Ja, und wieder beweisen die drei Howlin' Brothers, dass sie nicht so sind wie alle anderen… Das hatte ich ja bereits bei Howl festgestellt: » Eine tolle Platte und die Musik macht ganz einfach Freude mit ihrer Unbeschwertheit!« Das waren meine letzten Worte, die ich für diese neue Scheibe, "Trouble" betitelt, gern als Einleitung nutzen möchte!
Es startet mit einem irren Mix aus New Orleans Jazz und Skiffle. Das atmet den Geist von "Midnight Special", diesem bekannten Traditional, bis dann im zweiten Song die Atmosphäre von Banjo und Mundharmonika bestimmt wird. Hier klingt das wie eine stilistische Mischung aus Taj Mahal und Mungo Jerry! Da ist bereits nach zwei Titeln die Vielseitigkeit so offensichtlich, dass eine große Spannung aufgebaut wird, was nun noch kommen möge. Mit "Night And Day" gibt es nun ganz klare Blueseinflüsse aus dem Delta, fast schon meint man "Rollin' & Tumblin'" auszumachen. Doch auch wenn die eine oder andere Ähnlichkeit festzustellen ist, so bleibt die Eigenständigkeit dieser Truppe erhalten - unglaublich, wie diese Musik in gewisser Weise doch verdammt unpopulär klingt. Und da passiert es schon beim vierten Track: Nun geht's ab nach Louisiana, nun regiert der Cajun - sehr elegant und fließend ist dieses ein wahrer Gute-Laune-Song mit Akkordeon und Geige als Hauptinstrumente.
"World Spinning Round", ein schmachtender Countrysong. Wahnsinn, in wirklich bester Tradition, mit 'klackernder' Gitarre, und wie traurig das doch klingt und gleichzeitig so schön, wenn dieses Lied von Freud' und Leid der Liebe erzählt. Ach, das geht zu Herzen, dieser Song ist einfach klasse! Nicht weniger dramatisch kommt "Troubled Waltz". Richtiggehend schmerzvoll werden hier die Sorgen transportiert, bevor es dann wiederum einen jähen Wechsel gibt: Ist das Mark Knopfler, der da auf "Sing A Sad Song" singt und spielt?
Yeah - und nun geht es ab! Das ist Bluegrass in fast seiner reinsten Form, wäre da nicht dieses antreibende Schlagzeug auf "Pack Up Joe". "Love" kommt als Reggae, "Hard Times" erneut als feiner Country-Song traditioneller Art, hier könnte Chris Hillman, wie er heute klingt, durchaus mitspielen. "I Was Wrong" trägt wiederum Züge von Mungo Jerry und "Louisiana" trägt uns erneut genau dorthin, noch einmal im Cajun Style, bevor dann mit "Yes I Am!" der Gospel voller Herzblut regiert. Hier kommt die Atmosphäre in einer Kirche auf, mit vorsingendem Chor und mitsingender Gemeinde voll getroffen. Hier kocht der Saal - Jesus ist Thema. Die Klangqualität ist relativ schlecht und dumpf; der Song ist auch nicht einmal eineinhalb Minuten lang, eine kleine Zugabe zu einer Platte mit einer faszinierenden Palette von Musik, die mich in der Musikgeschichte weit zurückträgt. Mich erinnert an all das, was die amerikanische Musiktradition jemals hervorgebracht hat und führt mich somit auf eine Reise, die voller Eindrücke staunen lässt.
Und das alles dargeboten in einer unverfälschten und begeisternden Spielweise, voller Leidenschaft und von gleichermaßen professionell und amateurhaft wirkendem Charakter. "Trouble" ist eine wirklich gelungene Zeitreise, die heute das zusammenfügt, was einmal war. Diese Platte ist ein wahrer Hit!
Gesanglich, und das war ein Kritikpunkt in meiner Rezension zur letzten Platte, habe ich nun nichts mehr zu bemängeln - es passt, abhängig von der jeweiligen Stimmung, hervorragend!
Line-up:
Ian Craft (banjo, mandolin, fiddle, kick-drum, vocals)
Jared Green (guitar, harmonica, piano, vocals)
Ben Plasse (upright bass, vocals)
Special guest artists:
Ricky Skaggs (mandolin)
Etta Britt (vocals)
Mike Freid (pedal steel)
Gregg Stocki (drums)
Brendan Benson (vocals, washtub bass, tambourine)
Bridget Baumgartner (vocals)
Phil Madeira (accordion and scrapeboard)
Matty (accordion and scrapeboard)
Tracklist |
01:Pour It Down
02:Boogie
03:Night And Day
04:Monroe
05:World Spinning Round
06:Troubled Waltz
07:Sing A Sad Song
08:Pack Up Joe
09:Love
10:Hard Times
11:I Was Wrong
12:Louisiana
13:Yes I Am!
(all songs written by Craft, Green and Plasse)
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Externe Links:
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