House Of Lords / Live In The UK
Live In The UK Spielzeit: 60:44
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2007
Stil: Melodic Rock

Review vom 28.01.2007


Jürgen B. Volkmar
Das soeben erschienene Dokument "Live in The UK" ist bereits Geschichte, denn das reformierte original Line-up mit James Christian (vocals), Lanny Cordola (guitar), Chuck Wright (bass) und Ken Mary (drums) ist nicht mehr existent.
Auf dem neuen Album World Upside Down sind bereits die neuen Mitglieder inklusive Frontshouter James Christian vertreten. Daher repräsentiert diese Scheibe natürlich nicht mehr den aktuellen Stand, denn das ist bei der neuerlichen Rotationsbewegung des Bandkarussells auch nicht absehbar gewesen. Nichtsdestotrotz kann sich der Live-Mitschnitt um eure Lordschaft und Oberfahnenträger James Christian hören lassen.
Der in der Vergangenheit teilweise übermächtige Keyboard-Ballast des nicht mehr vorhandenen Gründungsmitglieds Greg Giuffria ist wegrationalisiert worden, was der musikalischen Erneuerung deutlich entgegenkam. Der jetzt eingeschlagene Weg signalisiert eine Hinwendung zu deutlich härteren Tönen, die auch auf dem aktuellen Longplayer nochmals gesteigert wurden. Ein Glücksfall, denn somit haben die Lords den Ballast aus den achtziger Jahren abgeworfen und das Oberhaus für das neue Jahrtausend bezugsfertig gemacht.
Daher liegt die Auswahl und musikalischer Schwerpunkt bei den ersten Erscheinungen "House Of Lords" (1988), "Sahara" (1990) und "Demons Down" (1992), wobei "The Power & The Myth" mit drei Tracks etwas vernachlässigt wurde.
"Sahara" und "Chains Of Love" kommen knackig und frisch und präsentieren den Vokalisten in einer bestechenden Form. Messerscharfe Gitarreneinsätze donnern knackig nach vorne und garnieren die hymnenartigen Melodien wechselweise im Midtempo- und Uptempo-Bereich. "Love Don't Lie" und "Pleasure Palace" klingen derart authentisch, dass der Zuhörer meint, mitten in der Fanschar zu sitzen. Die Songs entfalten ihre eigene Dramaturgie und setzen überzeugende rockige Höhepunkte.
House of Lords sind live eine Macht und das kommt bei dieser durchweg gelungenen Scheibe treffsicher rüber. Natürlich darf der Überhit "Talkin' Bout Love" nicht fehlen, ein Melodic Rock-Highlight mit leichter metallischer Oberflächengarnierung, präsentiert in einer absolut rifforientierten, gehämmerten Version, bei der spätestens jetzt der müdeste Sofaabhänger den Drang verspürt, die Regler bis an die Belastungsgrenze zu schieben.
Eine Sternfahrt in den Rockhimmel, Gitarrenwände zum Niederknien, Lanny Cordola in Turnierform. Natürlich kommen auch die balladesken Klänge nicht zu kurz, "The Edge Of Your Life" entführt auf sentimentalen Schwingen in melancholische Gefilde und entfaltet sich dann mit tollen Hooklines.
"Mind Trip" bietet längere Gitarrenpassagen und bringt rhythmischen, unverfälschten Rock. Das gilt auch für die nachfolgenden "All Is Gone" und "The Rapture" die in ihrer Rifforientierung nicht zu bremsen sind. Selbstverständlich ist der Blind Faith-Klassiker "Can't Find My Way Home" auch mit an Bord, wobei der Leadsänger die von Steve Winwood einbetonierte Messlatte deutlich zum Schwingen bringt. Als Bonustrack das bisher nur auf der Japan-Ausgabe von "The Power & The Myth" erschienene "Havana". Auch nach dem soundsovielten Durchlauf bleibt diese Produktion ein Pflichtstoff für alle AOR- und Melodic Jünger. Ein mehr als akzeptabler Überblick über das Gesamtwerk der Edel Melodic-Rocker in einer kristallklaren und sauberen Produktion.
Tracklist
01:Sahara
02:Chains Of Love
03:Love Don't Lie
04:Pleasure Palace
05:Talkin' Bout Love
06:The Edge Of Your Life
07:Mind Trip
08:All Is Gone
09:Rapture
10:I Wanna Be Loved
11:Can't Find My Way Home
12:Slip Of The Tongue
13:Havana (Bonus Studio Track)
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