Es war ein Heimspiel für den Künstler, denn Dennis Hormes ist ein Kind der Stadt Kempen und die Einwohner können stolz darauf sein, einen solchen Ausnahmegitarristen zu haben. 1981 geboren kann er auf eine bereits fünfzehnjährige Karriere zurückblicken und hat in dieser Zeit definitiv schon ungemein viel erlebt. Mit sechzehn war er der jüngste Endorser für Gibson Gitarren. Erst zwölf Jahre jung stand er zum ersten Mal auf der Bühne und ein Jahr später war Dennis Hormes auf der Frankfurter Musikmesse zu hören. Aus dem Dennis Hormes Project wurde im Laufe der Zeit die Dennis Hormes Bluesband mit dem Bassisten Martin Engelien und Dieter Steinmann am Schlagzeug. Dieses Line-up findet man auch auf dem 2002 veröffentlichten Album mit dem schlichten Titel "Live". Die Liste der Künstler, mit denen der Kempener bereits zusammengearbeitet oder die Bühne geteilt hat, ist verdammt lang. Unter anderem fallen hier Namen wie Tom Beck, Thomas Blug, DJ Bobo, The Boss Hoss, Dirty Dietz, Fettes Brot, Daliah Lavi, Roachford, Shine oder T.M. Stevens. Beim Stradivari-Auftritt wurde die Formation durch Sebastian Brüggemann an den Keyboards komplettiert. In der Rolle des Gitarristen und Sängers ist er auch der Frontmann von The Bridgeman Blues Band ( BBB), die den höchst interessanten und bis zum Rand mit Blues Rock gefüllten Abend eröffnete.
BBB präsentierte eine tolle Mischung aus Eigenkompositionen und Coversongs. Mit "Hard Times" von Gary Moore kam das Trio bestens aus den Startlöchern. Es war eine erste, hinlangende Kostprobe ihres Könnens und Blues-Verständnisses. Sebastian Brüggemanns Solo-Einlage fiel stante pede auf fruchtbaren Boden. Die Zuschauer honorierten es mit viel Szenenapplaus. The Bridgman Blues Band widmete sich mit ihren Liedern natürlich auch der funkigen Gangart des Genres und machte einen sehr gelungenen Abstecher zum Chicago Blues, der im Midtempo zelebriert wurde. Sebastian Brüggemann verfügt über eine ausdrucksstarke Stimme und war zwischen den Nummern ein unterhaltsamer Entertainer. Zeitweise verpasste der Gitarrist seinem Arbeitsgerät klasse Verfremdungseffekte und mit "Parisienne Walkways" hatte man eine ganz besondere Interpretation der balladesken Art auf Lager. Kurz, knapp und gut war die Rock'n'Roll-Pille "Thirty Days" aus dem Liederverzeichnis von Chuck Berry. BBB bereitete den Anwesenden auch mit eigenen Songs wie "When I Have To Play The Blues" oder "Same Old Story" mit einem tollen Groove von Schlagzeuger Tim Weckauf Freude. Dieses letzte Stück hatte ein ziemlich unerwartet-abruptes Ende, aber dennoch ließ man die Combo nicht ohne eine Zugabe einfach so gehen. Der Titel "Fire" von Jimi Hendrix war Programm der abschließenden Minuten und man durfte nach fünfundvierzig Minuten ohne Zweifel feststellen, dass The Bridgman Blues Band mit einem tollen Bassisten Fred Grayson Überzeugungstäter waren.
Die Umbaupause dauerte nur einen gefühlten Fingerschnipp und nachdem die Bühne angerichtet war, legte die Dennis Hormes Bluesband mit einem sphärisch-verträumten Intro los. Danach regierte zunächst einmal der Boogie in einer heftigen Version. Die ersten Zuschauer nutzten den Platz vor der Bühne zum Tanzen. Ein Gitarrist wie Dennis Hormes war eine Ohren- und Augenweide allererster Güte. Für ihn war das Fretboard eine Spielwiese der unbegrenzten Möglichkeiten und sein Wechselspiel zwischen der Sanftheit einer Streicheleinheit und der Vehemenz eines ausbrechenden Vulkans hinterließen berauschende sowie atemberaubende Eindrücke. Neben diesen Eckpunkten konnte der Frontmann darüber hinaus auch noch alle anderen Stühle besetzen. Man hatte den Eindruck, zwischen Himmel und Erde gab es nichts, was er nicht spielte. Noten erfüllte er mit Leben. Seine Läufe auf dem Griffbrett waren spektakulär-spontan geäußerte Emotionen. Die Kraft seines Spiels brauchte sinnbildlich mehrere Kanäle, um ihre volle Blüte entfalten zu können.
Sebastian Brüggemann kreierte fantastische Keyboard-Teppiche und die Rhythmusabteilung mit Martin Engelien am Bass sowie Schlagzeuger Dieter Steinmann hielten die Triebfeder der Lieder stets ordentlich auf Spannung. Zusammen waren sie die perfekte Groove-Station, bei der jeder Zwölfzylinder so richtig ans Schnurren kam. Dennis Hormes konnte auch mit seiner leicht angerauten Stimme überzeugen. Ganz gleich ob geradeaus rockend, funkig oder heftig ... der Musiker schuf überlebensgroße Gitarrenfantasien auf nur sechs Saiten. Die Band brachte die Stimmung zum Brodeln und gemeinsam konnte man sich bei den Balladen, unter anderem "Wrong Woman" etwas erholen. Wie bei The Bridgeman Blues Band durfte auch hier Jimi Hendrix nicht fehlen. In "Freedom" feuerte Dennis Hormes Stakkato-Riffs durch die Tube und Dieter Steinmann jagten Double Bass-Blitze in Richtung Zuschauer. Immer wieder Gitarrenfaszinationen pur. Bei den Coversongs öffnete der Mann stets seinen eigenen, sehr gut gefüllten Ideen-Koffer und vollführte akrobatisch-halsbrecherische Fingerfahrten auf der Gitarre. Dennis Hormes bündelte seine Energie in den zehn Fingern und benutzte sehr viele Bauteile der Sechssaiter für die Kreation seiner Klangkaskaden. In der Zugabe kamen Sebastian Brüggemann, Martin Engelien sowie Dieter Steinmann auch solistisch zu Wort und Eigenkompositionen wie "Hold On" dürfen in keiner Setlist der Band fehlen. Die Dennis Hormes Bluesband erwies sich als Speerspitze einer ganz besonderen Spezies in Sachen Blues/Blues Rock. Aus meiner Sicht gehört dieser Künstler zu den Topgitarristen der Musikszene.
Wir bedanken uns bei Dennis Hormes für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Dennis Hormes (guitar, vocals)
Sebastian Brüggemann (keyboards)
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Dieter Steinmann (drums)
Line-up: The Bridgeman Blues Band
Sebastian Brüggemann (guitar, vocals)
Fred Grayson (bass, backing vocals)
Tim Weckauf (drums)
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