Timo Gross / Desire
Desire Spielzeit: 64:58
Medium: CD
Label: pepper cake/ZYX, 2008
Stil: Blues Rock


Review vom 07.10.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Für den in Bad Bergzabern beheimateten Blueser Timo Gross ist es bestimmt sehr erfreulich, dass er mittlerweile ein Label hat und dort tummeln sich ja so einige, wie z.B. Henrik Freischlader, Mark Selby, Chuck Leavell oder Greg Koch.
Darüber hinaus geht aus dem Info-Blatt zur neuen CD hervor, dass auch gleich seine ersten beiden Alben "Down To The Delta" und Travellin' nun bei pepper cake/ZYX vorliegen.
Bei strahlendem Sonnenschein sitzt er mit einer Dobro auf einer Veranda und lässt es sich, barfüßig, anscheinend so richtig gut gehen. Die Schatten sind scharfkantig und wenn man den Pappschuber der CD umdreht, sieht man dort einen ganz anderen Timo Gross, jetzt mit einer mint-farbenen E-Gitarre auf einem Stuhl sitzend und er zeigt uns die Zähne.
So ist es auch mit seiner vorliegenden Platte "Desire", die mit ganzen vierzehn Songs, wovon nur zwei Fremdkompositionen sind, geladen wurde und Gross spielte das Album unter anderem auch in Inverbervie, Schottland ein.
Was das Line-up betrifft, setzt der Mann aus Rheinland-Pfalz auf Bewährtes, soll heißen, Frowin Ickler (bass) sowie der Drummer Michael Siegwart sind wieder mit von der Partie und bei den Guests liest man auch einige bekannte Namen, die bereits beim Album "Travellin'" dabei waren.
Den Platten-Titel "Desire" hätte der seit zwanzig Jahren aktive Musiker nicht besser hinbekommen können, denn Begehren, Verlangen und Wünsche drückt er schon in seinen Kompositionen und Texten aus.
Desire heißt auch Lust und schon nach dem Titelsong-Opener bekommt der Hörer Lust, Lust auf mehr… denn Timo Gross bringt es fertig, einen auf fantastische Art und Weise zu unterhalten.
Ganz gleich, ob er sich auf musikalisch souligen, funkigen oder Roots-rockigen Pfaden bewegt, der Blues ist die Grundlage auf der man wandert. Der Mann hat es drauf und kann einfach klasse Songs zu Papier bringen und diese auf vollendete Weise in akustische Geschichten umsetzen.
Die CD verfügt über einen satten, voluminösen Sound und dafür ist neben 'the man himself' auch Andreas Schorpp zuständig gewesen.
Oh Mann, wenn sich der Gross mit seiner Band auf die funky-Groove-Alley begibt ist vor den Boxen richtig was los: "Howlin' Diabolo" bringt Hammer, Amboss und Steigbügel mit einer messerscharfen E-Gitarre und nicht minder gepfeffertem Gebläse, namentlich Volker Deglmann (Trompete) sowie Michael Steiner (Saxofon) in Schwingungen.
"Scary Love", allerdings ohne Holz- und Blechbläser, haut in die gleiche Kerbe, dafür sorgen die Backing Vocals als Geschmacksverstärker. Beiden Sängerinnen, Silke Hauck und Sandra Vitkovic, die wir auch schon bei "Travellin'" hatten, sind einfach klasse.
Und "Desire" verdeutlicht auch, dass Timo Gross Songs schreiben kann, die sich auf Augenhöhe mit einem Mark Selby befinden. Stellvertretend sei "World Of Fire" genannt. Ein Hammer-Blues-Rocker vor dem Herrn.
Die Cover-Version von "Some Kind Of Wonderful", mit einem tollen Mittelteil, geht richtig ab und man verstärkt den Track noch mit einem Stückchen "Can I Get A Witness", wofür wieder die Vitkovic und jetzt Helene Brannan verantwortlich sind.
Das Mid-Tempo-Stück "Here Comes The Blues" sitzt genau an der richtigen Stelle, denn es macht solche Laune, dass man am besten gleich wieder von vorne anfängt.
Gross singt nicht nur mit toller Stimme, er geht auch richtig verschwenderisch mit seinen Soli um. In jedem Song wartet man förmlich darauf, wann er damit um die Ecke kommt. Dieses soll allerdings nicht heißen, dass er den anderen Musikern, im Besonderen den vier Tasten-Männern Alex Mathias, Alex Logel, Markus Lauer und Tobi Reiss keine Freiräume lässt. Gross ist auch ein Team-Player.
Ein weiterer Anspieltipp ist definitiv das perfekt auf den Punkt gebrachte "Driven Soul". Meisterlich, diese Nummer!
Die ruhigeren Momente der Begierde heißen "Freedom", "Sweet Love" und "Northbound". Einen Song muss man sich noch markieren und das ist "That's All", weil Gross hierfür die Dobro auspackt und Tobi Reiss faszinierend jazzige Piano-Linien spielt.
"Travellin'" war schon im oberen Bereich der Wertungsskala angesiedelt und mit "Desire" toppt Timo Gross das damalige Ergebnis noch, sodass 9 von 10 RockTimes-Uhren unumgänglich sind.
Line-up:
Timo Gross (vocals, electric & acoustic guitars, Resonator)

The Band:
Frowin Ickler (bass, double bass)
Michael Siegwart (drums, percussion)

Guests:
Volker Deglmann (trumpet - #8, 12)
Alex Mathias (piano, clavinet - #5, 6, 8, 13)
Alex Logel (Hammond Organ - #3, 9, 12, 13)
Markus Lauer (Hammond B3 - #2, 4, 5, 6, 11)
Tobi Reiss (piano, backing vocals - #7, 12, 14)
Michael Steiner (saxophones, horn arrangement - #8, 12)
Silke Hauck (backing vocals - #3, 6, 9)
Helene Brannan (backing vocals - #10, 12, 14)
Sandra Vitkovic (backing vocals - #2, 4, 9, 10, 11, 12, 14)
Tracklist
01:Desire (5:28)
02:Driven Soul (5:04)
03:Vodoo Priest (4:21)
04:Freedom (5:16)
05:Lighthouse (4:20)
06:Sweet Love (5:20)
07:That's All (3:55)
08:Howlin' Diabolo (5:04)
09:Scary Love (4:45)
10:American Steel (3:49)
11:World Of Fire (4:03)
12:Some Kind Of Wonderful (5:01)
13:Northbound (3:40)
14:Here Comes The Blues (4:18)
Externe Links: