Trick Or Treat / Tin Soldiers
Tin Soldiers Spielzeit: 44:51
Medium: CD
Label: Steelheart Records, 2009
Stil: Power Metal

Review vom 01.10.2009


Marius Gindra
Die Italiener von Trick Or Treat dümpeln schon seit 2002 durch das eher fröhlich und humorvoll orientierte Power-metallische Universum - damals gestartet als reine Helloween-Coverband (als Zeitzeuge dient das erste, selbstveröffentlichte (Live-)Album, "Live Helloween Tribute"), auf dem man einige Songs der Keeper "I" und II-Scheiben plus "Ride The Sky" von "Walls Of Jericho" coverte.
2005 folgte dann der erste eigene Versuch Mit dem Namen "Evil Needs Candy Too" (dummer Name, wie ich finde, aber das ist ja egal), bei dem man erstmals eigene Stücke sowie ein Cindy Lauper-Cover unterbrachte. Es wurde damals bereits schon auf Steelheart Records auf den Markt gebracht, ebenso wie der just erschienene Longplayer "Tin Soldiers".
Und genau zu dem kommen wir jetzt: Das Cover finde ich etwas gewöhnungsbedürftig (Zinnsoldaten und ein grimmig schauender Clown bzw. ein dämlich grinsender Affe in Hintergrund zieren die (computeranimierte) Frontansicht), aber es zählt ja das, was auf dem Tonträger zu hören ist. Groß angekündigt wird zudem Stimmlegende Michael Kiske (wer nicht weiß, bei welcher Band er mal sang, brauch hier gar nicht weiter zu lesen).
Los geht's mit einem Intro, gefolgt vom Song "Paper Dragon", bei dem der Gesang ziemlich verdächtig nach Kiske klingt. Da aber der Originalsänger Alessandro Conti nahezu genauso singt, weiß ich nun nicht, wer mir gerade ins Ohr schreit, denn die letzten Aufnahmen, welche ich von Herrn Kiske zu Ohren bekamen, stammen von 1988 und Stimmen verändern sich ja auch ein wenig im Laufe von 20 Jahren. Alles in Allem finde ich diese Nummer jedoch als Opener der Platte sehr gelungen, denn er fällt durch super-tightes Double-Bass-Drumming und geile, speedige Gitarrensoli auf und könnten tatsächlich auf "Keeper II" enthalten sein (im Endeffekt bin ich mir doch relativ sicher, dass Kiske diesen Song singt).
Danach geht's ist mit den folgenden Stücken leider ein wenig bergab, allerdings wird es niemals schlecht. Es ziehen sich weiterhin die majestätisch dominierenden Gitarrenleads, der hohe Gesang und Doublebass-Gewehr-Salven durch die Tracks. Mit "Hello Moon" hat man auch ein relativ ruhiges, schon ziemlich poppiges Liedchen geschrieben, welches den Melodic Speed-Maniacs etwas schwer bekommen dürfte, aber ganz ehrlich: Ihr hört doch auch heimlich mit Handtuch über der Anlage hängend im Keller die "Chamäleon"-Scheibe, wenn eure Speedbanger-Freunde, die bei jeder Party nach dem achten Bier »I want out« gröhlen, weg sind, oder nicht?
Also, Leute die sich nun angesprochen fühlen, werden auch diesen Song lieben! Die restlichen Lieder, wie "Elevator In The Sky", der "Loser Song", "Final Destination" oder "Tin Soldiers II" bedienen jedoch wieder die galloppierende Art des Kürbiskopf-Metals!
Fazit: An Keeper I und II wird selbstverständlich in diesem Bereich niemals etwas dran kommen, wenn ihr aber diese beiden Platten als das Nonplusultra in der Welt des Heavy Metals zählt und abseits davon nicht besonders viel Innovation oder Neuerungen braucht, wird euch diese Scheibe sicherlich ein Freudentränchen verdrücken lassen.
Line-up:
Alessandro Conti (vocals)
Guido Benedetti (guitars)
Luca Cabri (guitars)
Leone Villani Conti (bass)
Mirko Virdis (drums)
Tracklist
01:A Night In The Toyshop
02:Paper Dragon
03:Take Your Chance
04:Freedom
05:Hello Moon
06:Elevator To The Sky
07:Loser Song
08:Tears Against Your Smile
09:Final Destination
10:Tin Soldiers Part I
11:Tin Soldiers Part II
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