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Terry Garland & Li'l Ronnie / Live At The Canal Club
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Terry Garland und Ronnie Owens aka Li'l Ronnie: Zwei gestandene Männer des 12-Takters machen gemeinsame Sache und das nicht erst seit "Live At The Canal Club". Garland hat bereits fünf Solo-Alben eingespielt und Li'l Ronnie mit seinen The Grand Dukes ganze drei Platten. Liest man auf der Innenseite des Digipaks weiter als nur bis zum Ende der Danksagungen, dann taucht da der Name Jerry Hall (für »Recorded & Mixed «) auf. Der ist bestens bekannt durch seine Arbeit mit zum Beispiel James Harman, Kim Wilson, Lynwood Slim, Garth Brooks, den Rolling Stones oder B.B. & The Blues Shacks.
Hall zeigte Fingerspitzengefühl, denn bei dem superben Klang der CD hat der Hörer einen Platz in den ersten beiden vorderen Reihen im Canal Club ergattert. Das Duo bietet elektrifizierenden akustischen Blues der gehobenen Klasse. Die beiden Musiker gehen nicht nur mit ihren eigenen Kompositionen in die Tiefe des Genres. Rau, zum Teil ungeschliffen und mit viel Bottleneck-Einsatz von Garland schwappt die Spielfreude spontan auf den Hörer über. Da darf man selbst bei dieser Art von Musik schon einmal den Lautstärkeregler weiter im Uhrzeigersinn drehen.
Die Tracklist bietet eine fein sortierte Abfolge von eigenen Stücken und Coversongs. Zum Start des Silberlings hat der Gitarrist gleich das Metallröhrchen aktiviert und Li'l Ronnie begleitet ihn mit beseeltem Harp-Spiel. Das erste Stück "Hard Weather" stammt von Garland und mit "Bettin' On My Baby" ist dann ein Song des Harpers an der Reihe. Es geht ein kleines bisschen sanfter zu. Nicht nur, was die Musik betrifft, sondern auch gesanglich. Li'l Ronnies Stimme ist prägnant, hat aber eine gewisse Milde in sich. Garland legt eine verteufelt heiße Groove-Spur und wechselt zwischen Rhythmusspiel, Fingerpicking sowie Slide-Einsatz.
Eine weitere Owens-Komposition ist "Think Big". Dieses Motto bezieht sich allerdings nicht nur auf das Denken. Hier zementiert der Harper seinen sehr guten Ruf als Mundharmonika-Spieler. Hammer! Es ist Li'l Ronnie-Time. Da ist die Freude des Publikums zu hören und berechtigt. Diese Nummer ist das einzige Instrumental auf "Live At The Canal Club". Highlight!
Nicht nur mit "Stagger Lee", einem Song von Lloyd Price offenbaren sich beide Musiker als klasse Fährtenleser, die die Tradition des Genres respektieren und darin gleichzeitig auch eigene Blüten sprießen lassen. Immer wieder gibt es Szenenapplaus. Man sitzt vor den Boxen und möchte selber mitklatschen. Richtig rau geht es in einem weiteren Garland-Song namens "Trouble On The Way" zu. Der Gitarrist gibt zusätzlich auch über Footstomps den Rhythmus an und hier kommt dieser ganz schwere, schleppende Chicago-Beat zur Geltung und dennoch hat das Stück Delta-Flair. Hinreißend!
Da passt danach bestens Muddy Waters' "Can't Be Satisfied" in einer in luftigen Höhen interpretierten Version. Jimmy Reed hat man sich ebenfalls auf die Fan-Fahne geschrieben und dieser Wimpel hängt ziemlich hoch, denn gleich zwei Mal wird das amerikanische Vorbild zitiert. Sowohl in "Upside Your Head" als auch bei "It's A Sin" funktioniert die Chemie zwischen Original und Lesung perfekt. Bei all den erlesenen Vorlagen darf, nein, muss man den beiden Bluesern Terry Garland sowie Li'l Ronnie eine hohes Maß an eigener Schreiberkunst-Qualität zusprechen.
Am Ende drehen Willie Dixons "Crazy Mixed Up World" und "Dude Boy Boogie" (Eigenkomposition) nochmals an der Stimmungsschraube. Es klingt so, als hätte Owens für erstgenannten Track ein chromatisches Kanzellen-Aerophon am Start und das letzte Stück zählt mit zu den Höhepunkten der Platte.
Terry Garland und Li'l Ronnie geben auf "Live At The Canal Club" alles und da ist es gar nicht verwunderlich, dass die CD mit folgenden zwei Äußerungen der beiden Protagonisten endet: »I need a smoke break«
und »I need a drink break«. Dieses Album ist eine dicke Empfehlung!
Line-up:
Terry Garland (guitars, vocals, foot mic) Ronnie Owens (harmonica, vocals)
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