Das Haus Schmülling war wieder einmal bis fast auf den letzten Platz gefüllt. Das spricht für die Qualität, die Greg's Bluesnight und der monatlich wechselnde Gast zu bieten haben. Sehr gespannt war der Berichterstatter auf Janice Harrington, einer Lady des Blues, Gospel und Soul.
Traditionell eröffnete die Bluesnight zunächst das Konzert. Tommy Schneller fragte: »Was spielen wir denn?« und blickte in die Runde.
Mit dem ersten Stück, 10 Minuten lang, war die Betriebstemperatur der Band schnell erreicht. Jeder hatte sein Solo und schön war es, auch mal eines vom Bassisten Sascha Oeing gehört zu haben.
Es folgte ein tief im Blues verwurzelter, treibender Klassiker: "Come On In My Kitchen" von Robert Johnson, gesungen von Horst 'The Crow' Bergmeyer. Nicht nur ein Meister der schwarzen und weißen Tasten, singen konnte er auch vorzüglich!
Tommy Schneller trat an sein Mikro und kündigte, mit Begleitung der Band, den Gast des Abends an: Janice Harrington kam, unter großem Beifall des sachkundigen Publikums, auf die Bühne.
Bei den ersten Tönen der Sängerin stellten sich schon mal alle Nackenhaare hoch.
Eine Frau, eine Stimme, gepaart mit einer Bühnenpräsenz, die es in sich hat. Die Harrington hieß alle mit einem temperamentvollen "Let The Good Times Roll" willkommen.
Bergmeyer legte ein Solo hin, von dem die Sängerin so angetan war, dass sie den Tastenmann mit einem kurzen "One more time!" in die 2. Runde schickte.
Entspannt zurücklehnen konnten sich alle männlichen Konzertbesucher: Ins Publikum blickend war der folgende Song an die Frauen im Saal gerichtet.
Entspannt zurücklehnen, sollte man meinen, ging aber nicht, zu anziehend war ihre Show.
Gregor Hilden und Tommy Schneller 'warfen' sich ihre Soli zu, Janice wechselte von einem zum anderen und konnte sich letztendlich für keinen der beiden entscheiden. "Work Your Magic" ging Unentschieden aus, was die Solisten betraf. Gewonnen hatte Janice Harrington, die auch eine Spezialistin im Fach Entertainment ist.
Über "Going Home Again", einem funkigen Stück aus ihrer Feder, wechselte die Atmosphäre im Saal innerhalb weniger Herzschläge.
Janice Harrington nahm uns durch den Slow-Song "Blow Top Blues" mit in ihre Zeitmaschine, denn eine der ganz großen Sängerinnen wurde geehrt: Dinah Washington.
Kein leichtes Unterfangen, Frau Harrington! Wer die Sängerin zumindest von CDs kennt, kann erahnen, dass sie auf der Bühne bei einer solchen Nummer mehr als überzeugte.
Szenenwechsel:
Tommy und Janice schwangen das Tanzbein. Es war Party angesagt! Mit einer kurzen Handbewegung hatte sie (fast) den gesamten Saal auf den Beinen und es wurde abgefeiert.
Nach einem weiteren stimmungsvollen Intermezzo mit einigen Alleingängen der Herren war dann Pause.
Instrumental eröffnete die Band den schon sehnlichst erwarteten zweiten Set und dann rockten Tommy und Janice im Duett das Haus.
Gemeinsam mit den Zuschauern wurde danach "Route 66" gesungen und Horst 'The Crow' Bergmeyer modulierte auf dem Highway.
An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass es über die gesamte Strecke des Konzerts beeindruckend war, wie die Bluesnight und ihr Gast verschiedenartige Stimmungen im Saal erzeugen konnten.
Einerseits Tanzsaal, andererseits diese 'intime' Club-Atmosphäre.
Ganz ruhig wurde es, als Janice zusammen mit Gregor "Bless The Child" einen weiteren Tribut an Dinah Washington anstimmte und Frank 'The Tank' Boestfleisch die Jazzbesen einsetzte. Diese Nummer war in besonderem Maße emotional, denn Janice Harrington und "Bless The Child" verschmolzen zu einer genialen Einheit. Ohne Worte!
Stimmungwechsel:
Stampfender, treibender Chicago Blues mit "You Got Me Running", in dem Tommy Schnellers Saxofon-Part direkt aus der Maxwell Street kam.
Nach einem weiteren funkigen Stück beendeten Greg's Bluesnight und Janice Harrington das Konzert mit dem Magic Slim-Track "I Ain't Doin' Too Bad".
Rückwärts verabschiedete sie sich, einen perfekten Moonwalk (wow!) auf die Bretter zaubernd.
Natürlich war nach so viel Abwechslung die Zugabe selbstverständlich und man ließ sich auch nicht lange bitten. Janice erzählte von einer 'kleinen' Begebenheit mit ihrer 14-jährigen Enkelin, in der es um 'alte' und 'neue' Musik ging. Sie erklärt ihr, dass sich aus dieser Musik alle anderen Stile entwickelt hatten und dann, leck die Söck, legte sie einen Rap hin, der sich gewaschen hatte.
Dieser war die Einleitung zu "When The Saints Go Marching In".
Es wurde hell im Saal, Musik aus der Konserve erklang aus den Boxen. Schluss!
Mit Recht lobte die Entertainerin die Band und jeden Einzelnen. Ohne Zweifel wurde ein starkes Stück Blues & More geboten. Hut ab!
Janice, see you in Cuijk (NL) in 2007!
Bilder vom Konzert
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