Smoky Greenwell's New Orleans Blues Jam / Live At The Old U.S. Mint
Live At The Old US Mint Spielzeit: 57:00
Medium: CD
Label: Greenwell Records, 2015
Stil: Blues

Review vom 16.09.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Der in New Orleans lebende Harper Smoky Greenwell kennt sie (fast) alle aus vielschichtiger Zusammenarbeit. Nur einige Namen sind Blue Floyd, Spencer Bohren, Mother Blues, Jimmy Page, George Porter Jr. oder
Warren Haynes. Smoky Greenwell nahm den Platz von Lee Oskar bei der Band War ein und veröffentlichte neben Alben auch das Buch "Smoky's Beginning Harmonica Course"
Zu seinen Platten zählen unter anderem "Smokin'" (1993), "Smoke Alarm" (1995), "Premium Smoke" (2000) oder "Smokin' Christmas" aus dem Jahr 2002.
Smoky Greenwells Beziehung zum Warren Haynes-Umfeld, auch Allman Brothers sind gemeint, kommt bestimmt auch daher, dass einige seiner Alben von Johnny Neel produziert wurden.
Wie es der Titel schon sagt, handelt es sich bei "Live At The Old U.S. Mint" um einen Konzertmitschnitt aus dem Jahr 2014. Smoky Greenwells Album wurde mit seiner Band und den Gastmusikern Mark Pentone (Akkordeon) sowie Gitarrist Bruce 'Sunpie' Barnes (Louisiana Sunspots und andere) eingespielt.
Das Album erscheint als »Special Deluxe CD/DVD Two Disc Set«. Zur Rezension lag RockTimes nur die CD vor. Folglich können über die DVD weder Aussagen zur Technik noch zum Inhalt gemacht werden.
Bei dieser Art Jamsession stellt Smoky Greenwell die beiden Gäste so prominent in den Vordergrund, dass bei ihrem Mitwirken auch Songs aus ihrer Feder gespielt werden. Bei Mark Pentone sind es "Jodie" und "I Earned The Right To Sing The Blues". "Love's Gone" und "Leroy's Shuffle" gehen zurück auf Bruce 'Sunpie' Barnes.
Speziell bei den beiden Titeln mit dem Akkordeonspieler wird klar, dass sich Smoky Greenwell und seine Band-Kumpels bestens im Zydeco auskennen. Der Frontmann ist nicht nur topfit auf dem kleinen Instrument, sondern greift nicht selten auch zum Saxofon. "Love's Gone" ist ein Stück mit vertracktem Rhythmus, einem klasse Gitarrensolo und dem so typischen Akkordeonspiel. Beide Instrumente finden zu einem herrlichen Frage-Antwort-Intermezzo zusammen und "Leroy's Shuffle" ist nicht nur der längste Track der vorliegenden Platte, sondern sorgt mit seinem Groove auch für entsprechenden Aufenthalt auf der Tanzfläche. Der Smoky Greenwell-Blues nimmt einen höchst interessanten Abzweig zum Zydeco. Gelungen!
Mark Pentones Lieder sind geprägt vom klassisch ausgelegten Blues, der zwischen Chicago und New Orleans pendelt. "Jodie" groovt um die Blocks, serviert ein tolles Harp- und Gitarrensolo. "I Earned The Right To Sing The Blues" steht dann unter dem Gesichtspunkt des Duetts von Smoky Greenwell sowie Mark Pentone. Mit den Soli bleibt man auf der Spur der hohen Qualität und rundum ist "Live At The Old U.S. Mint" eine Platte, die Laune macht.
Das "Peter Gunn"-Thema von Henry Mancini variiert Smoky Greenwell mit seinem Saxofon um die Originalität der Ende der Fünfzigerjahre erschienen Nummer. Mit seinem Holzblasinstrument bringt der Musiker einige andere Facetten ins Spiel. Gute Stimmung für Zwischendurch!
Wie der Songtitel des CD-Einsteigers ausweist, ist "Smoke Alarm" schon ein etwas älterer Track. Nichtsdestotrotz ist das Stück ein gutes Beispiel für die Klasse der Band und des Bandleaders, der hier gleich ein furioses Solo abfeuert.
Für "My Own Blues Club" werden die Türen der Location weit geöffnet, denn diese Nummer kommt aus dem Herzen der Windy City und im Midtempo gehalten, hat der Rhythmus quasi doppelte Effektivität. Hinhörer!
Bei "Between Iraq And A Hard Place" kommt Smoky Greenwells laszive Stimme voll zur Geltung. Nicht schlecht, sein Gesang, aber mit der Harp beziehungsweise dem Saxofon ist er besser dran. Yeah, bei "Back To Boogie" wird die Fahne dieser Spielart des Blues aber so richtig hoch gehalten. Harp-Boogie, Gitarren-Boogie und eine Rhythmusabteilung, die den passenden Shuffle-Groove dazu liefert. Ein ordentlich dynamischer Abschluss eines Albums, das durch die beiden Gäste und ihre in die Tracklist eingeflossenen Eigenkompositionen den Nennwert von "Live At The Old U.S. Mint" nochmals aufwertet.
Line-up:
Smoky Greenwell (harmonica, tenor saxophone, vocals)
Pete Bradish (drums, vocals)
David Hyde (bass)
Jack Kolb (guitar)

Guests:
Bruce 'Sunpie' Barnes (accordion, vocals)
Mark Pentone (guitar, vocals)
Tracklist
01:Smoke Alarm (3:40)
02:My Own Blues Club (5:05)
03:Peter Gunn (4:35)
04:Power Of Love (5:10)
05:Jodie (4:58)
06:I Earned The Right To Sing The Blues (4:38)
07:Between Iraq And A Hard Place (4:00)
08:Need A Friend (4:50)
09:Love's Gone (6:19)
10:Leroy's Shuffle (6:40)
11:Back To The Boogie (6:30)
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