|
The Highwaymen / Live - American Outlaws
|
|||||||
|
Eine wahrlich echte Supergroup der Country-Musik war The Highwaymen, die aus keinen Geringeren als den bereits damals lebenden Legenden Johnny Cash, Willie Nelson, Waylon Jennings und Kris Kristofferson bestand. Böse Zungen behaupten zwar, dass die jeweiligen Solokarrieren der einzelnen Musiker Mitte der achtziger Jahre kurz vor dem Exitus standen und The Highwaymen der letzte verzweifelte Schritt zum künstlerischen sowie auch finanziellen Überleben darstellte, aber: Wow, das ist schon richtiger heavy duty stuff, was sich hier zusammengeschlossen hatte. Jahrzehnte Erfahrung, jahrzehntelanger Kampf gegen das glattgebügelte Nashville-Einheitssystem, jahrzehntelange Abstürze und Wiederauferstehungen und (mindestens) ein ganzer Truck voller richtig starker Songs.
Das gleichnamige erste Album erschien 1985 und räumte über alle Maßen ab. "Highwaymen 2" folgte 1990 und nochmal fünf Jahre später erschien die letzte Scheibe, der Schwanengesang "The Road Goes On Forever". Erfrischenderweise ist nun auch dieses Live-Dokument noch einmal erschienen, das die Erfolgsgeschichte dieser immerhin zehn Jahre bestehenden Band gebührend abschließt.
Dokumentiert ist hier auf zwei CDs und einer DVD der Auftritt am 14. März 1990 im Nassau Coliseum in New York City (Long Island). Dieses Konzert gibt es zwar schon einige Jahre käuflich zu erwerben, wurde hier aber nicht nur bild- und soundmäßig deutlich verbessert, sondern ist zum ersten Mal überhaupt in seiner Gänze enthalten. Und das bedeutet sage und schreibe neun (!) zusätzliche Tracks gegenüber der Originalausgabe der DVD. Alleine schon aufgrund dieser 'Aufmotzungen' lohnt sich diese Box ungemein.
Die Tracklist dürfte in ihrem Aufbau keine großen taktischen Überraschungen bereithalten: Einige Nummern der beiden bis dahin veröffentlichten Highwaymen-Alben und obendrauf natürlich die jeweils größten Hits der vier Koryphäen. Aber will und erwartet man hier überhaupt etwas anderes? Schaut man sich die Tracklist mit zeitlosen und unzerstörbaren Klassikern wie etwa "Folsom Prison Blues", "I Walk The Line", "Ring Of Fire", "I Still Miss Someone", "A Boy Named Sue" oder "Big River" (jeweils Johnny Cash), "Mammas, Don't Let Your Babies Grow Up To Be Cowboys", "Trouble Man", "Are You Sure Hank Done It This Way" und "The King Is Gone (So Are You)" (jeweils Waylon Jennings), "Blue Eyes Crying In The Rain", "Night Life", "Always On My Mind", "Two Stories Wide" oder "On The Road Again" (jeweils Willie Nelson) und schließlich das grandiose "Sunday Morning Coming Down", "The Pilgrim: Chapter 33", "The Best Of All Possible Worlds" oder auch das unsterbliche "Me And Bobby McGee" (jeweils Kris Kristofferson) so an, dann bekommt man alleine schon aufgrund dieser ewig langen Songaufzählung von Klassikern eine sehr starke Vermutung, dass hier eine großartig unterhaltsame Nacht vor einem liegt.
Neben vielen weiteren (durch die Bank gelungenen) Country-Songs bewiesen The Highwaymen auch äußerst auserwählten und guten Geschmack, was die Coverversionen für ihre Alben betraf. Zum einen dürfen wir uns hier an einer starken Version von "Silver Stallion" des sträflich unterbewerteten und heute (zumindest in Deutschland) nahezu in Vergessenheit geratenen
Lee Clayton erfreuen, zum anderen an einer Highwaymen-eigenen Lesung von Guy Clarks unsterblichem "Desperados Waiting For A Train". Beide Stücke kommen zwar nicht an das jeweilige Original heran, was aber auch für jeden anderen Interpreten ein nahezu unerreichbares Ziel gewesen wäre. Dennoch: Daumen nach oben! Zu guter Letzt enthält dieses Package noch eine dritte Audio CD, deren erste sechs Tracks (ohne Johnny Cash) genau zwei Jahre später, am 14. März 1992 auf einem Farm Aid-Gig in Texas sowie vier weitere Titel aus dem April 1993 (wieder mit Cash) in Iowa enthält. Speziell das Konzert von 1992 kommt sehr rau und ungeschliffen daher und der Hörer bekommt eine weitere Bestätigung, dass man mit diesen Protagonisten - speziell live - weit weg vom Tralala-Einheitsbrei der Country-Musik ist. Als Sahnehäubchen schließt eine bisher unveröffentlichte Studioversion von Bob Dylans "One Too Many Mornings" diese rundum gelungene Angelegenheit ab.
The Highwaymen waren spätestens mit dem Tod von Waylon Jennings im Jahr 2002 Geschichte und Johnny Cash folgte ihm kurze Zeit später. Mit "Live - American Outlaws" liegt jedoch ein superstarkes Dokument vor, das diese Band für immer in Erinnerung behalten wird. Gerade deshalb, weil es einen eindeutigen Langzeitfaktor hat. Sowohl die DVD als auch die CD wird man immer wieder gerne aus dem Schrank holen und einen Höllenspaß damit haben.
Sowohl in der Aufmachung als auch vom Inhalt auf höchstem Qualitätslevel!
Line-up:
Johnny Cash (acoustic guitar, lead vocals) Waylon Jennings (electric guitar, lead vocals) Kris Kritofferson (acoustic guitar, lead vocals) Willie Nelson (acoustic guitar, lead vocals) With: Gene Chrisman (drums) J.R. Cobb (electric guitar) Bobby Emmons (keyboards) Mike Leech (bass) Mickey Raphael (harmonica) Robby Turner (pedal steel) Reggie Young (electric guitar) Danny Timms (keyboards, background vocals) Bobby Wood (keyboards, background vocals)
Externe Links:
|
|||||||
