Album ein. Ebenfalls ein Song, bei dem sowohl das gute Songwriting, die sehr gefühlvolle Einspielung (Hammond und Gitarre) und die alles bestimmende Melancholie ganz im Vordergrund stehen. Das gespenstische, alptraumhafte "When The Day Is Done" mit Walther Gallay am Gesang und einer todtraurigen Geige macht dann noch einmal die seelischen Höllenqualen deutlich, durch die Glover wohl gegangen sein muss. Der Rausschmeißer "Feel Like A King" hat ein starkes Live-Feeling und wird von Roger zusammen mit Sahaj Ticotin eingesungen. Ein Rocker zum Abschluss, dazu auch vom Text her ein versöhnliches Ende dieses Albums.
"If Life Was Easy" ist zweifelsohne ein sehr persönliches Album, mit dem Roger Glover einen vor allem unschönen Zeitabschnitt seines persönlichen Lebens verarbeitet hat. Die Offenheit der Texte verlangt dabei schon Respekt ab. Aufgrund der meist vorherrschenden melancholischen Stimmung und ein paar Längen ist es nicht immer einfach, die Scheibe einfach so nebenbei am Stück genießen zu können. Wenn man sich aber in die Songs vertieft, werden Gefühle offenbart und musikalisch hervorragend umgesetzt, die den Hörer auf eine Reise unter die Haut mitnehmen. Nicht immer einfach, aber tiefgehend und ehrlich.
Anspiel-Tipps: "Don't Look Now (Everything Has Changed)", "The Dream I Had", "Moonlight" und "The Ghost Of Your Smile".
Line-up:
Roger Glover (lead vocals - #4,5,6,8,10,13,15,16, bass, fretless bass, keyboards, piano, guitars, harmonica, percussion, programming)
Joe Bonadio (drums & percussion)
Randall Bramblett (keyboards, Hammond, saxophone, lead vocals #1,7)
Gillian Glover (lead vocals - #3,9,12, background vocals - #1,7)
Oz Noy (guitars - #1,2,3,7,9,12,14,15)
Harvey Jones (synthesizer - #1)
Joe Mennonna (horns - 3,12)
Nicky Moroch (guitar - #4,12,14,16)
Eliot Denenberg (drums - #5, guitar - #5)
Walther Gallay (lead vocals - #11)
Sim Jones (strings - #11)
Don Airey (pianet - #7)
Sahaj Ticotin (lead vocals - #16)
Mickey Lee Soule (lead vocals - #14
Dan McCafferty (lead vocals - #2)
Pete Agnew (background vocals - #2)
Tracklist
01:Don't Look Now (Everything Has Changed)
02:The Dream I Had
03:Moonlight
04:The Car Won't Start
05:Box Of Tricks
06:If Life Was Easy
07:Stand Together
08:Welcome To The Moon
09:Set Your Imagination Free
10:When Life Get To The Bone
11:When The Day Is Done
12:Get Away (Can't Let You)
13:Staring Into Space
14:The Ghost Of Your Smile
15:Cruel World
16:Feel Like a King
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