Holy Cross / Under The Flag
Under The Flag Spielzeit: 50:44
Medium: CD
Label: Pure Steel Records, 2009
Stil: Heavy / Power Metal

Review vom 09.03.2010


Andrea Groh
2003 hatten im französischen Saint-Étienne (im Departemnt Rhône-Alpes) die zwei Gitarristen Adrien Liborio und Loïc Chalindar die Idee, eine Heavy Metal-Band im Stil der 80er Jahre zu gründen, mit Einflüssen von Megadeth über Iced Earth bis zu Iron Maiden. Doch es sollte noch drei Jahre dauern bis Holy Cross aus der Taufe gehoben wurden, denn erst dann fand man den Drummer Thomas Chalindar, später Bassist Bertrand Carrot und Sänger Mickaël Farre. Im Dezember 2006 fand das erste Konzert in Saint-Étienn statt, das ein großer Erfolg war. Ermutigt nahm die Band ein Demo auf und begann zu touren.
Ein Jahr später kam es zum Line-up-Wechsel, Mickaël Champon wurde der neue Sänger, Benoit Vicarini Bassist. In dieser Besetzung nahmen Holy Cross ihr zweites Demo auf, das sie "MKII" nannten, in Anspielung auf die internen Veränderungen und die Bezeichnungen bei Deep Purple.
2008 begannen sie mit den Aufnahmen für das Debüt "Under The Flag", das 2009 bei Pure Steel erschien.
Doch irritiert mich erst einmal Folgendes: Dem Cover und Bandnamen nach erwarte ich Texte über Kreuzzüge, Templer etc. - dabei widmet man sich der nordischen Mythologie, also etwas, was Kreuzritter als Heidentum bezeichnen und bekämpfen würden (und auch getan haben). Oder verstehe ich da etwas nicht?
Mit dieser inhaltlichen Ausrichtung kann man musikalisch entweder Viking/Pagan-Metal (vor allem bei skandinavischen Bands) oder Epic/Power/Heavy/True Metal erwarten. Nach der eingangs erwähnten Herkunft und Zielsetzung von Holy Cross ist klar, dass letzteres der Fall ist.
Die Kombination von Kriegern (die nach Asgard reiten) und Heavy Metal wurde Anfang/Mitte der 80er durch Manowar populär gemacht, auch wenn diese weder die ersten noch die einzigen waren, die diese Sagen verarbeiteten.
Wer deren Klassiker-Scheiben wie "Into Glory Ride" und "Hail To England" mochte, könnte auch an "Under The Flag" Gefallen finden, wobei Mickaël Champon natürlich nicht an Eric Adams heranreicht und Holy Cross zum Glück weniger pathetisch oder Klischee belastet vorgehen.
Dramatische Hymnen, galoppierende Rhythmen und epischen Gesang gibt es hier auch. Vor allem in der zweiten Hälfte der CD nehmen solche Elemente zu; während die erste Hälfte eher etwas zahmen Heavy bis Power Metal bietet, wird es dann deutlich abwechslungsreicher, heroischer und dadurch interessanter.
Genauso wie die Bandgeschichte von Holy Cross, bei denen es auch etwas gedauert hat, bis sie in die Gänge kamen, läuft "Under The Flag" also erst nach etwas zögerlichem Anfang zu voller Stärke auf, der Gesang wird variantenreicher, die Musik emotionsgeladener und spannender, gleichzeitig melodischer und aggressiver.
Vielleicht hatten die Krieger nach ihrer langen Reise von Asgard in die Alpen einen kleinen Jetlag, den sie erst überwinden mussten.
Nachdem sie das geschafft haben, strahlt "Under The Flag" Energie und Spielfreude aus und macht Spaß zu hören.
Nicht dass die erste Hälfte wirklich schlecht wäre (mag ja sogar sein, dass es Hörer gibt, die diese bevorzugen), doch es geht mir hier wie bei manchen Manowar-LPs, bei denen ich die zweite Seite besser fand als die erste.
Fans von 80er Metal (z.B. solche, die gerne Festivals wie das Keep It True oder Headbangers Open Air besuchen), alten Manowar, Wizard und Iced Earth sollten Holy Cross durchaus mal eine Chance geben.
Line-up:
Mickaël Champon (vocals)
Adrien Liborio (guitar)
Loïc Chalindar (guitar)
Thomas Chalindar (drums)

Guests:
Pierre-Emmanuel Pélisson (bass)
Chitral 'Chity' Sompala (vocals)
Tracklist
01:King In Hell (5:12)
02:Iron Horse (3:45)
03:Lightning From The North (5:27)
04:Gates Of Time (4:59)
05:The Fortress Of Asgard (4:55)
06:Return To Asgard (7:19)
07:Twilight Of The Gods (4:21)
08:Hel The Damned (5:18)
09:The Last Survivors (4:35)
10:Holy Cross (4:48)
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