Ein Samstagabend, drei Thrash-Bands und ein echter Aldi-Preis, nämlich 7 Europadollar Eintritt, was will man mehr???
Erstmal einige Details zum Veranstaltungsort selbst:
Das Cafe Central ist seit Jahren ein kleiner, aber sehr gemütlicher Liveclub, in dem schon so einige unterschiedliche Bands zu Gast waren, von Metal bis Hip Hop, aber auch Veteranen der Musik - so demnächst die Krautrocker Nektar, aber das nur am Rande. Aufgeteilt in einen Barraum mit gemütlichen Sitzgelegenheiten (von dem man aber jederzeit das Bühnengeschehen beobachten kann) und dem eigentlichen Konzertraum (viel mehr als ein kleiner Raum ist es wirklich nicht), ist das Cafe Central die optimale Lokation für so ein Event. Ach ja, die Getränkepreise sind auch sehr fanfreundlich. Wie ich finde, immer ein sehr großer Pluspunkt, auch die Auswahl der Getränke ist angenehm, also für jeden was dabei.
Aber kommen wir zum eigentlichen Grund, warum wir hier waren: Hatchery baten zum Tanz ins Cafe Central im beschaulichen Weinheim zwecks Vorstellung ihrer neuen (zweiten) CD Forced To Fight.
Aber bevor der headbangenden Meute das neue Langeisen der Ludwigshafener live vorgestellt werden sollte, hatten Hatchery sich noch zwei weitere befreundete Bands mit an Bord geholt.
Als erstes sollten gegen 21 Uhr die Weilburger Thrashtanica den Kutten tragenden Mob in Wallung bringen, was ihnen auch ganz gut gelungen ist. Mit ihrer Mischung aus alten Metallica und - wie ich finde - etwas Megadeth (zumindest erinnert mich der Gesang Arnolds immer ein bisschen an deren Rotschopf), packten die vier Burschen schon mal ordentlich Kohle ins Feuer. Allerdings fehlt leider immer noch der nötige Hit, um wirklich aufzufallen. Sympathisch kamen die Kerle in ihrem gut 45-minütigen Gig aber rüber, und die Spielfreude, die sie an den Tag legten, wurde nicht nur mit Höflichkeitsapplaus bedacht. Sogar eine Zugabe durfte man spielen. Kritikpunkt bei den Herrschaften: Macht endlich mal hin mit einer richtigen Full-Length-CD!!!
Kurz nach 22 Uhr betraten dann die Hannoveraner Cripper die Bühne. Ich muss zugeben, dass ich sehr gespannt war, wie die Jungs um Frontfrau Britta abgehen. Immerhin sind sie ja jetzt schon einige Zeit ‚On Tour'; unter anderem durften sie für die New Yorker Thrash-Urgesteine Overkill auf deren letzten Tour eröffnen.
Und dass da keine Stümper auf der Bühne standen, wurde einem von Anfang an klar. Sehr routiniert und professionell pflügten die Nordlichter durch ihr Programm. Beide Scheiben ("Freak Inside", "Devil Reveals") wurden bedacht. Und Sängerin (Elchkuh) Britta wusste auch geschickt mit dem feierwilligen Haufen vor der Bühne umzugehen, inkl. Mitsingspielchen wie bei "Fire Walk With Me" oder dem Hit "FAQU", bei dem die zierliche Sängerin mit der großen Stimme selbst ihren Spaß hatte und die Meute fraß ihr dankbar aus der Hand. Lustig ist immer bei den Ansagen, wenn Britta ihre normale Stimme nutzt, um danach mit ihrer Monsterstimme zu brüllen!
Sehr locker und sympathisch wirkte der ganze Auftritt (trotz kleinerer Soundprobleme), kein Wunder bei der Mucke, die der Fünfer anblies. Aber es soll nicht nur auf Britta hingewiesen werden, auch die Instrumentalabteilung leistete ganze Arbeit und fegte wie ein Tornado durchs Gebälk.
Auch Cripper durften/mussten noch eine Zugabe ("Hysteria") spielen, bzw. hätten sogar noch länger zocken können, denn viele waren auch wegen ihnen da.
Aber auch abseits der Bühne waren Cripper für ihre Fans da. Britta selbst war ca. zwei Minuten nach ihrem Auftritt wieder am Merchandise-Stand. Respekt, direkt nach dem Gig!!! Beide Daumen hoch!!! War sehr geil und hoffentlich sieht man den Haufen bald noch mal in unserer Nähe.
Kurz nach 23 Uhr kamen nun endlich Hatchery auf die Bühne, um zu zeigen, was aus der neuen Scheiblette live herauszuholen ist. Ohne ihr übliches Intro, und ohne Bandbackdrop (glaubt ihr, ihr wärt schon so bekannt, dass ihr das nicht bräuchtet??? HAHAHA), legten die Burschen um Fronter 'Zottel' ohne irgendwelches Brimbamborium los. Da man momentan zum Quartett verkommen ist, zeigte sich leider auch gleich ein kleiner Wermutstropfen, denn mit nur einer Gitarre vermochte man nicht die Durchschlagskraft auf der Bühne zu entfachen, die "Forced To Fight" auf Plastikscheibe bereithält (Ich hoffe doch da wird noch dran gearbeitet, DROH!!!).
Der erste Teil der Show sollte das komplette neue Album beinhalten und da kann man schon mal von gelungen sprechen (bis auf die Soundlöcher durch fehlendes Saiteninstrument). Dem einen oder anderen war zwar schon "Final Escape" durch MySpace bzw. "Thrash Metal Union" bekannt, da dieses sich schon einige Zeit im Programm der vier befindet. Aber ansonsten wurden auch die 'Neuen' begeistert aufgenommen. Besonders "Tongues Of Decay", das 'Zottel' mit einem Übermonsterschrei beendete, war ganz großes Thrashkino.
Zwar war bei Hatchery nicht mehr ganz so viel Publikum anwesend (erstens hatten Cripper den meisten alles abverlangt, zweitens polarisieren Hatchery doch sehr), diese hatten aber enormen Spaß, vor und vor allem auf der Bühne! So sollte bzw. wurde der 'offizielle' Stagediver-Rekord bei "Weekend Warrior" von 26 auf 43 aufgestockt!!! Hammer, so viele fliegende Banger zu sehen (beide Daumen hoch - auch an Thrashtanicas Andreas), das war schon ein echter Hexenkessel, den die Kerle da entfachten. Logisch, dass die Reaktionen bei den bekannten Songs auf einem ganz anderen Level waren, als bei den ganz neuen. Aber auch das wird sich schnell ändern, denn die neuen Stücke haben auch live ganz starken Abgehcharakter.
Auch 'Zottel' und Co. wurden für Zugaben auch noch mal auf die Bühne gebeten, danach allerdings waren die Jungs echt fertig. Zum einen war die Luft zum Schneiden, zum anderen hatte man alles gegeben und war doch recht glücklich mit den Reaktionen der Fans.
So wurde der Abend noch mit vielen Glückwünschen und Schulterklopfern beendet, zumindest von den echten Fans - ein paar Nörgler waren ja schon nach zwei Songs verschwunden. (den einen oder anderen Gast hörte man was von »Die sind Scheiße, die sehe ich mir nicht an« labern.
Pech für euch, ihr 'Weekend Warriors'!!!)
So wurden schließlich gegen 01.00 Uhr die Hatchery-Jünger in die Nacht entlassen; mit dem Wissen, drei töfte Thrash-Bands und neues hammermäßiges Material der BASF-Thrasher live erlebt zu haben.
Ach so, alle Bands boten ihr Merchandise für sensationelles Kleingeld an, das ist mal wirklich fanfreundlich. Horns up und keep on thrashin'
Bilder vom Konzert
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