Jan Hirte's Blue Ribbon / Let It Roll
Let It Roll Spielzeit: 42:00
Medium: CD
Label: Stormy Monday Records, 2014
Stil: Blues

Review vom 17.04.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Jan Hirte darf man zu den besten Bluesern des Landes zählen. Er ist gleich mit mehreren Projekten am Start. Neben Jan Hirte's Blue Ribbon werden auf seiner Homepage darüber hinaus noch Kat Baloun & The Alleycats, Guitar Crusher & The Mellowtones, Wedding, First Class Blues Band sowie Mad Dawgs genannt.
Auf Jan Hirtes musikalischer Visitenkarte ist nicht mehr viel Platz. Sein Name taucht im Zusammenhang mit Buddy Ace, Luther Allison, Johnny Copeland, Big Jay McNeely oder
Tommy Schneller auf. Jan Hirtes Diskografie ist ungemein lang und verdeutlicht auf beeindruckende Art und Weise wie groß sein musikalisches Netzwerk ist. Im Zentrum seiner Aktivitäten steht seine Formation Blue Ribbon.
Mit dieser tollen Band veröffentlichte Jan Hirte 2009 "& Friends" und 2011 mit Nayeli "Singing The Blues". Neben der Chordame Hattie St. John ist als Gast auf vorliegender Platte Elen Wendt ("The Voice Of Germany"/Xavier Naidoo) in sage und schreibe neun Songs zu hören. Gemeinsam brachten Elen Wendt und Jan Hirte 2013 "The Same Old Blues" auf den Markt.
Der Albumtitel ist so etwas wie das passende Programm für die insgesamt zwölf Songs, bei denen die letzten beiden Tracks durchaus als eine Zugabe nach einem hinlangenden Konzert angesehen werden können, obwohl "Let It Roll" keine Live-Scheibe ist. "The Voice Of Germany" ist mir echt nur vom Namen her bekannt. Wenn allerdings solch klasse Sängerinnen wie Elen Wendt dort vertreten sind, dann zollt man Respekt. Diese Künstlerin ist eine echte Entdeckung und prägt dieses Album mit.
Natürlich sind alle Beteiligten ohne Frage klasse. Im instrumentalen Blues-Krimi-Opener "Dark Shuffle" liegt der Überraschungsmoment einerseits bei Matthias Falkenau und seinem Keyboardsolo, Jan Hirtes herrlichem Alleingang auf der E-Gitarre und andererseits der schönen Bläserbegleitung. Klasse Einstieg! Der nächste Überraschungsmoment gehört dann allerdings Elen Wendt mit ihrer tollen Stimme. Überzeugend! Sie singt zu einer musikalisch-luftigen Brise aus sehr warmen Südsee-Gefilden. Die beiden Saxofonisten Patrick Braun und Wolfram Segond von Banchet lassen die Holzblättchen ihrer Arbeitsgeräte hier schon etwas fetziger vibrieren.
Nach einem sehr gelungenen Platten-Start darf man wohl ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass die Scheibe mit der Ballade "Any World That's Changing" einem ersten Highlight entgegenstrebt. Elen Wendt ist Koautorin der Komposition und wie sie sich in diesen gut vier Minuten am Gesangsmikrofon präsentiert, erzeugt eine dicke Gänsehaut. Die Band bereitet ihr ein herrliches Kissen aus schwebenden Sound-Federn. Bei diesem Lied stellt man fest, dass das Band der Band Blue Ribbon breit ist. Jeder, auch der Frontmann, ist ein Teamplayer, der sich in den Dienst des Songs stellt und Alleingänge nicht zur positionierten Selbstdarstellung gespielt werden. Die Eddie Green-Komposition "A Good Man Is Hard To Find", bekannt unter anderem von Bessie Smith, darf man getrost zu den weiteren Highlights zählen. Elen Wendts eindringlicher Gesang wird vom Feinsten nur von einer akustischen Gitarre mit leichter Gypsy-Auslage begleitet. So muss man sich mit der Tradition des Genres auseinandersetzen.
Blue Ribbon ist ein Blues-Körper, bei dem die einzelnen Bestandteile für ein reibungsloses Funktionieren sorgen. Blue Ribbon ist eine Einheit. Wenn in Willie Dixons "Bring It On Home" schon zu Beginn Matthias Falkenau das Piano zum Grooven bringt und die Band-Kumpels den Rhythmus intensivieren, dann kommt Begeisterung auf. Jan Hirtes Stimme ist authentisch. Auf seinem Instrument kann er beeindruckende Geschichten erzählen. Auf die Version von J.J. Cales "I Got The Same Old Blues Again" darf sich der Hörer definitiv freuen. Da wird ein feines blaues Band um den Song gebunden. Klasse Interpretation! "08 - 16" eine Komposition des Bassisten und Steeldrummers Uli Wagner verbindet den Blues mit dem Jazz und zwischendrin elektrisiert Patrick Braun mit einem furiosen Solo die Luftmoleküle. Musikalisches Wetterleuchten ist angesagt. Toll!
Jawohl ... "Let It Roll" und zwar in Dauerrotation. Der Blues von Jan Hirte's Blue Ribbon ist mehr als nur die Farbe blau. Dicke Empfehlung meinerseits!
Line-up:
Jan Hirte (guitar, vocals)
Matthias Faklenau (keyboards)
Uli Wagner (bass, steel drums)
Thomas Alkier (drums)
Patrick Braun (tenor saxophone)
Wolfram Segond von Banchet (baritone saxophone)

Special Guests:
Elen Wendt (vocals - #2,3,5,7,8,10-12)
Hattie St John (backing vocals - #2)
Tracklist
01:Dark Shuffle (2:57)
02:Sweet Sixteen (4:04)
03:Any World That's Cahnging (4:04)
04:Breaking Up Somebody's Home (4:13)
05:Bring It On Home (3:50)
06:08 - 16 (2:31)
07:It's All Right (4:59)
08:Let It Roll (3:00)
09:I Got The Same Old Blues (3:19)
10:Precious Secret (3:35)

Bonus Tracks:
11:A Good Man Is Hard To Find (2:48)
12:You Got To Walk That Lonesome Valley (2:45)
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