Heavenly / Virus
Virus Spielzeit: 50:22
Medium: CD
Label: AFM Records, 2007
Stil: Power Metal

Review vom 18.02.2007


Christoph Segebard
»Ganz Frankreich hasst den Metal«, meine ich irgendwann mal gehört zu haben. …Ganz Frankreich? Nein! Denn eine Band wagt es weiterhin, dem Radio-Pop Widerstand zu leisten.
Nachdem ich mich nun als Astérix-Fan geoutet habe, bin ich froh, ein weiteres tolles Exportprodukt aus La France in den Händen zu halten. Heavenly, 2000 gegründet, schicken sich an, mit "Virus", dem vierten Album, ihren Vorbildern diesmal mehr als nur nachzueifern.
Beileibe kein Virus ist das für meinen Player, wenn er etwas so Druck- und Energievolles wie den Opener "The Dark Memories" ausspuckt und damit die Marschroute für die nächsten 50 Minuten vorstellt. Vor allem, wenn man in diesem Zusammenhang mal auf "Eye For An Eye" von Dreamland zurückblickt, die vor kurzem auch ihren großen Idolen, namentlich Hammerfall, gezeigt haben, wo der Hammer hängt. Diesen ist nämlich, wie so vielen der unzähligen europäischen Power Metal-Bands, schon vor einiger Zeit die kreative Puste ausgegangen, sodass es für neue Bands kein allzu großes Kunststück mehr ist, zu ihnen aufzuschließen. Gleiches gilt nun auch für Heavenly, auch wenn deren musikalische Einflüsse die Namen Gamma Ray und Helloween tragen - auch deren Songs wächst langsam ein Bart, was ganz natürlich ist. Sich mit dieser Formel öfter mal selbst zu erneuern, stelle ich mir unheimlich schwer bis fast unmöglich vor.
Nachdem ich mich nun mit den Alteingesessenen solidarisiert habe, kann ich trotzdem nicht umhin, ihnen den Blick auf die jungen Wilden zu empfehlen, die mit viel Frische aus den Startlöchern kommen.
Nun gut - die Band Heavenly ist mittlerweile auch schon knapp sieben Jahre alt, und auch ihr neues Werk ist kein unheimlich aufregendes Potpourri quer durch die Musiklandschaft. Auch meint man des Öfteren beim einen oder anderen Refrain, die oben genannten Einflussgeber zu hören, aber "Virus" besitzt genug Eigenständigkeit, um das locker wegzustecken. Mehr noch - diese Flashbacks sind eingebettet in ein Gebilde mit Super-Soli (besonders das Keyboard kann begeistern), erstklassigem, amtlichen Gesang und vor allem eine große Prise Prog. Und auch der Mix, mag er auch eine Winzigkeit zu seicht ausfallen, kann durchaus überzeugen.
Alles schlagende Argumente also, die die Helloween-Melodien eher wie einen lange vermissten, alten Bekannten erscheinen lassen als einen ausgelatschten Schuh. Szenebegeisterte greifen bedenkenlos zu und werden einen richtigen Reißer vorfinden. …Magnifique!
Tracklist
01:The Dark Memories
02:Spill Blood On Fire
03:Virus
04:The Power & Fury
05:Wasted Time
06:Bravery In The Field
07:Liberty
08:When The Rain Begins To Fall
09:The Prince Of The World
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