»"Double Dose" ist das beste Livealbum aller Zeiten!«, kann man als Aussage im weltweiten Netz finden. Schon klar... das ist so individuell und in etwa genau so haltbar, wie meine kleine Schwester, die seinerzeit immer felsenfest behauptete »Grün ist die schönste Farbe der Welt!«. Aber Spaß beiseite, denn die vorliegende Doppel-CD ist tatsächlich ein sehr stark ausgefallenes Live-Dokument, das neben richtig guten Songs, Abwechslungsreichtum und überdurchschnittlichen Leistungen der Musiker auch noch über eine lebendige, sehr dichte Live-Atmosphäre verfügt.
Eher untypisch für einen Live-Output eröffnet Jorma Kaukonen die Scheibe solo mit gleich vier Nummern, bei denen er seinen Gesang lediglich mit einer akustischen Gitarre begleitet. Dass der Mann ein richtig Guter auf seinem Instrument ist, dürfte nichts Neues sein, aber auch bei den Vocals macht der - vielleicht nicht unbedingt als Sänger geborene - Wahl-Kalifornier hier eine sehr gute Figur, während er seine sehr abwechslungsreichen Tracks vokalistisch begleitet. Soundmäßig ist das klasse eingefangen und man kann die Atmosphäre im Club geradezu fühlen.
Ab dem Blues-Klassiker "I Wish You Would" ist dann aber die komplette Band (mit dem zur Elektrischen gewechselten Kaukonen) anwesend, rockt und jammt sich ganz superb durch diese gut viereinhalb Minuten. Eher ruhiger, dafür aber mit tonnenweise Feeling und Esprit ausgestattet dann "Genesis", bevor es beim "Extrication Love Song" zum ersten Mal so richtig schön funky wird. Beschlossen wird die erste CD dann von dem Chuck Berry-Song "Talking 'bout You", selbstverständlich schön rockig und von der sehr tighten Rhythmus-Truppe Jack Casady/ Bob Steeler profitierend.
Richtig geil weitergefunkt wird bei (logisch bei dem Titel) "Funky #7", wobei hier aber auch bluesige Anteile im Sound festzustellen sind. Auf der Höhe der Zeit kann sich auch Nick Buck an den Tasten (hier speziell am E-Piano oder ist es ein Clavinet?) ganz stark in Szene setzen. "Serpent Of Dreams" ist ein weiteres dieser atmosphärisch sehr dichten und den Hörer auf eine ganz eigene Reise mitnehmenden Hot Tuna-Stücke, in die man sich einfach nur verlieben muss. Hammergeil!
Einer meiner absoluten Lieblinge hört auf den Namen "Watch The North Wind Rise", der mit spielerischer Leichtigkeit auf ganz tolle Melodien sowie eine relaxte Spannung (doch, doch, sowas gibt es tatsächlich) bauen kann. Und trotz aller Leichtigkeit schafft es die Band, jede Menge Druck aufzubauen, der dieser Nummer zusätzliches Gewicht verleiht. Nach "Sunrise Dance With The Devil" (das seltsamerweise über einen Part, den wir alle von Deep Purples "Strange Kind Of Woman" kennen, verfügt) beschließt dann der Blues-Klassiker "I Can't Be Satisfied" knapp anderthalb Stunden richtig starke Unterhaltung.
Ein sehr starkes Zeitdokument war und ist "Double Dose", das durch eine sehr gelungene Mischung aus eigenen Tracks sowie Coverversionen, jede Menge Ausstrahlung, spielerische Klasse und - alleine schon durch den Wechsel von akustischen auf elektrische Songs - mit hoher Variabilität jede Menge Spaß macht und immer wieder sehr gerne aus dem CD- (wahlweise Platten-) Regal gefischt wird. Unter den Fans herrscht wohl ganz allgemein die Meinung vor, dass es nach wie vor die beste Scheibe der Band ist.
Das lasse ich (aus mangelnder Kenntnis aller Hot Tuna-Platten) jetzt einfach mal so stehen, kann aber bestens Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen. Denn eine sehr geile Live-Scheibe ist "Double Dose" allemal!
Line-up:
Jorma Kaukonen (guitars, lead vocals)
Jack Casady (bass)
Nick Buck (keyboards, background vocals - CD 1 - #8)
Bob Steeler (drums)
Tracklist |
CD 1:
01:Winnin' Boy Blues
02:Keep Your Lamps Trimmed And Burning
03:Embryonic Journey
04:Killing Time In The Crystal City
05:I Wish You Would
06:Genesis
07:Extrication Love Song
08:Talking 'bout You
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CD 2:
01:Funky #7
02:Serpent Of Dreams
03:Bowlegged Woman, Knock Kneed Man
04:I See The Light
05:Watch The North Wind Rise
06:Sunrise Dance With The Devil
07:I Can't Be Satisfied
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Externe Links:
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