Tom Gillam / Rustic Beauty
Rustic Beauty Spielzeit: 42:44
Medium: CD
Label: Blue Rose, 2012
Stil: Americana, New Country, Singer/Songwriter, Westcoast

Review vom 05.03.2012


Norbert Neugebauer
Egal, ob in eigener Sache, als Sideman von Joseph Parsons oder als Mitglied der Singer/Songwriter-Allstar-Band US Rails Tom Gillam genießt allerseits große Reputation und natürlich auch bei RockTimes. Mit "Rustic Beauty" legt er nun sein neues Solo-Album bei Blue Rose vor, das sich nahtlos in seine bisherige Qualitätsarbeit einfügt. Da ich die früheren Veröffentlichungen nur aus den Reviews der Kollegen kenne, vermute ich mal, der Mann aus dem texanischen Austin hat hier ein bisschen was anderes eingespielt, als zuletzt. Dass er die zwölf Songs in zwei imaginäre 'Side 1' und 'Side 2' unterteilt hat, ist keine Reminiszenz an die Vinyl-Zeit, sondern sagt uns, dass Mr. Gillam sich in zwei stilistischen Ebenen bewegt. Mit von der Partie sind wohl Kollegen aus der Nachbarschaft und dazu zählt auch Fiddler Cody Braun von Reckless Kelly.
Im ersten Teil gibt er den Country-verliebten Texman, der die guten Seiten des Lebens unter dem Southern Cross genießt. "Till the Morning" wird gefeiert und zu Fiedel und Trommel getanzt, Shelley (King) und Ray Bonneville sitzen mit am BBQ, dann kommen die Drakes vorbei und spielen ihren 'swampy Groove' bis die Sonne aufgeht. Wer wär bei dieser »perfect night« nicht gern dabei? Gut in die ersten besseren Alben der Eagles hätte der gemütliche Schleicher "The Long Way Around" mit seiner Pedal Steel gepasst und bei den "verrückten Südstaaten-Weibern" lassen die Herzbuben Tom (Petty) und Joey (Walsh) ganz laid back grüßen. Die Fiedel von Ol' Cody Braun sorgt dann wieder für Hummeln nicht nur im sicher drallen Hintern von Ms. Caroline. Pocos "A Good Feelin' To Know" dampft als astreiner Americana-Rocker hinterher, bevor Mr. Gillam und seine Kumpel mit dem Terri Hendrix-Cover mal so richtig schön melancholisch zur tiefblauen Slide den Mond anheulen.
Mit einem Jingle wird der zweite Programmteil eingeläutet. Und erstmal der rote Staub aus den Ohren geblasen und dann geht es straight Richtung Westcoast. So was flottes wie "So In Tune" würden wohl nicht nur die fettlebrigen Adler mal wieder gern in die gichtigen Krallen bekommen. Den besten CSN-Chorgesang seit vierzig Jahren, unterlegt mit einer coolen Trompete, hören wir auf "Echo Town". Darf es auch noch etwas Gefühl mehr sein - ja, aber dann bitte à la Tom Gillam: "(I Guess) You got Yours, Too" (nostalgische Hammond), "Change Partners" (Schmuse-Pedal Steel) und zum Schluss noch ein bisschen Weltschmerz vom lonesome Wolf: "All Right".
Klasse Songs, klasse Musiker mit klasse Stimmen (allen voran der Hauptakteur), klasse Arrangements mit vielen instrumentalen Feinheiten - ein klasse Album, dass uns da Tom Gillam abgeliefert hat. Das kommt noch lange nicht ins Regal und wird schon mal für den RockTimes-Jahrespoll zurückgelegt!
Line-up:
Tom Gillam (vocals, acoustic guitars)
Matt Giles (electric guitars, acoustic guitars, lap steel, trumpet and percussion)
Vicente Rodriguez (drums)
Michael 'CornBread' Traylor (bass guitar)
Ron Flynt (piano, Hammond organ, Wurlitzer)
Cody Brown (fiddle)
David Spencer (steel guitar)
Tracklist
Side 1
01:Till The Morning
02:The Long Way Around
03:Crazy Southern Women
04:A Song For Caroline
05:A Good Feeling To Know
06:Hand Me Down Blues
Side 2
07:Special Announcement
08:So In Tune
09:Echo Town
10:(I Guess) You Got Yours, Too
11:Change Partners
12:All Right
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