Hokie Joint / 16.03.2011, BluesMoose Café , Groesbeek (NL)
Blues Moose Cafe Hokie Joint
BluesMoose Café , Groesbeek (NL)
16. März 2011
Stil: Blues


Artikel vom 22.03.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Hokie Joint Eine echt interessante Band hatte das BluesMoose Radio da am Start. Blues Rock aus Großbritannien war angesagt. Im Line-up des Quintetts Hokie Joint befindet sich einer der populärsten Harp-Player der Insel: Giles King. Er hat bereits Ian Siegal, Dave Specter, Matt Schofield, Earl Green oder die GrooveDoctors auf seiner Visitenkarte stehen und spielt schon seit längerer Zeit bei Lightnin' Willie And The Poor Boys.
Hokie JointDer Sänger JoJo Burgess startete mit dreizehn Jahren in der Schülerband Phon (hier ist die Einheit für Lautstärke gemeint) und formierte eine weitere Gruppe namens Pobel. Irgendwann trafen Burgess und Joel Fisk aufeinander und man entdeckte die Liebe zum Blues. Deren erste gemeinsame Band hieß Jellyroll. Den Schlagzeuger Stephen Cutmore fanden die beiden Musiker im Internet. Er trommelte bei Booze n Blooze, die 1992 Chuck Berry auf seiner Tour begleitete und der Bassist Fergie Fulton war schon mit dem Who's who der Blues-Musik auf der Bühne. Um nur einige zu nennen: Buddy Guy, Koko Taylor,
Kim Wilson, John Martyn, Jack Bruce, Gary Moore oder Wishbone Ash. Hokie Joint war 2009 im Line-up des Moulin Blues Festivals in Ospel.
Hokie JointDer Drummer Stephen Cutmore und Bassist Fergie Fulton legten schon bei der Einleitung von "Apologise" eine Spur der Freude. Es groovte klasse und dann kam der Sänger JoJo Burgess dazu. Hölle, was hatte der für eine Stimme und Ausstrahlung. Der lebt die Musik voll aus und inszeniert seine Emotionen beeindruckend durch Gestik sowie Mimik. Bei Giles King bekam man auch schon nach den ersten Tönen aus einer Harp eine Gänsehaut. King übernahm die Rolle der Begleitung und Joel Fisk gab mit seinem ersten Solo einen kurzen Vorgeschmack auf weitere Saitenfahrten. Hammer, alleine dieser Song zog einem die Socken schon bis zu Fersen aus. Was sollte denn da noch folgen? Außer dem Schlagzeuger war die gesamte Band immer in Bewegung.
Hokie JointMit mächtigen Riffs ging "Force Of Habit" über die Bühne und Burgess konnte für wahr mit einer rauen Stimme glänzen. Die Stimmung im Publikum stieg und der Sänger hatte zu fast jeden Song einen netten, manchmal mit einem Augenzwinkern versehenen Kommentar. "Birds In The Rafters" ließ sich gar nicht so genau kategorisieren. Irgendwie war das Blues, aber man verpasste dem Track ein gewisses Gypsy-Feeling und Fisk hatte ab diesem Zeitpunkt verdammt oft das Bottleneck in Betrieb. Diese Gruppe war schon zu Beginn des Gigs eine echte Entdeckung. Hokie Joint kannte ich vorher noch gar nicht.
Für "This Body Of Mine" nahm man das Tempo etwas raus. Lockenkopf Fisk blieb allerdings beim Metallröhrchen und servierte ein tolles Solo. Cutmore unterzog die Felle seines sparsamen Drumsets einer Jazzbesen-Therapie und mit seinem halbakustischen Bass konnte Fulton auch für sanftere tiefe Töne sorgen. Bei dieser Nummer waren die Socken schon bei den Mittelfüßen angekommen und mit einem Charley Patton-Song fiel der Apfel noch weiter vom Stamm, denn die Band erwies sich bei dem einzigen Coverstück des Abends als erstaunlich gute Fährtenleser. Der "Tom Rushen Blues" war auch noch schön lang.
Hokie JointMit "Lost In The City" schnürte man die Stiefel und begab sich auf das heiße Pflaster des Rock'n'Roll und auch hier waren der Gitarrist sowie King in ihrem Element. "The Music Starts To Play" gab einen Vorgeschmack auf das neue Album und das tolle Gypsy-Umfeld wurde wieder abgerufen. Was die spielte, hatte Hand und Fuß. Der Socken hatte man sich bildlich gesprochen komplett entledigt. Von einem intimen Slide-Solo eingeleitet ging es zunächst in dem mahnenden "Watch What We Eat" um einige Gänge langsamer zu. Dann wurde stufenweise immer mehr Dynamik aufgebaut. Ebenfalls vom neuen Album stammend wurde "Jackie Boy" zu einer bestimmt zehnminütigen Session der besten Unterhaltung mit allem, was die Band aufzubieten hatte. Grandios!
Hokie JointDas super gespielte "The Way It Goes... Sometimes" nahm seinerzeit der Regisseur Drew Cullingham in seinen Film "Umbrage" auf und bei dem dazugehörigen Soundtrack wurde "Frankin" gleich mit untergebracht. Letztgenannte Nummer hatte ein klasse Boogie-Fundament und als Zugabe gab es "Mrs Jones". Stephen Cutmore hatte zwischendrin sein Hemd abgelegt und trommelte bis zum Ende in einem Rolling Stones-T-Shirt. Ein wenig erinnerte sein Aussehen an Keith Richards.
Leute, diese Band aus England muss man unbedingt auf dem Schirm haben. Das Quintett überzeugte von Beginn an und die Macher vom BluesMoose Radio waren wegen eines Termins in ihrem Café schon längere Zeit hinter der Gruppe her. Gut, dass es endlich hingehauen hat. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich gerne über den externen Link 'BluesMoose Radio bei You Tube' von den Qualitäten des Fünfers überzeugen. Noch ein kleiner Ausblick: RockTimes wird bald das Hokie Joints Album "The Way It Goes... Sometimes" unter die Lupe nehmen.
Line-up:
JoJo Burgess (vocals)
Giles King (harmonica)
Joel Fisk (guitar)
Fergie Fulton (bass)
Stephen Cutmore (drums)
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