Fünfzig Prozent Ten Years After ( TYA) sind Hundred Seventy Split ( HSS). Gitarrist Joe Gooch und Basser Leo Lyons machen ihr eigenes Ding. Wie zu lesen ist, gibt es von den beiden Vollblutmusikern geschriebene Songs, die nicht in das Konzept von TYA passen. Was liegt also näher, als eine neue Band zu gründen. Als Duo reicht das aber nicht so ganz für den bissigen Blues Rock. Dreimal bearbeitet Sean Fuller die Felle und einmal Tanner Jacobsen. Für zwei Tracks sitzt Billy Livsey an seiner Hammond. Der hat unter anderem schon bei Gerry Rafferty, den Doobie Brothers, Leo Sayer, Tina Turner oder Roger Chapman die Tasten gedrückt.
"Special Edition" ist eine EP mit vier Tracks und bietet einen Vorgeschmack auf den anstehenden Longplayer "The World Won't Stop", womit wir hier wohl auch gleich den Titelsong des noch zu veröffentlichen Albums mitgeliefert bekommen.
Es gibt noch keine Tourtermine, aber HSS vermelden, dass man sich bei anstehenden Konzerten deutlich von TYA abgrenzt. Wer einen Gig der neu formierten Band besuchen sollte, wird keinen Song des mittlerweile über vierzig Jahre existierenden Rock-Dinosaurier zu Ohren bekommen.
Schon mit dem Opener geht es rund mit dem Blues Rock à la Hundred Seventy Split. Gooch spielt seine E-Gitarre mit einem ganz lockern Fußeinsatz auf dem Wah Wah-Pedal und dieser Effekt zieht sich durch den gesamten Track. Nur bei kleinen Breaks gönnt er seinem Gelenk Pausen. Hey, die lassen den 12-Takter hervorragend rocken und die vielen Intermezzi lockern fürchterlich gut auf. Goochs Gesang ist hinlänglich bekannt und mit seinem Arbeitsgerät bleibt er ständig am Ball. Lyons' Bass sorgt für stetigen Druck und Fuller trommelt wie ein Irrwisch auf den Fellen, wobei es obendrauf noch viel Beckenklänge gibt. Der Tieftonbediener hat auch produziert und die knapp zwanzig Minuten Gesamtspielzeit sind so transparent wie ein Seidenvorhang. Klasse Sound!
Nach "The World Won't Stop" ist "Where The Blues Began" die nächste Nummer in Triobesetzung dran. Vergleichbar kraftvoll geht es in die zweite Runde. Etwas hat man die Handbremse nach oben gezogen, aber das HSS-Blues Rock-Modell bläst auch in dieser Auslage einen angesagten, stautrockenen Wind aus den Lautsprechern. Diesen Track hat man mit einer verdammt guten Gitarrenhookline versehen. Fuller gibt eine kurze Einleitung und ab geht es auf den sonnigen, rockigen Highway. Gooch macht eine glänzende Figur bei den Soli und im Hintergrund rifft eine tolle akustische Gitarre, die in den ruhigeren Abschnitten besser zu hören ist. Im Unterschied zum ersten Song endet der zweite nicht mit einem Fade Out.
Der Hörer darf gespannt sein. Nun folgen die beiden Kompositionen mit Livsey an der Hammond. Wieder gibt es was mit der Akustischen und abermals gönnt man sich und den Menschen vor den Boxen Erholungsphasen. So, wie es der Titel verspricht, gibt es Stromschnellen und feinere Parts ... "Let The River Flow". Spannung sowie Entspannung prägen diesen Track und die Hammond, das ist nicht von der Hand zu weisen, macht natürlich den Klang voluminöser. Allerdings muss geschrieben werden, dass mir beide Routen der Arrangements gefallen.
Wie ist das denn nun zu verstehen? Soll die letzte Komposition ein leichtes Augenzwinkern in Richtung TYA sein? Statt "I'm Going Home" nur ein "Going Home". HSS hat sich umgezogen und brilliert mit einer Power-Ballade in entsprechender Länge (7:10 min). Schon wieder ist die akustische Gitarre mit von der Partie und dieses Mal noch deutlicher. Für den Abschlusstrack hat man sich aber eine ganz feine Melodie ausgedacht. Schon jetzt lässt sich feststellen, dass Hundred Seventy Split jede Menge Wert auf Abwechslung innerhalb der Songs legt. Vier Stücke und schon haben wir ein Markenzeichen vorliegen.
Alle Achtung, Joe Gooch und Leo Lyons. Da kommt auf der "Special Edition" eine ganz große Portion Spielfreude auf uns zu und mit dieser EP bitte ich die Anhänger des Blues Rocks Hundred Seventy Split auf dem Notizzettel weit vorne zu notieren. Zwei Dinge stehen noch in den Sternen: Wann kommt das komplette Album und hoffentlich hat man sich schon an die Planung einer ersten Tour gesetzt. Ach so, noch zur Ergänzung: Die EP befindet sich in einer Verpackung von DVD-Format und deren Blues Rock füllt selbst diese Größe aus.
Line-up:
Joe Gooch (guitar, vocals)
Leo Lyons (bass)
Sean Fuller (drums - #1 - 3)
Tanner Jacobsen (drums - #4)
Billy Livsey (Hammond - #3,4)
Tracklist |
01:The World Won't Stop (5:30)
02:Where The Blues Began (3:32)
03:Let The River Flow (3:15)
04:Going Home (7:10)
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