Terry Gillespie / Bluesoul
Bluesoul Spielzeit: 50:33
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Blues

Review vom 01.02.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Terry Gillespie wurde in Kanada geboren, verbrachte allerdings eine Zeit seines jungen Lebens in Amerika. Er hatte den unbändigen Willen, Musik zu machen. So nahm er manche Gelegenheit wahr, in Clubs mit Legenden wie Buddy Guy, Howlin' Wolf oder John Lee Hooker zu spielen. 1968 kam er zurück nach Kanada und formierte die Band Heaven's Radio. Die beiden Alben "Active" beziehungsweise "Uptown Babies" trafen landauf, landab auf hohe Akzeptanz und wurden 2007 zusammengefasst in einer Box wiederveröffentlicht.
Mit seinen diversen Einflüssen aus Blues, Jazz, afrikanischer Musik sowie Reggae bekam Terry Gillespie auch Beinamen wie »musical Shaman, Canada's King of Roots Music and Mr. Groove«. Bevor es in "Bluesoul"-medias res geht ist durchaus von Interesse zu erwähnen, dass der kanadische Künstler nicht nur auf der Gitarre fit ist, sondern auch Mundharmonika und Trompete spielt.
Die dreizehn Songs des Albums wurden 2012 beim Maxville Musicfest in der St. Andrew's Presbyterian Church mitgeschnitten und erhielten im Heaven's Radio Studio, Vankleek Hill einige Overdubs. Neben zwei Traditionals ("Early In The Mornin'"/"My Mama") und je einer Komposition von Deadric Malone ("You're Gonna Make Me Cry") beziehungsweise Henry Roeland Byrd aka Professor Longhair ("She Walks Right In") wurden alle anderen Lieder von Terry Gillespie geschrieben. Dafür schon einmal diverse Punkte auf der Guthabenseite, denn was uns der Protagonist in den insgesamt mehr als fünfundfünfzig Minuten zu bieten hat, macht verdammt gute Laune.
Dabei darf man als weiteren positiven Aspekt hervorheben, dass die Kirchenatmosphäre an einigen Stellen fast zum Greifen nahe ist. Klasse! Besonders spürbar wird diese Stimmung in "You're Gonna Make Me Cry". Reduziert auf das instrumental Notwendigste singt Terry Gillespie mit einer souligen Stimme und von den drei Chordamen Jody Benjamin, Ann Downey und Sally Robinson, die gemeinsam The Toasted Westerns ausmachen werden herrliche Gospel-Aspekte beigesteuert. Man meint, diese Komposition wurde speziell für diesen Auftritt geschrieben. Highlight!
Auch wenn der zweite Titel "What Would Bo Diddley Do" deutlich auf den
Zigarrenkistengitarren-Virtuosen hinweist, hat das Stück einen nicht von der Hand zu weisenden Spaßfaktor. Mit perlenden Tastenläufen setzt sich Peter Measroch bestens in Szene. Die Trompeten-Fills sind toll und Terry Gillespie tut gut daran, mit diesem Musiker auch gleich einen weiteren Gitarristen in seiner Band zu haben. Der Mann ist mit seinen Beiträgen auf den verschiedenen Instrumenten sozusagen überall zu hören. Super!
In vielen Belangen legt der Kanadier Wert auf Originalität. Stücke mit vertrackten Rhythmen transferieren den Blues in den Jazz und selbst vor ziemlich ungewöhnlichen, fast schon psychedelischen Klängen macht Terry Gillespie nicht Halt. Das Ladies-Trio ist einfach klasse und ergänzt den Gesang des Protagonisten perfekt. Zwölftakter und Jazz finden sich plötzlich in der Lounge einer Bar wieder und danach zieht man in den nächsten Club, denn dort kann man einer Boogie Woogie-Band zuhören. Die Ausgewogenheit zwischen akustischer und elektrischer Gitarre ist sehr gut arrangiert worden. Bei "Bluesoul" würde die Suche nach dem Blues Rock keinen Treffer verzeichnen, allerdings hat die Combo durchaus treibende Stücke im Köcher.
Die beiden Buchstützen der Platte sind vom Namen her identisch, haben ein wenig Rock'n'Roll-Schmelz und unterscheiden sich in der Auslage der Soli. Mit einer solchen Nummer als Opener fängt der Hörer gleich zu Beginn Feuer und durch die folgende Abwechslung bringt der Künstler immer wieder Magnete an den Trommelfellen an. Warum nicht ... Blues in der Kirche. Terry Gillespie zeigt, dass das Genre auch dort eine Heimat hat und die ist nicht von schlechten Eltern. Ein Antesten der Scheibe wird nicht zu enttäuschten Gesichtszügen führen.
Line-up:
Terry Gillespie (guitar, vocals, harmonica, trumpet)
Peter Measroch (acoustic guitar, electric guitar, organ)
Lyndell Montgomery (bass, violin)
Wayne Stoute (drums, percussion)
The Toasted Westerns:
Jody Benjamin (background vocals)
Ann Downey (background vocals)
Sally Robinson (background vocals)
Tracklist
01:The Devil Likes To Win (3:13)
02:What Would Bo Diddley Do (3:50)
03:Early In The Mornin' (4:27)
04:My Tipitina (3:07)
05:You're Gonna Make Me Cry (4:17)
06:Let's Get Together (4:09)
07:My Mama (4:13)
08:It Wasn't Me (3:44)
09:Her Mind Left First (3:05)
10:16 Days (3:06)
11:She Walks Right In (3:41)
12:Magnolia Tree (3:53)
13:The Devil Likes To Win Reprise (4:57)
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