Neben Spaced Out trat im Jahr 2006 im St. Palais Sur Mer beim französischen Crescendo Festival auch die kanadische Formation Hamadryad auf. In ihrem Heimatland bereits ein echter Abräumer, in Europa bis dato noch nicht live zu bewundern. Umso schöner, dass das Label die Gelegenheit gleich beim Schopfe packt und uns den Auftritt der Band als Live-Album präsentiert.
Wir bekommen hier einen Querschnitt der beiden bisher veröffentlichen Studio-Alben geboten. Hamadryad verstehen es sehr gut, einen wirklich tollen und verqueren Retro Prog zu spielen und dabei sorgen sie selbst dafür, durch eher im klassischen Hard Rock verankerte Melodieeingaben, dass die ganze Schose wesentlich leichter verdaulich wird. Sowohl die Gitarrenläufe von Denis Jalbert als auch die sehr umfangreichen Synthie-Einlagen von Sébastian Cloutier treffen meinen Nerv. Gefällt mir außerordentlich.
Hört man sich den Gesang von Jean Francois Désilets an, offenbaren sich allerdings ein paar Schwächen. Was sind die Gründe dafür, dass er an manchen Stellen tatsächlich nicht den richtigen Ton trifft? Einerseits scheint es sich hier wahrlich um einen richtigen Live-Output zu handeln, wo man entschieden hat, nachträglich kaum Overdubs zu verwenden.. Weiter will ich nicht verkennen, dass aufwendiges Bassspiel und zeitgleiches Singen ein schweres Unterfangen darstellen können. Für diesen Fall sollte sich die Formation zukünftig etwas einfallen lassen, denn die Mucke ist es allemal wert.
Die Jungs haben richtig Groove, "Amora Demonis" ist für die genannte Stilmischung ein Paradebeispiel. Tolle Hammond-Sounds, kräftige und rockige Gitarrenriffs gehen richtig gut ab. Vor allen Dingen das passable Zusammenspiel zwischen Guitar und Keyboard ist an vielen Stellen beeindruckend.
"Polaroid Vendetta" beinhaltet meinen Erachtens so manchen Ausflug in den Jazz und begnügt sich nicht nur mit einer gewollten Disharmonie. Streckenweise brutal geht die Band zu Werke und legt dabei blitzschnell wieder den Schalter auf knackigen Rock um. Die Soli, insbesondere auf den Tasten, kommen improvisiert. Man kann über das gesamte Album erkennen, dass Hamadryad hervorragend miteinander harmonieren. Um so mehr schlägt der leicht schräge Gesang leider negativ zu Buche.
Besondere Freude macht mir das abschließende "...Action". Da grollen Bass und Drums ordentlich vorweg, die Gitarre wird virtuos eingesetzt und die Band spielt sich in einen vermeintlichen Rausch. Immer wieder die Akzente setzende Orgel und tolle Melodien zur Songmitte sind eine wahre Wohltat.
Dieses Live-Album halte ich im Gesamtergebnis für sehr gelungen. Hamadryad verstehen es, ihre komplexen Kompositionen einigermaßen überschaubar an den Hörer zu bringen und beweisen im Grunde genommen während des gesamten Konzertes, dass sie gut drauf sind und ihre Materie mehr als gut verstehen. Das muss ein sehr ansprechender Live-Auftritt gewesen sein.
Line-up:
Jean-Francois Désilets (vocals, bass)
Yves Jalbert (drums)
Denis Jalbert (guitars)
Sébastian Cloutier (keyboards)
Tracklist |
01:Sparks And Benign Magic / Self Made Man (9:11)
02:Anatomy Of A Dream (6:33)
03:Amora Demonis (7:37)
04:Watercourse Hymn (9:44)
05:Nameless (5:16)
06:Omnipresent Umbra (9:48)
07:One Voice (3:32)
08:Polaroid Vendetta (6:45)
09:Alien Spheres (6:00)
10:Still They Lough Pt. 1 + Pt. 2 (3:40)
11:…Action! (9:03)
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