Spielzeit: 44:34 Medium: CD Label: Eagle Records, 2006 Stil: Pop/Rock Review vom 16.12.2006 Ralf 'Jogi' Ruhenstroth

Jetzt sitzt man, darauf wartend, dass endlich mal eine Schneeflocke von oben herab rieselt, in seinem trauten Heim und zieht sich ein Album der kanadischen Helden Heart rein. Das Ganze wird brisanter, da sich der Albuminhalt zu 100 % um das Thema Weihnachten dreht. The Lovemongers ist ein Nebenprojekt der beiden Wilson-Schwestern, welches sich auf das Präsentieren von Acoustic-Songs spezialisiert hat. Das gibt es auch schon seit etwa Mitte der 90er Jahre, und dennoch war es mir gar nicht so sehr aufgefallen. Egal, man kann nicht alles wissen. Und trotzdem, wo Heart drauf steht, sollte auch Heart drin sein. Lassen wir es also 'weihnachten'.

So ganz 'unplugged' ist die Geschichte auch nicht. Vollkommen instrumentalisiert werden hier eine Reihe von mehr oder weniger bekannten Weihnachtsliedern präsentiert. Diese sind allerdings nicht von der Stange und bewegen sich auch nicht im Fahrwasser eines "O Tannenbaum" oder "Kling Glöckchen Kling". Ganz im Gegenteil, die Qualität der ausgesuchten Tracks besticht schon bei bloßer Betrachtung der Außenhaut von der CD-Box. Hinzu kommen Eigenkompositionen, die thematisch vollkommen ins Konzept eingebunden wurden.

Im krassen Gegensatz dazu muss man allerdings auch feststellen, dass die Lovemongers den Großteil der Songs auch schon mit dem Album "Here Is Christmas" im Jahr 1998 veröffentlicht haben. Kluges Geschäftsgebaren? Sprechen wir also von einem Re-Release ohne großartige klangliche Veränderungen.

Die beiden Schwestern, die sich schon immer gegenüber ihren männlichen Kollegen im Kreise von Heart durchgesetzt haben, bürgen gewohntermaßen für melodische Qualität. So auch auf diesem Weihnachtsalbum. Und bei "How Beautiful" und "The Last Noel" erleben wir Frank Cox, der den beiden Songs seine Leadstimme geliehen hat.

Im nostalgisch veranlagten "Ave Maria" lauschen wir mit Spannung den beiden Schwestern und bekommen so ein absolut festliches, für den Hausgebrauch gemachtes Weihnachtsutensil, das der Bescherung im Hintergrund beiwohnen darf und soll.

Erwähnenswert ist, und das wird den Fan wohl dazu veranlassen, sich den Silberling zuzulegen, dass mit "Mary" und "Let's Stay In" zwei neue Songs zum alten Werk von 1998 hinzugekommen sind. Diese passen sich sowohl soundtechnisch als auch melodisch an die übrigen Kompositionen an und fallen deswegen überhaupt nicht aus der Reihe.

Jetzt in der Vorweihnachtszeit also eine gute Gelegenheit, sich auf das Fest vorzubereiten und eine Scheibe zu besitzen, die mal wieder etwas Abwechslung und Schwung in den Einheitsbrei sonstiger Festplatten bringt. Wer auf die Rocknummer "Heart" steht, sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese Platte nicht zum Vervollständigen der Plattensammlung geeignet ist.