Holmes / Have I Told You Lately That I Loathe You
Have I Told You Lately That I Loathe You Spielzeit: 43:41
Medium: CD
Label: Blackstarfoundation, 2010
Stil: Indie Rock

Review vom 21.06.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Sonne, Wind, Wärme... und dann veröffentlicht die schwedische Band Holmes kurz vor dem Sommerbeginn auf der Nordhalbkugel ihr Album "Have I Told You Lately That I Loathe You". Da fällt es einem schon etwas schwerer über Musik zu schreiben, die sehr gut zu bunt gefärbtem Laub und von Nebeln durchzogener Luft passt. Holmes, ein Quintett mit einer Frau in ihren Reihen macht Musik, die man als Melancholic Indie Rock bezeichnen könnte. Okay, da fällt mir doch gerade ein, dass diese kühle Musik möglicher Weise als Kühlakku für die Stunde nach den Stunden in der Hitze dienen könnte. Vielleicht wandere ich für diese Rezension in den kühlen Keller. Allerdings möchte ich die elf Tracks des Album auch nicht verschlimmbessern.
Seit 2003 ist Holmes aktiv und erst 2008 stürmte man mit gleich drei Veröffentlichungen auf den Markt. Zwischen den Alben "So Far, So So", einer Compilation mit Songs von 2003 bis 2007 sowie "Wolves" gab es eine EP mit dem Titel "Storm". 2009 erschien eine Single namens "We're Getting Older/Born".
Das Ambiente der CD schwankt allerdings schon ein wenig. Die Meister der Produktion von Tränenflüssigkeit können den wolkenverhangenen Himmel auflockern. Ein Stück wie "Blod" bietet Sonnenstrahlen und mehr Tempo, als so manch anderer Track auf der Platte. Die Lap Steel hat eine freundliche Ausstrahlung und die Gitarren haben vergleichsweise mehr Biss. Das Akkordeon begleitet Kristoffer Bolanders Stimme mit viel positiver Kraft. Bolanders Gesang hat Ähnlichkeit mit dem eines jungen Neil Young. Die Rhythmusabteilung drückt auf das Gaspedal.
Der Wechsel zwischen dem Einsatz von E-Gitarren beziehungsweise Akustischer ist wohl sortiert worden und mit "The Bad Aubade" verringert man das Line-up anscheinend auf einen soloakustischen Song mit Gesang. Das Szenario eines Sonnenaufgangs beziehungsweise Morgens ist eher wie bereits weiter oben beschrieben trübe. Das Stück hat aber eine tolle Ausstrahlung. Es gibt auch Tage, an denen man lieber im Bett bleibt.
Einen absoluten Hammer-Song spart sich Holmes bis zum Schluss auf. "Breathing" ist ein Track mit gespaltener Persönlichkeit. Einerseits begleitet den den Gesang, der so klingt, als wäre er in einer Kirche aufgenommen worden, in der Hauptsache das Piano. Anderseits setzt man in den letzten etwas über zwei Minuten einen von den E-Gitarren bestimmten Indie Rocker frei. Einzig das Piano zieht dazu weiter seine Kreise.
Der Beginn des Openers zählt ebenfalls zu den flotteren Anteilen der Platte. Plötzlich löst sich das verschleppte Tempo in Wohlgefallen auf und wenn die E-Gitarren viel Staub aufwirbeln, bekommt das Stück eine ganz andere Färbung. Sollte der Albumtitel "Have I Told You Lately That I Loathe You" eine Abwandlung von Van Morrisons "Have I Told You Lately That I Love You" sein, dann passt der musikalische rote Faden schon sehr gut.
Wie im ersten Track "True Lies" setzen die Schweden oft das Wechselbad von Melancholie und heftiger aufspielenden E-Gitarren ein und dieses Merkmal zählt folglich zu den Markenzeichen von Holmes. Lap Steel sowie Akkordeon werden je nach Bedarf sehr gut in die Songs arrangiert und der Fünfer ist schon in der Lage, Emotionen zu transportieren. So passt rundum alles gut zusammen, nur der Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht so ganz. Mag sein, dass Holmes' Musik in die Atmosphäre von lauen Sommerabenden passt, aber die hatten wir hier leider noch nicht. "Afar", "Olis" und besonders "46" können da empfohlen werden.
In der aufklappbaren Pappschuber-Verpackung befindet sich auch ein 'Booklet' in der Größe eines Spickzettels (8 x 8 cm) und den hätte ich fast übersehen. Allerdings ist der mehrfach gefaltet und enthält weiß auf schwarz alle Songtexte. "Have I Told You Lately That I Loathe You" ist insgesamt schon eine klasse Platte.
Tracklist
01:True Lies (4:29)
02:Voices And Vices (3:42)
03:I Still Remember (3:18)
04:Afar (4:02)
05:Malysz (3:25)
06:The Strangest Calm (3:44)
07:46 (4:44)
08:Olis (4:41)
09:Blod (3:20)
10:A Bad Aubade (2:40)
11:Breathing (5:36)
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