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Highway Child / On The Old Kings Road
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»I had a dream - crazy dream« ["The Song Remains The Same"].
Mein 'crazy dream' bei 35 Grad im Schatten: Sommer - Sonne - Cabrio - Highway (Child)-CD im Player und…. …jesses - was rollt mir denn da dampfwalzengleich entgegen? Ich bin plötzlich wieder hellwach und mein erster Gedanke: Das klingt doch wirklich glatt wie Led Zeppelin. Na gut, ein bissel MC5, ein paar Hendrix'sche Gitarrenklänge aber auch ein paar Dylan'sche Einfärbungen sind zu hören. Nein, ich übertreibe mit meiner Behauptung wirklich nicht. Denn was die Dänen uns mit diesem Debüt servieren, ist eine absolut geile Mischung aus Stoner-, Hippie- und klassischem Rock vom Feinsten, ein Sound, der die wilden 60er wieder aufleben lässt. Man hat das Gefühl zurückgebeamt zu werden in eine Zeit, in der Räucherstäbchen, Drogenkonsum und psychedelische Klänge Hochkonjunktur hatten, in der man sich in enge Schlaghosen quetschte und luftig bunte Tuniken oder Batik-Shirts trug, bis sie vom schlanken Leibchen fielen; eine Zeit, in der jeder jeden liebte, in der die Haare lang und länger wurden und man sich Blümchen in die damals doch recht üppige Haartracht steckte.
Davon übrig geblieben ist nicht viel. Die Haare sind kurz, schütter oder ganz weg und zu allem Übel auch noch grau. Man gibt sich im Allgemeinen seriöser, die bewusstseinserweiternden Drogen sind der Droge Alkohol gewichen und die Schlaghosen passen leider schon lange nicht mehr.
Alles eben schon lang, lange her. Aber die Musik ist (wieder) da und man kann so zumindest seinen Träumen nachhängen und in der Vergangenheit schwelgen. Das heißt also "On The Old Kings Road" in den Player geschoben und sich den Tönen, die aus den Boxen dröhnen, hingeben. Energetischer Rock verspricht die Einstiegsnummer "Lonelytime Blues" und auch "Change Yourself" steht dem in nichts nach. Das akustische "Branded A Fool" dagegen versprüht bestes Hippieflair. Ordentlich was auf die Rock-Glocke gibt es mit "Highclass Bitch". Hier wie auch bei "Lovin' Lovin'" werden alle Fuzzgitarrenanhänger eh ein breites Grinsen im Gesicht haben.
"Gold" ist ganz großes Kino. Akustisch beginnend, werden jedoch sehr schnell die Stecker wieder in die Dose geschoben und es wird anständig losgerumpelt. Das Stück weckt in seinem Aufbau Assoziationen an "Whole Lotta Love".
"High" - oder doch "Going To California"? Hört Euch einfach mal beide Nummern nacheinander an und ich wette, ihr kommt vermutlich genau so ins Grübeln wie ich. Gut geklaut - sag ich da nur und auch "Love For Sale" dürfte alle Zep-Fans entrückt die Matte (falls vorhanden) schütteln lassen. Wunderbar ebenfalls die titellose Nummer 8, die sich nur mit Keyboard und Chorgesang in die Hörgänge fräst. Immer wieder treibt die Rhythmus-Sektion die Band straight nach vorn und hält die Kompositionen gekonnt zusammen. Der Gitarrist schreddert nicht wild darauf los oder übertreibt es gar mit ellenlangen Soli, sondern lässt die Klampfe songdienlich 'arbeiten'. Bei allem Lob für die Instrumentalisten sollte man den Sänger keinesfalls vergessen, der alle Nuancen von dreckig, fordernd, flehend, wütend bis einfach nur clean, mühelos beherrscht. Ob nun rockig, folkig, bluesig, die Dänen verstehen es, eine gesunde Mischung auf die Scheibe zu zaubern und als i-Tüpfelchen den Geist der 60er locker ins neue Jahrtausend zu transportieren. Natürlich wurde hiermit das Rad nicht neu erfunden, dennoch ist jeder Song eine Klasse für sich.
Wenn Highway Child es bei der nächsten Scheibe schaffen, etwas mehr Eigenständigkeit aufzubieten, dann haben sie sich die volle RockTimes-Punktzahl redlich verdient. Auf jeden Fall sind sie schon mal die Anwärter zum 'Newcomer des Jahres 2009' für meinen Jahresrückblick, denn die Platte läuft nun schon zum X-ten Mal in meinem Player. Wenn doch nicht schon wieder die nächsten Reviews warten würden…
Line-up:
Patrick (vocals) Paw (guitar) Christian (bass) Andreas (drums)
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