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Hemlock Smith / Keep The Devil Out Of Hillsboro
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Irgendwann kam irgendwie mal das Gerücht auf, dass es sich bei Hemlock Smith um eine Band handelt, die sich hauptsächlich mit Filmmusik (aka Soundtracks) auseinandersetzt. Kurioserweise packte die Band im Anschluss den Stier bei den Hörnern und komponierte Anfang 2008 eine neue Partitur für den schwedischen Stummfilm "Sir Arne's Treasure" (aus dem Jahr 1919.) Woher diese 'Ente' aber ursprünglich kam, wird wohl nicht mehr geklärt werden können. Was jedoch glasklar ist, ist, dass die Eidgenossen aus Lausanne mit "Keep The Devil Out Of Hillsboro" ihr nunmehr drittes Album vorlegen. Und dabei haben sie sich (glaubt man dem Promo-Zettel) einmal mehr entscheidend weiterentwickelt.
Mir sind die ersten Werke der Schweizer nicht bekannt, aber was hier mit "Keep The Devil Out Of Hillsboro" aufgefahren wird, ist eine ordentliche Mischung aus Singer/Songwriter, Folk, Americana und Desert Rock. Sehr gerne lassen sich Hemlock Smith, die Band um Mastermind, alleiniger Songwriter und Sänger Michael Frei, dabei auch mal soundmäßig in die schwerelose Leichtigkeit des Seins verfallen, die zum Beispiel die Trilogie "Frank's Wild Years" von Tom Waits ausgemacht hat, speziell wenn es um das ganz eigene Gitarrenspiel eines Marc Ribot geht. Wobei man damit dann auch eigentlich gar nicht weit entfernt vom neuen Album von Digger Barnes wäre.
Aber Hemlock Smith sind abwechslungsreich, die beißen sich keinesfalls in der gerade beschriebenen Materie fest. Der Titelsong ist beispielsweise feinste Singer/Songwriter-Kunst mit einem kräftigen Country-Einschlag. Insgesamt sind die 14 Nummern allerdings sehr melancholisch, atmosphärisch und teilweise zart, ja fast zerbrechlich ausgefallen. Hauptverantwortlich dafür sind die zumeist sparsamen Arrangements und Michael Freis Gesang, der die Stimmung gleichberechtigt co-dirigiert. Ein gutes Beispiel dafür ist "The North Sea", das dem nicht lange zuvor verstorbenen schwedischen Pianisten Esbjoern Svensson gewidmet ist.
Aber die Schweizer können auch anders und treten zur Abwechslung mit dem bereits erwähnten Titeltrack, "Dunkirk/Jerusalem" oder auch "Queen Of The Spring Ball" extrovertiert in Erscheinung. Dennoch wird recht schnell klar, dass "Keep The Devil Out Of Hillsboro" nicht unbedingt ein Album für jede Lebenssituation ist, man muss sich schon die Atmosphäre schaffen und in der Stimmung dazu sein. Was ja keinesfalls eine Beschränkung sein muss und den Anspruch der Scheibe noch einmal auf eine andere Ebene führt. Rein instrumentell gesehen ist die Platte mit Violinen, Cello, Glockenspiel, Banjo, Dobro, einem French Horn, Viola u.v.a. reich bestückt, wobei die Arrangements jedoch immer so clever ausgelegt sind, dass sich diese Vielfalt erst bei intensiverem Hörgenuss voll antfaltet.
Wer die sensiblere, subtilere Art des Songwritings und der Gefühle bevorzugt, der wird mit Hemlock Smith ganz sicher seine helle Freude haben. Vor dem geistigen Auge breiten sich offene Weiten aus und die Songs lassen dem Zuhörer viel Raum, um sich darin zu verlieren, darin zu atmen und sich sein ganz eigenes Szenario zu schaffen. Freunde von erwähnten Zeitgenossen wie Digger Barnes und Tom Waits sollten hier auf jeden Fall mal reinhören, denn die Musik von Hemlock Smith tangiert bzw. trifft definitiv die gleichen Themen.
"Keep The Devil Out Of Hillsboro" ist ein durchaus interessantes Album, für das man sich Zeit nehmen sollte!
Line-up:
Michael Frei (vocals) Fabrizio Di Donato (piano, plucked piano, Fender Rhodes, Wurlitzer, mellotron, organ, glockenspiel, backing vocals) Julien Feltin (electric & acoustic guitars, banjo, dobro) Patrice Moret (acoustic bass, bowed bass) Isabel Neugan (first violin) Elisabeth Harringer (second violin) Frederic Merk (keyboards) Jacques Bevilaqua (electric & slide guitars, dobro) Gerald Rochat (accordion) Maxime Zamper (drums & percussion) Ursula Sarnthein (viola) Xaver Pignat (cello) Denis Corboz (trumpet) Andrea Esperti (trombone) Rachel Pasche-Gabioud (french horn) Jean -Samuel Racine (bass clarinet)
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