Der Untertitel, "Live, Acoustic & Relaxed", sagt eigentlich schon alles über
Gillams zweite Live-Veröffentlichung aus. Nach Monaten voller ausgedehnter Konzertreisen feierte er mit seiner Familie und Freunden im vergangenen Dezember, kurz vor Weihnachten, den Jahresabschluss im intimen Rahmen des Coffee House in Barrington/New Jersey - völlig entspannt, die charismatische Stimme nur von seiner Akustikgitarre begleitet. Gegen Ende verstärkten allerdings
Gillams Kollegen von den
US Rails,
Matt Muir und
Ben Arnold, den Meister mit Piano, Percussion und Chorgesängen.
Eine dreiviertel Stunde rein akustische Musik: Ich finde, das ist das genau richtige Format für diese Art von Unterhaltung, die bekanntlich dazu neigt, die Spannung beim Hörer auf Dauer etwas erlahmen zu lassen. Es ist eben ein Unterschied, eine Akustikshow live zu erleben (meinetwegen auch als DVD-Konserve) oder diese nur als reines Tondokument nachgeliefert zu bekommen.
"Last Night On Earth" hält dagegen die Konzentration angespannt - die tiefschürfende Intensität, die man bei eigentlich jedem Konzert Tom Gillams spüren kann, wird in den zehn Songs wunderbar eingefangen.
Der Albumtitel, "Last Night On Earth", ist der aktuellen (vielleicht besten?)
Gillam-Scheibe, dem letztjährig erschienenen "Good For You", ebenso entliehen wie die drei Titel, die mit
Matt Muir und
Ben Arnold dargeboten werden: "The Rain, The Train & Other Things", "Goodbye Goodtime" und "Right Here Right Now". Auch dessen Vorgänger,
Rustic Beauty, wird mit "Till The Morning" und "Hand Me Down Blues" bedient. Alte Live-Klassiker wie "Outside The Lines", "Rainbow Girl" und "Where Is Bobby Gentry", hier mit stimmungsvoller Pianobegleitung, runden eine gelungene Zusammenstellung gekonnt ab.
Die Highlights von "Last Night On Earth" sind natürlich die drei Titel mit den beiden
US Rails, die sicherlich spontan einspringen konnten, denn sie waren schließlich an den Aufnahmen von "Good For You" beteiligt.
Ein herrlich altmodisch handgemachtes Stück Musik bietet uns die 'Blaue Rose' mit diesem rein akustischen Live-Album - eines, bei dem man nur zu gerne persönlich anwesend gewesen wäre. Zum Glück hat der sympathische Texaner ein Faible für unsere Breiten... Freuen wir uns also auf die nächste Gillam-Show - völlig egal, ob solo oder mit den Rails...