Hearse / Single Ticket To Paradise
Single Ticket To Paradise Spielzeit: 42:16
Medium: CD
Label: Vic Records, 2009
Stil: Death'n'Roll

Review vom 02.06.2009


Andrea Groh
Die Inspiration zu dem Bandnamen Hearse kommt möglicherweise von dem Horrorfilm aus dem Jahr 1980, "The Hearse". Vielleicht aber auch von der CD "My Arms, Your Hearse", die in der Bandgeschichte der schwedischen Band Opeth den Wendepunkt zu progressiverer und komplexer Musik markierte. Hearse heißt Leichenwagen, um sensible Naturen oder Progrocker nicht zu sehr zu erschrecken, kann man auch behaupten, es bedeute Hirse…
Scherz beiseite, zurück nach Schweden. Dort wurde Hearse 2001 von Johan 'Liiva' Axelsson gegründet. Dieser hatte gerade Arch Enemy verlassen und beschloss, eine neue Band aufzuziehen - zusammen mit Max Thornell, mit dem er auch schon bei Furbowl gespielt hatte.
Im selben Jahr erschien das erste Demo, 2002 folgte die EP "Torch", 2003 die CD "Dominion Reptilian" und 2004 "Armageddon, Mon Amour". 2005 war dann wieder eine EP an der Reihe: "Cambodia", im gleichen Jahr noch "The Last Ordeal" (normal lange CD), 2006 schließlich "In These Veins". Danach war erst einmal Pause.
Bis jetzt, 2009 mit "Single Ticket To Paradise" die Stille gebrochen wurde.
Die Musik von Hearse fällt unter Death'n'Roll, eine Mischung aus Hard Rock und Death Metal. Die Songs greifen Elemente aus 70er Rock, Hard Rock und neuerem Rock'n'Roll auf, fügen aber eine fiesere Note bei, indem die Gitarren stärker verzerrt und herunter gestimmt sind und die Stimme zumindest teilweise grunzt.
Dieser Stil entstand hauptsächlich in Schweden Anfang der 90er, vor allem als Weiterentwicklung (oder sollte ich besser sagen Rückentwicklung auf ältere Stilrichtungen?) von Death Metal-Bands; die bekanntesten Vertreter sind Entombed.
Hearse passen also genau ins Schema, wurden dazu noch von Dan Swanö produziert, dem schwedischen Standard-Mann dafür, der sich bekanntlich auch gerne zwischen Death Metal und 70er-Jahre-Musik bewegt.
Ob sie deswegen mittlerweile bei Vic Records untergekommen sind? Denn diese scheinen, wenn sie nicht gerade osteuropäische Werke wiederveröffentlichen, eine Vorliebe für schwedische Bands zu haben, die Herr Swanö produziert hat und die nicht ganz so bekannt sind. Woran letzteres liegen mag? Vielleicht an mangelnder Promotion und der Tatsache, dass die Stilrichtung Death'n'Roll nicht unbedingt das große Ding ist???
An der Musik nämlich nicht, denn "Single Ticket To Paradise" geht erwartungsgemäß gut vorwärts, obwohl auch mal ruhige Parts eingestreut wurden, z.B. im Titelsong und "Your Purgatory". Der Gesang ist recht variabel und die Songs relativ abwechslungsreich. Wobei natürlich diese Art von Musik hauptsächlich rocken soll und wirklich komplexe Songstrukturen nicht zu erwarten sind, auch gar nicht passen würden. Hier ist der Spaß wichtiger als Innovation, und den scheinen Hearse zu haben - es gelingt ihnen auch, diesen zu verbreiten. Wer dieser Stilrichtung positiv oder neugierig gegenüber steht, sollte reinhören und sich anstecken lassen.
Als zusätzlichen Anreiz gibt es noch die DVD "Live in Holland" mit fünf Songs, vielen Bildern und einem Video zu "Sundown". Leider habe ich diese nicht vorliegen, kann also nichts Näheres dazu schreiben.
Line-up:
Johan 'Liiva' Axelsson (vocals)
Mattias Ljung (guitar)
Max Thornell (drums)

Session/Live Member:
Jocke 'Skägget' Knutsson (bass)
Tracklist
01:Intro (1:19)
02:Misanthropic Charades (5:26)
03:Sundown (4:48)
04:The Moth (5:11)
05:An Emotional Fraud (4:40)
06:Single Ticket To Paradise (4:56)
07:The Ferocious Embrace (5:54)
08:Degeneration X (4:29)
09:Your Purgatory (5:34)
Externe Links: