Hot Monkey Love / Speakin' Evil
Speakin' Evil Spielzeit: 49:35
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Blues Rock

Review vom 09.07.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Warum, verdammt noch eins, sollte sich ein RockTimes-Leser die CD "Speakin' Evil" von einem Trio ohne Gitarristen, das sich Hot Monkey Love (HML) nennt, kaufen?
Wegen der Songs?
Vielleicht. Da braucht der Blues-Fan keine Lesebrille, um in der Tracklist auf Anhieb mehrere Cover-Versionen ausfindig zu machen. Ganze fünf der dreizehn Stücke sind von Trio-Sänger Jack O'Neill geschrieben worden. Zu den Höreindrücken später…
Weil man sich, aus Ermanglung eines eigenen Gitarristen gleich sechs Saiten-Künstler eingeladen hat?
Trifft schon eher zu und macht neugierig, denn Arthur Neilson (Shemekia Copeland), Anthony Krizan (unter anderem Spin Doctors), Earl Slick (David Bowie, Mick Jagger, Box Of Frogs (wer kennt die noch?), Ian Hunter, John Lennon) und Bob Del Rosso sind gute Argumente.
Wegen der Tastendrücker?
Warum nicht, weil Rob Clores (Ex-Black Crowes) dabei ist. Oder Arne Wendt, der auch als Gast bei Wiser Time aufspielte.
Wie steht es nun um die dreizehn Songs, verteilt auf knapp fünfzig Minuten?
Leon Russells "Palace Of The King" macht den Auftakt und läuft der John Mayall-Version in Windeseile den Rang ab. Einfach frischer, die HML-Ausgabe. Arthur Neilson spielt eine schärfer gewürzte Gitarre als Buddy Whittington und Rob Clores glänzt an den Tasten. Auf dieser Basis punktet das gitarrenlose Trio.
So leidenschaftlich geht es weiter, auch wenn es zum x-ten Mal heißt: "Angel" von Jimi Hendrix.
Mit akustischer Gitarre unterlegt, verbreitet die E-Gitarre einen nicht von der Hand zu weisenden Southern-Flair. Earl Slick sei Dank!
Hallo, entpuppt sich Hot Monkey Love eventuell als guter 'zwischen-den-Zeilen-Leser'?
Ui! Jetzt nehmen sie sich Alicia Keys' "Fallin'" zur Brust. Jack O'Neill hat die Staubkörner in der Stimme und Antonique Smith den Soul. Viel mehr ist zu dieser hinreißenden Ballade fast nicht zu sagen. Geniale Performance, auch was Anthony Krizans Gitarren-Part angeht. In sechs Nummern spielt er zusätzlich die Drums, da Frankie LaRocka leider verstorben ist.
"My Confession" ist die erste Jack O'Neill-Komposition und sie erweist sich als ganz starke Kombination aus Rock'n'Roll sowie Blues mit gleich drei 6-Saitern. Slide-Gitarre wie
Hound Dog Taylor und zwei Soli von Earl Slick sowie Arthur Neilson.
Leute, hier geht eine tolle Blues-Session ab!
Die Jack O'Neill/Antonique Smith-Kombination konnte ja schon einmal beeindrucken. In "Weight Off My Shoulders" wurde Smiths Stimme weiter in den Vordergrund gemischt, sodass man jetzt schon von einem Duett sprechen kann. Die Frau hat einfach eine tolle Stimme und macht die soulige Ballade zu einem Genuss.
Mit einem weiteren Slow Motion-Stück und der Abgeh-Nummer "Speakin' Evil" folgen gleich zwei vom Sänger geschriebene Stücke, die verdeutlichen, dass er nicht nur eine super Stimme hat, sondern auch gute Songs verzapft.
Warum auf dieser CD nicht mehr davon sind, weiß nur das Trio? Immer wieder sind es auch die Musiker, die eine Klasse für sich darstellen.
Nimmt man sich jetzt noch den Rausschmeißer, ebenfalls eine Eigenkomposition, vor, steht fest, dass er hinreißende Slow-Songs schreiben kann. Jumpin' Jordan Lee wechselt für dieses eine Mal zum Piano und spielt akustische Gitarre. Dritter im Bunde ist Anthony Krizan, der zusammen mit HML auch produziert hat und in dieser Zusammensetzung wird "The Reason", mal mit männlichen Backing Vocals, zu etwas Besonderem. So deftig die Platte begann, so besinnlich geht sie zu Ende.
Es würde doch nicht mit rechten Dingen zu gehen, wenn es auf einer solchen Scheibe keine Blues-Harp geben würde. Einmal war Dave Runyan von der James Cotton Band bereits im Titeltrack aktiv und wenn man das relaxte "Come On In This House" hört, weiß der Hörer, wo der Harp-Hammer auf dieser Platte hängt.
Ob es nun der Fußwipper "The More You Lie To Me", B.B. Kings unverwüstlicher "Three O'Clock Blues" ist, bei dem Arthur Neilson ein letztes Mal glänzt, oder das wieder mit Southern-Flair servierte "Stop Breakin' Down" vom einflussreichen Robert Johnson, "Speakin' Evil" hat sich, trotz anfänglicher Skepsis, ins Herz des Rezensenten gespielt und verdient 8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Jack O'Neill (lead vocals)
Jumpin' Jordan Lee (bass, piano, acoustic guitar, backing vocals)
Frankie LaRocka (drums)
With:
Arthur Neilson (lead guitar, backing vocals - #1, 4, 10)
Anthony Krizan (guitar, slide guitar, backing vocals, drums)
Mike Krizan (silde guitar solo - #5)
Earl Slick (guitars - #4, 6, 8)
Bob Del Rosso (guitar - #5, 7, 10, 11, 12)
Jim Bennett (Lap Steel solo, guitar solo - #11)
Rob Clores (organ - #1, 5, 10)
Arne Wendt (organ - #3, 6, 8, 12, piano - #9)
Dave Runyan (harp - #5, 9)
Karan Serafin (backing vocals)
Antonique Smith (backing vocals)
CC Coletti (backing vocals)
Karen Coletti (backing vocals)
Tracklist
01:Palace Of The King (2:27)
02:Angel (4:15)
03:Fallin' (3:36)
04:My Confession (2:55)
05:Come On In This House (5:06)
06:Weight Off My Shoulders (4:24)
07:The More You Lie To Me (3:24)
08:Stay (5:12)
09:Speakin' Evil (3:53)
10:Three O'Clock Blues (3:52)
11:Stop Breakin' Down (3:40)
12:I've Been Loving You Too Long (3:41)
13:The Reason (2:44)
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