Heat / Old Sparky
Old Sparky Spielzeit: 45:23
Medium: CD
Label: Electric Magic Records, 2012
Stil: Classic Rock

Review vom 14.01.2013


Markus Kerren
Heißt das heute Stoner Rock? Keine Ahnung, aber wenn ich es nicht besser wüsste, dann hätte ich meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass wir es bei Heat mit einer ehemaligen Black Sabbath-Cover-/Tribute-Band (zu Zeiten der ersten Alben, noch mit Ozzy) zu tun haben. Und trotzdem ist das ziemlich cool, was die fünf Berliner Musiker hier aufs Parkett zaubern. Denn obwohl sie sämtliche Sabbath-Stilistiken (bis etwa zu dem Album "Volume 4", 1972) verbraten, so haben sie dennoch ihre eigenen Songs geschrieben, die dazu auch noch einiges hermachen.
Fette, schwere Riffs walzen sich durchs Programm - mal schneller, mal etwas langsamer - aber nie in hyperaktiver Geschwindigkeit. Und natürlich haben wir es hier auch nicht mit den Herren Iommi, Osbourne, Butler und Ward zu tun, aber die Hauptstädter kommen mit ihrem authentischen sowie unaufgesetzten Sound schon ziemlich nahe ran. Da wird jeder Menge Energie freien Lauf gelassen, der Bass knarzt ganz herrlich vor sich hin und beim Schlagzeug muss man sich zwischendurch immer wieder mal Sorgen um die Becken machen, ob sie den Attacken von Marcus Töpfer wohl standhalten können.
Bei gerade mal sechs Songs in über 45 Minuten Spielzeit kann man sich bereits ausrechnen, was für eine Art von Soundbrühe (ist durchaus positiv gemeint!) hier auf einem silbernen Tablett serviert wird. Den Vogel bezüglich der Spielzeit schießt das abschließende "Ending Aging" mit knapp 16 Minuten ab. Und es gibt auch kein besseres Beispiel, die Mucke von Heat zu beschreiben, da hier sämtliche Elemente ihrer Musik vereint sind.
Fast verhalten, aber umgehend Spannung aufbauend begeben sich die Instrumentalisten in den Groove hinein, bevor uns von der Gitarre eine klasse, wenn auch melancholische Melodie präsentiert wird. Ein geiler Soundtrack, um seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, bevor dann nach etwa 2:40 Minuten Patrick Fülling seinen Platz vor dem Mikro einnimmt, die etwas gedrückte Stimmung beibehält und dabei seine Sache richtig gut macht. Langsam aber beharrlich wird das Tempo gesteigert, der Bass drückt immer intensiver in die Magengrube des Hörers und die Gitarren heben immer mehr ab, bis dann plötzlich das Tempo wieder raus genommen wird.
Diese Ruhepause ist allerdings nur von sehr kurzer Dauer, bevor die Band erneut mit aller Power in die Vollen geht. Total verinnerlicht wurden die effektiven Wechsel der Tempi und verschiedenen Parts, wie es zum Beispiel auch bei dem Sabbath-Track "Wheels Of Confusion" nicht anders ist. Ein wahrer Wahnsinnsritt, der nicht nur die Band nach über einer Viertelstunde ausgepowert zurücklassen dürfte, sondern auch dem Hörer jedes Mal wieder ein staunendes 'Wow!' abverlangt.
Das Debüt "Old Sparky" von Heat ist ein sehr intensiver Trip in die frühen Siebziger, der keinen Gedanken an Radioeinsätze verschwendet und dem nichts ferner liegt, als nach links oder rechts zu schauen, geschweige denn sich von der eigenen Spur abbringen zu lassen. Die frühen Black Sabbath scheinen hier zwar an allen Ecken und Enden durch, aber nichtsdestotrotz bekommt man eine dreiviertel Stunde lang die Vollbedienung verpasst. Und wie müssen diese fünf Berliner auf der Bühne erst abgehen...
Geiles Teil, solltet ihr unbedingt mal antesten!
Line-up:
Marco Rischer (guitars)
Richard Behrens (bass)
Ingo Börner (guitars)
Patrick Fülling (vocals)
Marcus Töpfer (drums)
Tracklist
01:Daymare
02:Warhead
03:Hamelin
04:Illusion
05:Old Sparky
06:Ending Aging
Externe Links: