Das macht doch alles Sinn.
'Heavy water' ist nichts anderes als schweres Wasser oder Deuteriumoxid.
Keine Sorge, sehr viel tiefer geht es nicht in die Naturwissenschaften. Deuteriumoxid ist, durch seine größere Masse und Dichte weniger reaktiv und folglich träger als das gemeinhin bekannte Wasser.
Schon sind wir bei den Heavy Water Experiments ( HWE) angekommen.
Die aus Los Angeles stammende Band ist eine Hälfte von Imogene, genauer der Multiinstrumentalist David Melbye sowie Rhythmiker Roberto Salguero und macht in der Gesamtheit ihres ersten gemeinsamen Schaffens Musik, die von einem Tempomaten gesteuert worden zu sein scheint. Alles fließt im mittleren, energiesparenden Modus.
Gleich vorweg: HWE treten auch live auf.
Im Duo würde die Musik auf der Bühne nicht funktionieren, sodass man dafür zum Quartett aufstockt. Dann sind Rebecca Black (keyboards, vocals) als auch Rick Staggs am Bass dabei.
Live-Auftritt der Combo gibt es auch schon.
Relativ eingängige Melodien werden mit psychedelischen Elementen sowie Stoner Rock gepaart und, verdammt noch eins, das funkioniert!
Zeitweise haben die Motive etwas von XTC. Dort angekommen, sind die Beatles auch nicht weit.
Bezüglich der Stoner-Elemente könnten jetzt so einige Bands aufgelistet werden. Bei den psychedelischen Teilchen darf man die alten Pink Floyd nicht außer Acht lassen.
In diesem Umfeld erwarten den Hörer eminent viele Sound-Collagen, aber auch –Spielereien.
Mit einem Hördurchgang wird man der intensiven Mixtur nicht gerecht und hätten die zwölf Stücke ineinanderfließende Übergänge anstelle von Pausen zwischen den Stücken, könnte von einem gigantischen einstündigen Machwerk die Rede sein.
Bezüglich der Keyboards und den Gitarren ist ein beeindruckendes Wechselspiel festzustellen und die Tiefton-Darbietungen sind voller Varianten. Mal dient der Bass selbstredend als Zugabe zur Rhythmik, dann begibt sich Melbye mit diesem Gerät auf Vordergrundkurs.
Die Gitarren sind clean oder verzerrt, so, wie es gerade passt und das Wah Wah-Pedal ist eines der tragenden Effekt-Geräte bei Heavy Water Experiments.
Oft lässt Melbye die Keyboards als Vibrafon erklingen und Percussion steht nicht umsonst hinter Salgueros Namen… Handtrommeln satt.
Natürlich ist dieser opulente Sound durch viel Overdubbing erzeugt worden, allerdings hat man ja die Quartett-Option für Live-Ereignisse. Es ist nicht auszudenken, wie so etwas auf der Bühne abgehen kann.
Die einzelnen Kompositionen bieten an jedem Punkt die Möglichkeit der Improvisation und schon beim Hören der CD verschwendet man nicht nur einmal diesen Gedanken.
HWE beschreiten auch den auditiven Weg in den Orient… "Octavian".
In "Conflagration Song" steuert die Folk-Sängerin Erinn Williamson klasse Backing Vocals bei. Die beiden Herren hätten sie ruhig öfter vor das Mikrofon bitten sollen.
Die letzten zehn Minuten, übrigens ein Track, verinnerlichen annähernd alles bisher Gehörte und dienen somit als eine Art Zusammenfassung oder musikalisches Fazit, dem man den Titel "Book Colored Blue" gegeben hat.
Heavy Water Experiments machen ihrem Namen alle Ehre und sorgen in einer Stunde für ein kolossal sphärisches und gleichzeitig heftiges Sechziger- sowie Siebzigerjahre-Hörerlebnis.
Sollte angetestet werden…
Line-up:
David Melbye (vocals, guitars, basses, keyboards)
Roberto Salguero (drums, percussion)
Erinn Williamson (vocals - #10)
Tracklist |
01:Goldenthroat (6:34)
02:Mirror The Sky (5:31)
03:Anodyne (4:44)
04:Clairvoyance (4:57)
05:Neverlove (4:22)
06:Oracles (4:11)
07:Octavian (2:36)
08:Otherland (4:32)
09:Dementia (4:37)
10:Conflagration Song (5:26)
11:Solitude (4:14)
12:Book Colored Blue (9:45)
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