Texas Blues. Wer fällt einem da ein? Natürlich Stevie Ray Vaughan und Albert Collins.
Dann ist es an der Zeit auch Bugs Henderson zu nennen. Vorstellen möchte ich seine erste CD "At Last", erschienen 1991. Inhalt des Silberlings ist allerdings ein Konzert aus 'The Armadillo World Headquarters', Austin/Texas und stammt aus 1978.
Mittlerweile firmiert die Band unter dem Namen Bugs Henderson & The Shuffle Kings.
Henderson kann bis zum heutigen Datum auf eine lange Liste an CD-Veröffentlichungen zurückblicken.
Besonders seine Live-CD's "That's The Truth" (1995), "Call Of The West-Live At The Meisenfrei" (2000) und "We're A Texas Band-Live In Germany" sind Leckerbissen für jeden Bluesrock-Fan.
"At Last" hat da schon Kultstatus.
Bugs Henderson, Jahrgang 1944, lernte mit 6 Jahren Gitarre spielen und besuchte in seiner Jugend heimlich Club-Konzerte. In den 70ern entwickelte er seinen typischen Texas-Blues-Stil. Kein Geringerer als Freddie King überredete ihn, seine eigene Band zu gründen. Er hat mit B.B. King, Stevie Ray Vaughan, Eric Clapton und Ted Nugent zusammen gespielt.
Henderson blickt auf eine 40-jährige Karriere zurück.
Auf "At Last" waren Ron Thompson (Drums) und Robert Chitwood (Bass) seine Bandmates.
Und womit beginnt sinnigerweise ein Texas Blues Konzert? Natürlich mit einem Carl Perkins-Medley.
Tja, ein gut gewählter Einstieg für dieses Konzert, denn bereits nach den ersten Takten weiß jeder wo es lang geht, wenn Bugs Henderson seinen ganz persönlichen Blues mit allem was dazu gehört, intoniert.
Power-Trio, viel Gitarre und eine Rhythmus-Section, die sitzt.
Soll man nicht glauben, aber "Love Junkie" habe ich bei meinem ersten Henderson Konzert vor drei Jahren auch gehört. Einer der typischen Henderson Songs. Feine Wechsel zwischen Riffs und Soloeinsätzen. Mal eine Stakkatogitarre, mal sanfte Gitarrentöne. Henderson hat eine Stimme mit hohen Wiedererkennungswert. Auch seine Highspeed-Ausgabe vom instrumentalen "Texas Ballbuster" erfreut auch heutzutage noch das Konzertpublikum. Markenzeichen halt, die im Laufe der Jahre mit gewachsen sind. Auf "At Last" serviert uns Ron Thompson ein imposantes Drumsolo. 22 Jahre später trommelt uns sein Sohn Buddy Henderson auf "Call Of The West …" eins vor.
"Takes My Breath Away" veranschaulicht, das Hendersons Gitarre nie aufdringlich, nervig wird/wirkt. Er hatte damals schon ein ausgewogenes Maß zwischen songdienlichem Spielen und entsprechenden Soli gefunden.
Spätestens bei "Shuffle King" bleibt kein Fuß mehr ruhig. Dieser Groove ist einfach mitreißend. Auch hier zeigt sich, dass manchmal ein einziger Gitarren-Ton die Musik macht.
So wie das Konzert mit einem Medley begann, endet es auch mit einem. "Hound Dog/Gigglebush Boogie" bietet die abgefahrenste Version von "Hound Dog", die mir bisher zu Ohren gekommen ist. Diese Interpretation muss man erstmal durch den Verstärker bringen.
Hervorragend! Im "Gibblebush Boogie" Teil kommt Robert Chitwood noch zu einem kurzen Bass-Solo.
Hendersons "At Last" darf in keiner Sammlung derjenigen fehlen, die auch nur annähernd etwas für Texas-Blues oder Bluesrock übrig haben.
Spielzeit: 47:42, Medium: CD, Taxim Records, 1991
1:Boppin' The Blues/Blue Suede Shoes (6:26) 2:Love Junkie (5:21) 3:Takes My Breath Away (6:35) 4:Honest I Do (5:13) 5:Shuffle Kings (6:28) 6:Texas Ballbuster (4:14) 7:Hound Dog/Gibblebush Boogie (13:29)
Joachim P. Brookes, 05.02.2006
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