The High Kings / Friends For Life
Friends For Life Spielzeit: 41:46
Medium: CD
Label: Sony Classical (Sony Music), 2013
Stil: Irish Folk, Singer/Songwriter

Review vom 22.10.2013


Markus Kerren
Dafür, dass sich die irische Band The High Kings erst im Jahr 2008 gründete, kann sie bereits auf erstaunlich viele Erfolge zurückblicken. So konnten beispielsweise ihre ersten beiden (von vier) Alben jeweils Platin-Auszeichnungen einfahren (in welchem Land, was ja nicht gerade unerheblich für die Anzahl der abgesetzten Tonträger ist, wird allerdings nicht mitgeteilt) und haben sich dazu mit dem US-Präsidenten Barrack Obama einen sehr prominenten Fan gesichert, der die Musiker im letzten Jahr zum St. Patrick's Day auch im Weißen Haus aufspielen ließ.
Mit "Friends For Life" liegt nun das vierte Studioalbum (dazwischen gab es auch mal eine Livescheibe) des Quartetts vor, das vorab schon mal mit der Besonderheit aufwarten kann, dass die Band hier zum ersten Mal auch eigenkomponierte Songs vorstellt. Musikalisch macht der Vierer von der Grünen Insel erst gar keinen Hehl daraus, woher er kommt. Irish Folk steht auf dem Programm, der sehr gekonnt gebracht und der Massentauglichkeit wegen auch mit einer ordentlichen Portion Pop verwässert bzw. angereichert wurde.
Aber selbst wenn diese Gruppe gerade erst fünf Jahre auf dem Buckel hat, so sind die Bandmitglieder allesamt bereits alte Hasen mit unterschiedlich ruhmreicher Vergangenheit. So war Finbarr Clancy z. B. Mitglied der legendären Clancy Brothers. Alle vier Musiker sind Multiinstrumentalisten, die die 13 für dieses Album verwendeten (nicht weiter bestimmten) Instrumente immer wieder untereinander wechselten. Auch vor dem Mikrophon machen sie durch die Bank - manchmal solo und manchmal gemeinsam - eine sehr gute Figur.
Ob The High Kings das Steve Earle-Stück "The Galway Girl" aus Bewunderung für dessen Komposition, wegen des 'Galway' im Titel oder weil der Track mal ein kleinerer Hit war, gecovert haben, ist ebenfalls nicht ganz klar. Sicher ist aber, dass die hier vorliegende Version vom Ausdruck und der Getriebenheit gegen die Originalversion keinen Stich macht. Dabei geht es gar nicht mal um die stilistische Umsetzung, sondern vielmehr darum, dass die bei Earle vorhandene verzweifelte Intensität bei den Iren einem Schunkel-Liedchen gewichen ist. Schade...
Es gibt definitiv aber auch richtig gute Momente auf "Friends For Life". Unter anderem sticht "Ireland's Shore" sehr positiv heraus. Hier wird das Tempo etwas angezogen und auch die Gesangsmelodie ist sehr ansteckend. Des Weiteren tun sich "McAlpine's Fusiliers", "All Around The World", das langsamere "Health To The Company" oder das als A-Cappella gebrachte "Johnny Leave Her" hervor und können punkten. Der Titelsong beschließt die Platte dann auf einer sehr ruhigen Note.
The High Kings haben mit "Friends For Life" ein Album vorgelegt, das zwar nicht unbedingt vom Hocker reißt, dafür aber auch niemandem weh tun wird und sich deshalb ganz hervorragend zu Hintergrund-Beschallung mit irischem Flair eignet. Die vier Protagonisten verstehen ihr Handwerk blind und können nach Jahren des Coverns auch mit ihren Eigenkompositionen überzeugen. Der unüberhörbare Pop-Appeal der meisten Songs ist ganz sicher Geschmackssache, aber wenn man als Band erstmal Blut geleckt hat, will man natürlich auch auf der Sonnenseite der Straße bleiben.
Am besten selbst mal reinhören, ob's den eigenen Ansprüchen genügt.
Line-up:
Finbarr Clancy (vocals, instruments)
Darren Holden (vocals, instruments)
Martin Furey (vocals, instruments)
Brian Dunphy (vocals, instruments)
Tracklist
01:Oh Maggie
02:Gucci
03:All Around The World
04:Johnny Leave Her
05:Health To The Company
06:Galway Girl
07:Peggy Gordon
08:High
09:Ireland's Shore
10:Come With Me Now
11:McAlpines Fusiliers
12:Friends For Life
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