Greg's Bluesnight feat. Steve Freund
06.09.2006, Haus Schmülling, Bergkamen
Greg's Bluesnight Greg's Bluesnight
Location: Bergkamen, Haus Schmülling
Konzertbericht
Stil: Blues


Artikel vom 11.09.2006


Joachim 'Joe' Brookes
Wer stand nicht schon mit Gregor Hilden zusammen mit seiner Bluesnight auf der Bühne?
"Live In Concert" war der Tropfen auf den heißen Stein. Nun musste ein lange gehegter Wunsch, ein Konzert der Greg's Bluesnight zu besuchen, erfüllt werden, auch im Hinblick darauf, mit wem Hilden und die Band spielte.
Hochkarätiges in Person von Steve Freund, einem Gitarristen und Sänger aus Amerika. In Brooklyn, NY, geboren, lebte er lange Zeit in Chicago und momentan in San Francisco. Große Namen, mit denen er gespielt hat, kann er sich auf seine Visitenkarte drucken lassen: Sunnyland Slim, Big Walter Horton, Pinetop Perkins, Hubert Sumlin und Luther Allison.
Sein Name findet sich auf Alben von Snooky Prior, Saffire-The Uppity Blues Women, Boz Scaggs, R.J. Mischo und zusammen mit Dave Specter, seinem Schüler, hat er 2004 ein fantastisches Album mit dem Titel "Is What It Is" eingespielt.
Greg's Bluesnight Folglich Grund genug, sich auf den Weg zum Haus Schmülling in Bergkamen zu machen. Bevor es um 20.10 Uhr los ging, noch ein erster Smalltalk mit Gregor und ein Wiedersehen mit Frank Boestfleisch.
Gespannt wie ein Flitzebogen verbrachten Freund Edwin und ich noch an unserem Tisch (ja, der Saal war mit Tischen und Stühlen ausgestattet) bis Greg's Bluesnight den Abend vor vollem Haus eröffnete.
Nach dem ersten Song stellte Tommy Schneller, seines Zeichens Saxofonist und nicht unbedingt die Spaßbremse der Truppe, Steve Freund vor. Was dann über mehr als 2 Stunden (exklusiv einer Setpause) abging, war traditioneller Blues in Reinkultur und fast hätte ich geschrieben, 'zum Anfassen'.
Auch der Sound und die Lautstärke waren ein Genuss.
Greg's Bluesnight Setpause: Ja. Setlist: Nein! Hier war nichts abgesprochen.
Steve Freund stand nach dem letzten Ton eines Songs kurz sinnierend da und sagte die nächste Nummer an. Einige Male gab er einfach die Tonart an: "Blues in C" oder nur "B minor", legte auf seiner Gibson Les Paul aus dem Jahr 1959 los, die Bluesnight stieg mit ein und die ersten drei oder vier Nummern mit Steve Freund groovten einmal durch den Saal, in alle Ecken und schließlich über den Parkettboden. Olli Gee (bass) und Frank Boestfleisch (drums) hatten gehörigen Anteil daran.
Nichts abgesprochen: Freund 'dirigierte' die Band durch jedes Lied. Kurzer Blickkontakt: Tommy, dein Solo. Freunds Augen richteten sich nach rechts hinten und Horst Bergmeyer konnte sich an seinen Keyboards austoben. Oft reichte nur ein Kopfnicken und Hilden hatte sein Solo. Natürlich verzückte auch der Gast mit mächtig vielen Soli auf der Gitarre das begeisterte Publikum, für das die Bluesnight wohl ein fester Termin im Kalender sein muss. Stammgäste eben, aber die will man sich je auch erst einmal erspielen.
Greg's Bluesnight Das, was Steve Freund so an Song-Ideen in den Kopf kam, hatte auch Klasse. Mit "Rambler's Blues", im Original von Tampa Red, zollte er Big Walter Horton Tribut.
Fantastisch, wie er dann einen B.B. King-Sound aus seinem Arbeitsgerät zauberte…
Ein musikalischer Höhepunkt jagte den nächsten. Seine selbst geschriebenen "I Love Money" und "I'll Be Your Mule" gab wegen der Texte Anlass zum Schmunzeln.
Tatsächlich fiel Freund doch einmal so spontan kein Titel ein, der dann gespielt werden sollte. Frage in die Runde auf der Bühne: "Any requests?" Tommy, der Scherzkeks, reagierte als erster und schlug "Sex Machine" vor. Der Song war es dann doch nicht!
Greg's Bluesnight Wie im Flug verging der erste Set und es folgte ein wohlverdiente Pause.
Eine Crusaders-Nummer eröffnete die zweite Runde und Steve Freund machte sich abermals auf den Weg zur Bühne. Gregor Hilden spielte nun seine Gibson Les Paul aus dem Jahr 1968 und wusste durch einige Intermezzi in Richtung Jazz und Funk zu gefallen.
Beide Männer hatten es nicht nötig, sich auf ihrem Instrument etwas zu beweisen. Hilden und Freund spielen mit ausgelassener Leichtigkeit eh alles zwischen Himmel und Hölle und die anderen auch.
Ausgezeichnet ergänzten sie sich im Muster der Frage und Antwort. Nicht nur das, gaben beide eine exzellente Kostprobe in Sachen Twin-Guitars ab.
Greg's Bluesnight Mit Glanzlichtern strahlten die Akteure quasi gegen das Bühnenlicht an, wobei alle auf der Bühne einbezogen werden müssen. Viels(a)eitige Solo-Einlagen, keine wie die andere wurden von Bergmeyer, Hilden, Schneller und Freund geboten. Olli Gee und Frank Boestfleisch hatte auch die Gelegenheit, solistisch zu glänzen.

Wir waren wohl Zeugen einer echten Session. Wie Steve Freund einen Country-Blues interpretiert ist einzigartig. Sollte diese Bluesnight mitgeschnitten worden sein und Gregor Hilden eine weitere "Live In Concert"-Ausgabe planen: Diese Nummer darf nicht fehlen!
Nach dem Konzert ist vor dem Konzert, und zwar am 10.10.06, dann mit eigener Band, in Cuijk (NL) und am 6.12.06 wieder mit der Bluesnight und Janice Harrington in Bergkamen.
Danke, (in alphabetischer Reihenfolge, weil ich mir keine neutralere Reihenfolge einfällt) Frank, Gregor, Horst, Olli, Steve und Tommy! Ihr habt den Blues!
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