Die Italiener von
Trick Or Treat dümpeln schon seit 2002 durch das eher fröhlich und humorvoll orientierte Power-metallische Universum - damals gestartet als reine
Helloween-Coverband (als Zeitzeuge dient das erste, selbstveröffentlichte (Live-)Album, "Live Helloween Tribute"), auf dem man einige Songs der Keeper "I" und
II-Scheiben plus "Ride The Sky" von "Walls Of Jericho" coverte.
2005 folgte dann der erste eigene Versuch Mit dem Namen "Evil Needs Candy Too" (dummer Name, wie ich finde, aber das ist ja egal), bei dem man erstmals eigene Stücke sowie ein Cindy Lauper-Cover unterbrachte. Es wurde damals bereits schon auf Steelheart Records auf den Markt gebracht, ebenso wie der just erschienene Longplayer "Tin Soldiers".
Und genau zu dem kommen wir jetzt: Das Cover finde ich etwas gewöhnungsbedürftig (Zinnsoldaten und ein grimmig schauender Clown bzw. ein dämlich grinsender Affe in Hintergrund zieren die (computeranimierte) Frontansicht), aber es zählt ja das, was auf dem Tonträger zu hören ist. Groß angekündigt wird zudem Stimmlegende
Michael Kiske (wer nicht weiß, bei welcher Band er mal sang, brauch hier gar nicht weiter zu lesen).
Los geht's mit einem Intro, gefolgt vom Song "Paper Dragon", bei dem der Gesang ziemlich verdächtig nach
Kiske klingt. Da aber der Originalsänger
Alessandro Conti nahezu genauso singt, weiß ich nun nicht, wer mir gerade ins Ohr schreit, denn die letzten Aufnahmen, welche ich von Herrn
Kiske zu Ohren bekamen, stammen von 1988 und Stimmen verändern sich ja auch ein wenig im Laufe von 20 Jahren. Alles in Allem finde ich diese Nummer jedoch als Opener der Platte sehr gelungen, denn er fällt durch super-tightes Double-Bass-Drumming und geile, speedige Gitarrensoli auf und könnten tatsächlich auf "Keeper II" enthalten sein (im Endeffekt bin ich mir doch relativ sicher, dass
Kiske diesen Song singt).
Danach geht's ist mit den folgenden Stücken leider ein wenig bergab, allerdings wird es niemals schlecht. Es ziehen sich weiterhin die majestätisch dominierenden Gitarrenleads, der hohe Gesang und Doublebass-Gewehr-Salven durch die Tracks. Mit "Hello Moon" hat man auch ein relativ ruhiges, schon ziemlich poppiges Liedchen geschrieben, welches den Melodic Speed-Maniacs etwas schwer bekommen dürfte, aber ganz ehrlich: Ihr hört doch auch heimlich mit Handtuch über der Anlage hängend im Keller die "Chamäleon"-Scheibe, wenn eure Speedbanger-Freunde, die bei jeder Party nach dem achten Bier »I want out« gröhlen, weg sind, oder nicht?
Also, Leute die sich nun angesprochen fühlen, werden auch diesen Song lieben! Die restlichen Lieder, wie "Elevator In The Sky", der "Loser Song", "Final Destination" oder "Tin Soldiers II" bedienen jedoch wieder die galloppierende Art des Kürbiskopf-Metals!