Der gebürtige Aschaffenburger Oliver Hartmann konnte unter anderem als Sänger bei At Vance, Avantasia, Genius und der Floyd-Coverband Echoes von sich reden machen. 2005 und 2007 hat er zwei hervorragende Soloalben veröffentlicht, auf denen er seine ganz eigenen, musikalischen Wege einschlägt. Unter dem schlichten Namen Hartmann spielt er mit seiner Band einen melodischen Hard Rock irgendwo zwischen AOR und klassischem, bluesig angehauchten Stoff.
Als Vorband für die Hooters haben Hartmann & Co. Gefallen an Unplugged-Versionen gefunden und im September 2007 zwei Abende lang das kleine Pegasus-Theater in Bensheim gebucht, um diese DVD aufzunehmen. Und das war eine überaus gute Idee! Hartmanns Lieder eignen sich prima für Akustik-Versionen. Bei den 'abgespeckten' Darbietungen merkt man eben schnell und deutlich, dass der Mann ein richtig guter Songwriter ist - 08/15-Stoff wird nämlich meistens schnell enttarnt, wenn eine Band soundtechnisch die Hosen runter lässt.
Nicht so hier. Stücke wie "Coming Home To You", "Why Do I" oder "Listen To Your Heart" sind auch akustisch gespielt optimistische Rocker voller positiver Energie. Neben Mario Reck ist mit Oliver Hartmann ein zweiter Lead-Gitarrist auf der Bühne - gemeinsam sorgen sie für ordentlich Drive, unterstützt von Armin Donderers Bässen, die allerdings nicht akustisch sind. Dafür passt sich Drummer Dario Ciccioni dem Akustik-Set an und zeigt, dass er ein ganz Guter ist. Auffällig sind zum Beispiel seine gefühlvollen Variationen bei "Somewhere Someday", wo er verstärkt die Toms benutzt und auf die harte Snare verzichtet.
Keyboarder Jürgen Wüst spielt auf einem echten Klavier - ein Pluspunkt für jedes Akustik-Set! Zudem hat er die Orgel dabei, die nur ganz dezent zum Einsatz kommt und den Songs meist einen zarten Hauch von Classic Rock verpasst. Bei "Listen To Your Heart" kann er mit einem klasse Outro-Solo zeigen, was er drauf hat. Wüst steuert mit "Nightblind" auch einen eigenen, unveröffentlichten Song bei, bei dem er selbst die Lead Vocals übernimmt.
Ansonsten ist natürlich Oliver Hartmann der Chef auf der Bühne. Der Mann hat eine begnadete Rockstimme. Sein Live-Gesang hinkt den Studio-Leistungen in nichts hinterher: Eine raue Röhre, mit der er fast ohne Anstrengung in ekstatische Tonhöhen vorstößt und ganz großes Gefühl transportiert. Unterstützt wird er von drei Background-Sängerinnen, die dem Ganzen einen kraftvoll-souligen Touch verpassen. Bei der verlängerten Version von "Out In The Cold" erhalten die drei Damen auch ihre Solo-Spots.
Hartmann unplugged - das klingt immer mal wieder etwas nach Mr. Big... und der Schuss Soul macht den ein oder anderen Song auch Cocker-esk, vor allem die ergreifend arrangierte Powerballade "Crying". Als Zugabe gibt es noch einen Coversong, nämlich den John Miles-Klassiker "Music". Auch den hat Oliver Hartmann kräftig umarrangiert und sich ziemlich gut zu eigen gemacht.
Die Atmosphäre in dem kleinen Theater und ein paar schöne Spiele mit Licht und Schatten seitens der Beleuchter kommen der Akustik-Show sehr zu Gute. Nur die zwischenzeitlichen Einblendungen des kargen Publikums an den runden, beleuchteten Tischen wirken nicht gerade belebend. Stimmung ist nämlich keine da. Seltsam, dass der Funke erst gegen Ende ein klein wenig überzuspringen scheint. Über den Bildschnitt habe ich mich ein Mal geärgert, als Hartmann bei "The Journey" ein klasse Solo gespielt hat, und währenddessen alles zu sehen war, nur nicht seine Finger an der Gitarre.
Line-up:
Oliver Hartmann (vocals, guitar)
Mario Reck (guitar)
Armin Donderer (bass)
Dario Ciccioni (drums)
Jürgen Wüst (piano, keyboard, vocals)
Ina Morgan (backing vocals)
Kolinda Brozovic (backing vocals)
Tiffany Kirkland (backing vocals)
Tracklist |
01:Coming Home To You
02:The Journey
03:Somewhere Someday
04:Alive Again
05:What If I
06:My Everything
07:Nightblind
08:Crying
09:Millionaire
10:Why Do I
11:I Will Carry On
12:Is It You
13:Out In The Cold
14:Listen To Your Heart
15:Into The Light
16:Lay All Your Love On Me
17:Music
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Externe Links:
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