Ja, Blues, ganz alter Blues aus dem Mississippi ist die Basis, das Feeling schwingt sofort mit. Doch mittels eingängiger und hypnotischer Gitarrenriffs und kraftvoll eingesetzter Harmonika, die rockig unterlegt sind, wird ein moderner Sound geschaffen.
Ein wenig mehr Tradition atmet der zweite Titel, "Do Whatcha", der mit seinem sehr 'aufdringlichen', repetitiven Gitarrenlick alte Songs von
Howlin' Wolf heraufbeschwört, ganz besonders ist es "Smokestack Lightnin'", das hier schnell zu assoziieren ist. Die satte Harp gibt das Ihrige dazu und schon hat sich bereits rasch einer meiner Favoriten der Platte vorgestellt.
Insgesamt kann ich feststellen, dass die Musik von Gegensätzlichkeiten lebt. Denn kaum meint man, sich auf eine Richtung eingeschwenkt zu haben, wird diese bereits wieder verlassen, um die Integration eines weiteren Stils vorzustellen.
So treffen wir auf Anflüge von Rockabilly ("Mama's In The Backseat"), das jedoch stärker im Rock verwurzelt vorgetragen wird, satten Bluesrock britischer Prägung im Stil der Sechziger bei "Feel Me Now", der sich dann überraschend im gleichen Song paart mit einer Klangwelt, die mich heftig an das erinnert, was ich von
Godley & Creme kenne. Das ist richtig interessant und man sollte sich dieses Vergnügen gönnen, denn solch ungewöhnlichen Kompositionen abseits jeglichen Mainstreams ist heutzutage rar gesät.
"In And Out Of Love", ja, da ruft der gute alte
Bo Diddley sicher ganz laut und freut sich, dass man seinen individuellen Stil adaptiert hat. "Sweat This Pain", yeah, das startet wie die bekannte Anfangssequenz von "Keep On Runnin'" (
Spencer Davis Group), bis dann "Cry A Little" erneut fast authentisches Bluesfeeling vermittelt.
"Act Your Age" rumpelt vor sich hin und beinhaltet auch wieder ein wenig Rockabilly, bis sich die Platte mit dem vielleicht ungewöhnlichsten Song verabschiedet: Ungewöhnlich deshalb, weil hier ein Rhythmus vorgelegt wird, der aus dem Rahmen fällt und nebenbei noch dezente Funkelemente einschiebt. Gut integriert sind die verschiedenen Begleitmusiker, die das Duo unterstützen.
Zusammengefasst kann ich die vorgestellte Atmosphäre als sehr infizierend und auf gewisse Art süchtig machend bezeichnen!