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Harvest / Underground Community
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Aus dem schönen Spanien kommt das Quintett Harvest, das uns mit "Underground Community" sein Debütalbum vorstellt. Progressive Rock haben sie sich auf die (Promotion-) Fahne geschrieben und treten auch ganz traditionell mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards an, um uns mit den 13 vorgelegten Songs des Erstlings auf ihre Seite zu ziehen.
"Autumn Leaves" eröffnet die Scheibe in ruhigem Fahrwasser. Federführend von der Gitarre begleitet die Band ihre Frontfrau Monique van der Kolk durch eine sanfte, dahin gleitende Pop Rock-Nummer, bei der lediglich der Gesang ein paar nette Akzente setzen kann und man vergeblich auf irgendwelche abgedrehten Breaks oder unerwartete Wendungen wartet. Hmm … na gut. Auch "Beyond The Desert" hat eigentlich kaum was fürchterlich Progressives an sich und spätestens bei "No Return" angekommen beschleicht den Hörer eine leise Ahnung von dem, was, bzw. was man von dieser Scheibe nicht geboten bekommen wird. Nämlich den erwarteten Prog Rock.
Also gut, alles wieder zurück zum Start, sämtliche Erwartungen bzw. Assoziationen aus der Erinnerung streichen und noch mal mit frischem Ohr von vorne beginnen. Was Harvest hier machen, ist eher epischer, getragener Pop Rock, mit einem Touch Ambiente. Vollkommen verzichtet wird darauf, jegliche solistischen Sonder- bzw. Einzelleistungen zu vollbringen - vielmehr verfolgt die Truppe das Großziel, dichte Stimmungen aufzubauen und alle Musiker unterwerfen sich dem Erfolg der Songs an sich. Das Kreieren dieser Atmosphären und Stimmungen gelingt auch sehr gut, aber die Tracks wollen bei den ersten Durchläufen nicht so recht im Ohr hängen bleiben.
Je öfter man sich "Underground Community" zu Gemüte führt, desto mehr gewinnt das Album dann allerdings an Größe. Feine Nuancen und Melodien treten plötzlich ans Tageslicht, die man zunächst gar nicht wahr genommen hatte. Der Gesang von Monique van der Kolk ist laid back und fast ein bisschen zu weit in den Hintergrund gemixt, während sie die traumähnlichen Themen der Stücke in verschiedene Richtungen zu führen versteht. Momente, in denen sie aus sich herausgeht oder auch die Band mal etwas aufdreht, kommen im Gesamtbild dann doch eher selten vor. Harvest arbeiten teilweise mit Samples, was aber gar nicht mal stört, da sie sensibel in den Gesamtsound eingebaut wurden. Und wenn Jordi Prats mal zu einem (kurzen) Gitarrensolo ansetzt, dann kommt das auch richtig gut.
Für dieses Album braucht man Zeit. Erstens mal, um es für sich zu entdecken und auch Zeit, um es danach zu genießen. Denn wenn man die Musik der Iberer nur 'im Vorbeigehen' anhört oder als Hintergrund-Beschallung laufen lässt, geht viel verloren bzw. prägt sich erst gar nichts ein. Hier Anspieltipps zu nennen macht ehrlich gesagt keinen Sinn, da "Underground Community" unbedingt als Gesamtheit angesehen werden muss und wohl auch soll. Na gut, erwähnen will ich gerne noch, dass es sich bei dem einzigen Cover-Track um Marillions "Waiting To Happen" handelt. Und obwohl ich die Original-Version nicht kenne, kann ich berichten, dass die Harvest-Vertonung sehr gelungen ist, da hier auch mal die van der Kolk etwas mehr aus sich herausgeht. Und siehe da: Die Frau hat nicht nur eine tolle Stimme, sondern bringt diese Geschichte auch mit sehr viel Emotion rüber.
Wer also gewillt ist, die nötige Zeit in Harvest zu investieren und ein gewisses Faible für Ambient/Pop Rock hat, der wird schließlich doch noch belohnt. Allerdings bleibe ich dabei, dass es schon etwas gewagt ist, die Spanier unter dem Banner Progressive Rock zu verkaufen. Zum Entspannen und Genießen ist "Underground Community" dennoch bestens geeignet.
Line-up
Monique van der Kolk (vocals) Jordi Prats (guitars) Jordi Amela (keyboards) Roger Villanelle (bass) Alex Ojea (drums)
Externe Links:
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