Harem Scarem / Human Nature
Human Nature Spielzeit: 45:02
Medium: CD
Label: Vespa Music Group, 2006
Stil: Melodic Rock

Review vom 06.01.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Harem Scarem, eine australische Band, die Alternative Rock mit fetziger Bläser-Abteilung spielten, ist nicht Harem Scarem aus Kanada, die nun mit "Human Nature" am Start ist.
Harry Hess und Pete Lesperance gründeten die kanadische Band Ende der Achtziger Jahre und beide sind für das Songwriting zuständig.
Hookline nennt man wohl das, was wir unter eingängiger Melodie verstehen und Songs mit Ohrwurm-Charakter können der Sänger und der Gitarrist schreiben.
Fette Gitarren, leichte, nicht nervende Keyboards und über allem die Stimme eines Harry Hess, 'verstärkt' durch die anderen Bandmitglieder.
Da wird nicht lange gefackelt, denn bei Songlängen um die 4 Minuten sollte man flott auf den Punkt kommen und das sind nun mal die Refrains. Fast alle Tracks haben das Merkmal 'Kompaktheit', angereichert mit fetzigen Gitarrensoli oder, wie in "Hanging On", der ersten Ballade, auch mal mit den Keyboards im Vordergrund. Die Feuerzeuge können aktiviert werden, denn Hess und Lesperance haben einen Slow-Song geschrieben, wie er im Buche steht.
"21" ist ein Track der Marke 'Wolf im Schafspelz': Balladesk beginnend, reift die Nummer zu einem geradezu furiosen Rocker mit infernalischem Zwischenspiel heran. Hess singt mit Erfolg gegen die 'wall of guitars' an.
Bei einigen Tracks werden wir, besonders durch die Chorgesänge, unweigerlich an die unvergessenen Queen erinnert.
Kostproben liefern hier "Don't Throw It Away" und "Give Love/Get Love" ab. Wen wundert es, ist auf der Harem Scarem Homepage zu lesen, dass Harry Hess an erster Stelle seiner musikalischen Einflüsse Freddie Mercury und Pete Lesperance an zweiter Stelle Brian May nennt. Queen lassen grüßen!
Eröffnet wird das Album direkt mit dem Titelsong, der mächtig nach vorne geht und sofort beide Lauscher auf Empfang stellt. Harry Hess überzeugt mit seiner großartigen Stimme und die Gitarren fliegen einem nur so entgegen.
Hört man "Next Time Around", werden Parallelen zu Def Leppard offensichtlich.
Etwas tiefer gelegte Gitarren leiten "Caught Up In Your World" ein, das mit ruhigeren Passagen abwechslungsreich arrangiert wurde. Das Gitarrensolo ist glasklar und geht ab wie Schmitz Katze.
"Reality" wäre ein Track, der wohl ohne Problem die Hitparaden stürmen könnte und eindeutig radiotauglich ist. Der Gitarrist liefert abermals ein klasse Solo ab. Etwas verfremdet klingt die Gitarre in "Starlight" und hier dürfte das Coverfoto exemplarisch das ausdrücken, was textuell geboten wird:
»…I've been looking for starlight Finding my way through the dark…«
Bei der Qualität der gebotenen Nummern auf "Human Nature" fällt "Going Under" etwas flach aus. Dennoch ein Hardrocker, der gut abgeht.
"Tomorrow May Be Gone", mit allem, was Harem Scarem zu bieten hat, schließt den Kreis einer vorzüglichen, aus allen Poren gute Laune verbreitenden, CD ab.
Mit "Human Nature" kommt der Rockfan voll auf seine Kosten und stellt sich 45 Minuten musikalische Klasse ins Regal. Wobei die CD dort wohl nicht lange verweilt, weil sie häufig im Player sein wird.
Line-up:
Harry Hess (lead vocals/keyboards)
Pete Lesperance (guitars/vocals)
Barry Donaghy (bass/vocals)
Creighton Doane (drums/vocals)
Tracklist
01:Human Nature (4:02)
02:Next Time Around (3:51)
03:Caught Up In Your World (3:59)
04:Reality (3:48)
05:Hanging On (4:12)
06:Don't Throw It Away (4:37)
07:Give Love/Get Love (4:27)
08:21 (3:58)
09:Starlight (4:13)
10:Going Under (3:40)
11:Tomorrow May Be Gone (4:10)
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