Im Zuge ihrer neuen, sehr rühmlichen Langrille 7 Sinners begab sich die momentan erstaunlich gut in Form befindliche Power Metal-Institution Helloween auf Deutschlandtournee und packte die Gelegenheit am Schopfe, die ebenfalls zurzeit ziemlich vitalen Finnen von Stratovarius als 'Special Guest' gleich mit ins Boot zu holen. Als sei dem aber noch nicht genug, präsentierte man als Opener die italienischen Kiske-Verehrer von Trick Or Treat. Somit konnte DEM Euro-Power Metal-Overkill des Jahres in der Langener Stadthalle, der mit weit mehr als 1000 Besuchern auch gut besucht war, nichts mehr im Wege stehen.
Als Trick Or Treat um ziemlich genau 19:30 Uhr mit ihren fast schon übertrieben fröhlichen Speed-Granaten ("Keeper II", ick hör dir trapsen!!!) den Abend eröffneten, füllte sich innerhalb weniger Minuten die Halle, bis beim zweiten Stück die ersten zehn Reihen schon fast komplett zugestopft mit Schaulustigen waren. War aber auch kaum anders zu erwarten, denn mit den Songs, von denen logischerweise einige vom letzten Werk Tin Soldiers stammten, traf man genau den Hörnerv des Publikums. Lediglich schon ein wenig affig fand ich persönlich die Idee des Sängers, mit Mickey Mouse-Ohren auf der Bühne herumzuspringen und das potthässliche, pinkfarbene Outfit einiger Mitglieder... Nun ja, zählt wahrscheinlich zum eigenwilligen Humor dieser schwermetallischen Witzbolde! Auch klingt so manche Harmonie einfach ZU stark nach zweitklassigem Alt- Helloween-Klon, macht live dennoch Spaß!
Nach einer Umbaupause von nur ca. 15 Minuten standen dann auch Stratovarius auf der Bühne, die erwartungsgemäß schon abgefeiert wurden, als stünde der Headliner auf den Brettern! Das Quintett bot eine abwechslungsreiche Setlist: Ausgehend von Uralt-Songs wie "Speed Of Light" und "Father Time", über Songs des bald erscheinenden Werkes "Elysium" (das bereits vorab veröffentlichte "Darkest Hours"), bis hin zu Ohrwürmern wie "Hunting High And Low", "Legions", "The Kiss Of Judas" und dem endgültigen Rausschmeißer "Black Diamond" fuhr man eine abwechslungsreiche Palette auf, die, der Resonanz der sich um mich befindlichen Personen nach zu urteilen, offensichtlich das komplette Publikum zufrieden stellen konnte. Sänger Timo Kotipelto war bestens bei Stimme, die Band wirkte professionell eingespielt und auch der für den momentan an Krebs erkrankten Jörg Michael eingesprungene Aushilfstrommler Alex Landenburg hat seine Hausaufgaben ordentlich gemacht, zeigt sich auf der Bühne selbstbewusst und geeignet für diesen Posten. Ein toller, knapp einstündiger Auftritt, der ein herausragendes neues Album erwarten lässt!
Danach hieß es aber erst einmal: warten! Keine Ahnung, wieso der ganze Spaß so lange dauerte, aber nach ungefähr 50 Minuten geduldigem Ausharren wurde man endlich belohnt. Als erst einmal die Boxen zu AC/DCs "For Those About To Rock" in Konzertlautstärke aufgerissen wurden, wurde dem Publikum klar, dass es gleich soweit sein würde und uns die Kürbisköppe live beehren würden. Die Lichter gingen aus, das Publikum johlte lauthals los, daraufhin startete ein Intro aus Samples alter Helloween-Evergreens. Die Hamburger betraten die Bühne und eröffneten ihre etwas mehr als 90-minütige Show mit der aktuellen Single "Are You Metal?". Und schon als zweiten Song fuhr man "Eagle Fly Free" auf, daraufhin folgte "March Of Time".
Auch wenn ich persönlich wohl immer damit ein Problem haben werde, wie Fronter Andi Deris die alten Kiske-Songs betont, überzeugten auch diese Stücke. Danach gab es erst einmal wieder ein paar neuere Tracks zu bestaunen, darunter auch das zweite im Set befindliche "7 Sinners"-Lied "Where The Sinners Go".
Zwischen den Songs zeigte sich Deris immer mal wieder als Komiker, ging auf Songzurufe einzelner Besucher ein und ließ einige Lacher vom Stapel. Der Knüller kam beim Mitgröhlpart von "I Want Out": »Ui, da waren die Frauen mal ausnahmsweise schneller als die Männer...!«. Nun ja, auf was das wohl bezogen war, sollte man mal außen vor lassen. Es kann ja sein, dass auch die U18-Fraktion neuerdings bei RockTimes mitliest. Als besonderes Schmankerl kann man an diesem Tag wohl das sogenannten "Keeper"-Medley erwähnen, das sich aus einzelnen Teilen der drei Songs "Halloween", "King For A Thousand Years" und "Keeper Of The Seven Keys" zusammensetzte und sehr positiv aufgenommen wurde.
Nachdem der reguläre Set mit dem schlichtweg unumgänglichen "I Want Out" sein Ende fand, wurde der Zugabenblock, sehr zum (positiven) Wunder der Old-School.Fraktion vom "Walls Of Jericho"-Speedster "Ride The Sky" eingeleitet. Die beiden "Keeper"-Hymnen "Future World" und "Dr. Stein" (mit Auftritt der vorher im Internet gesuchten Doktoren und zwei übergroßen, am Bühnenrand platzierten und aufblasbaren Kürbisköpfen) beendeten um knapp vor Mitternacht diesen Abend, bevor man beim Hinausgehen von "A Tale That Wasn't Right" begleitet wurde.
Ein toller Abend, den kein Freund melodischer Power Metal-Klänge verpasst haben sollte! Vielen Dank an Doro von der Batschkapp für die Akkreditierung und den Fotopass!
Setlist |
Stratovarius
01:Phoenix
02:Legions
03:Darkest Hours
04:The Kiss Of Judas
05:Deep Unknown
06:Eagleheart
07:Father Time
08:Paradise
09:Speed Of Light
10:Hunting High And Low
11:Black Diamond
Helloween:
01:Intro
02:Are You Metal?
03:Eagle Fly Free
04:March Of Time
05:Steel Tormentor
06:Guitar Solo (Sascha Gerstner)
07:Where The Sinners Go
08:A Handful Of Rain
09:Drum Solo (Dani Loeble)
10:I'm Alive
11:Keeper Of The Seven Keys/King For A Thousand Years/Halloween
12:I Want Out
Zugaben:
13:Ride The Sky
14:Future World
15:Dr. Stein
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