Die Ursprünge der US-Amerikanischen Band Hydrogyn gehen zurück bis ins Jahr 2003, als die beiden Gitarristen Jeff Boggs und Jeff Westlake einen Schlachtplan auf die Beine stellten. Sie wollten Musik kreieren, die sowohl massentauglich ist, als auch etwas Besonderes, Einzigartiges darstellen sollte. Addiert wurde eine schlagkräftige Rhythmusabteilung und als größten Trumpf zauberte man die Sängerin Julie (die mittlerweile auch den Namen Westlake trägt) aus dem Ärmel.
Der Erfolg ließ nicht sehr lange auf sich warten und das Debütalbum "Bombshell" konnte 2006 sogar nennenswerte Charterfolge aufweisen. Im Folgejahr legte man mit "Strip 'em Blind - Live" nach und jetzt liegt sogar schon das zweite Studioalbum "Deadly Passions" vor. Faulheit kann man der Truppe aus dem Bundesstaat Kentucky also keinesfalls vorwerfen!
Da sich die Band selbst als Hardrock-Act bezeichnet, ist man vom Opener "Rejection" erstmal sehr überrascht, denn da rumpelt es gar mächtig im Heavy-Gebälk und die gute Julie muss hier ganz schön Gas geben, um mithalten zu können. Was sie aber respektabel meistert. Nach diesem Metal-Kracher (mit Hardrock-Gesang) wird es dann etwas ruhiger und die Band lenkt sich durch die Fahrwasser des melodischen Hardrocks in ihren eigentlichen Heimathafen.
Dampf wird aber trotzdem auch weiterhin gemacht! Ob "On And On", "Your Life" oder der Titelsong: Das ist alles wie aus einem Guss. Musikalisch von den Gitarren dominiert, wird der Bandsound schlussendlich aber eindeutig auf den Gesang der offensichtlich beeindruckenden Julie Westlake zugeschnitten. Um die Fähigkeiten der Frontfrau noch deutlicher herauszuheben, wurde gar der Alanis Morissette-Hit "You Oughta Know" verwurstet, bei dem die Vocals dann auch tatsächlich fett punkten können.
Weitere Tracks wie "Over U", "Candles Light Your Face" oder "Silent Animation" können den gesetzten Standard zwar mühelos halten, dennoch verliert das Album im Verlauf durch den Einzug von immer poppigeren Melodien etwas an Biss. Die Power-Ballade "Shadow" macht gegen Ende aber wieder einiges an Boden gut.
Letztendlich liegt genau hier auch der Hund des Albums begraben: Misses Westlake ist bei dem Coversong und "Shadow" nicht nur am besten auf "Deadly Passions", sondern sogar richtig, richtig gut! Aber Hand auf's Herz: Hardrock oder gar Heavy-Songs sind nicht ihre natürliche Stilrichtung, bei der sie auf voller Länge überzeugen kann. Als übertriebenen und an den Haaren herbeigezogenen Vergleich könnte man einen fantastischen Blues-Sänger wie Joe Cocker nehmen und ihn vor eine Thrash Metal-Band stellen.
Hydrogyn haben mit "Deadly Passions" den großen Durchbruch geplant. Ich drücke die Daumen, aber obwohl auf diesem Album viele Sachen stimmen und richtig gemacht wurden, kann es mich letztendlich nicht wirklich überzeugen, da es etwas zu konstruiert, zu ausgeklügelt wirkt, als wenn während der Aufnahmen die Passion zwangsläufig der angestrebten Perfektion weichen musste.
Im Endeffekt können aber dennoch 6,5 von 10 RockTimes-Uhren eingefahren werden, da hier ohne Zweifel jede Menge Potenzial vorhanden ist und Hydrogyn phasenweise richtig cool rocken!
Line-up:
Julie Westlake (lead vocals)
Jeff Westlake (guitars)
Jeff Boggs (guitars)
Jason Fields (bass)
Jerry Lawson (drums)
Tracklist |
01:Rejection
02:On And On
03:Your Life
04:Deadly Passions
05:You Oughta Know
06:Over U
07:Candles Light Your Face
08:Seroquil
09:Silent Animation
10:Shadow
11:I Know
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