Hellsongs / Lounge
Lounge Spielzeit: 24:56
Medium: EP
Label: Lovely Records and Hellsongs, 2006
Stil: Folk Pop, Ambient, Lounge

Review vom 10.06.2007


Norbert Neugebauer
Redaktions-Ankündigung: »Rock, der nicht weh tut aber auch nicht unangenehm ist.«

János: » ... Metal- und Hardrock-Klassiker, die auf höchst amüsante Weise akustisch verwurstet werden.«

Ilka: »Ich bekomme davon lediglich eingeschlafene Füße.«

Jogi: »Ich auch. Habe selten einen größeren Scheiss gehört.«

Christoph: »Naja, ganz so schlecht find ich's nicht. Zuerst findet man's ganz witzig, aber außer den Texten ist ja von den Songs kaum was geblieben.«
Nach diesem kurzen Redaktions-Smalltalk im Vorfeld ist die EP "Lounge" des schwedischen Trios Hellsongs dann schließlich bei mir gelandet. Nach allem, was da zu sehen und zu hören ist, sind die drei wohl Retro-Blumenkinder auf ihrem Trip 'back to nature' incl. 'kein Sex vor der Ehe'. Fehlen nur noch der Sticker 'Make Love Not War' und der Aufkleber 'This Machine Kills' auf der Wanderklampfe.
Also, Freunde, mit Hard Rock oder gar Metal hat das gar nix zu tun, auch wenn die sechs Coversongs ursprünglich mal von dort kamen! Das ist Folk-Pop in dünnem Ambient-Sound, als Hintergrundgedudel für den 'U 100-Club' sicher genau richtig. Wer immer dort abhängt, Rockfans sind das sicher nicht. Und nur wer sich wirklich die Mühe macht, ernsthaft zuzuhören, der wird auch noch entfernte Ähnlichkeiten mit den Originalen entdecken.
Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, sich des Öfteren in rockmusikalischen Nischen rumdrückt und auch folkloristischen Tönen nicht abgeneigt ist, der braucht die Scheibe allerdings nicht gleich der Hausspinne zu übereignen. Was da die durchaus anhörenswerte Chanteuse Harriet Ohlsson mit unschuldigem Appeal, irgendwo zwischen Norah Jones und Heather Nova, samt Mitstreitern fabriziert hat, macht(e) zumindest mal neugierig.
Der Rezensent mag allerdings nach dem wiederholten Hördurchgang noch immer nicht recht glauben, dass das im reinen Glauben an das Gute und Schöne dieser Welt produziert wurde. Zu betont großäugig und keusch wispert das zusammen mit Avalon'schen Nebelschleiern aus den Boxen. Ich denke, die drei jungschen Typen wollen die Fans harter Rockmusik mit ihrem Gesäusel einfach nur verarschen. Von wegen Hellsongs. Beim Wotan und beim Odin - nicht mit uns!
Was bei den ersten Songs ja auch dank recht abwechslungsreicher, vielschichtiger Arrangements noch halbwegs interessant klingt (zu "Paranoid" bumpert ein Kontrabass und ein sanftes Cello entfaltet seine Flügel zum klimpernden Piano), ist auf Dauer und gegen Ende zunehmend, selbst bei dieser Kurzscheibe dann recht eintönig. Irgendwie geht da schnell die Inspiration flöten und es wird blutleer. Das Aufmerksamkeitslevel verdrückt sich unauffällig, aber endgültig ins Nirvana.
Die Idee, aus harten Krachern sanfte Wellness-Liedchen zu machen, ist letztlich ähnlich reizvoll, wie eine Wildsau im Ballettröckchen (bzw. wie die Uckermärkische im Catsuit). Eine ganze CD davon wird dann wohl wirklich nur in der V.I.P.-Lounge im Flughafen oder im Spa-Bereich vom Hilton im Unterbewusstsein erträglich sein. Und da kommen wir ja eh nicht hin ...
Line-up:
Harriet Ohlsson (Vocals, Hands)
Johan Bringhed (Keyboard, Vocals)
Kalle Karlsson (Guitar, Banjo, Vocals)

Gäste:
David Wertén (Double Bass, String Arrangements)
Johannes Bergion (Cello, String Arrangements)
Johan Reivén (Percussion, Add. Guitar)
Tracklist
01:Seek & Destroy (Metallica)
02:Paranoid (Black Sabbath)
03:Breaking The Law (Judas Priest)
04:Run To The Hills (Iron Maiden)
05:Jump (Van Halen)
06:Orgasmatron (Motörhead)
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