Für die phasenweise Ähnlichkeit der perlenden Tastenklänge in "Rainmaker" zu "Riders On The Storm" von The Doors muss sich der Singer/Songwriter Jeffrey Halford nicht entschuldigen. Vielleicht ist dieser Vergleich ja auch nur ein persönlicher Eindruck. Nichtsdestotrotz ist die Eröffnung des Albums "Rainmaker" eine rockend-beschwörende Angelegenheit, so wie eine knackige Kruste zu einem Braten gehört. Vegetarier mögen mir verzeihen.
Wer ist denn dieser Musiker, der den Hörer direkt mit der ersten Nummer an die Lautsprecher fesselt? Jeffrey Halford kommt ursprünglich aus dem texanischen Dallas und als er achtzehn Jahre alt wurde, hatte er mit seinen Eltern schon zehn Umzüge hinter sich. In der Familie kamen auch Dave Brubeck-, Johnny Cash-, Ray Charles- oder Elvis-Scheiben unter die Plattennadel. Okay, da gibt es mehrere Künstler, die in ihrer Jugend solche Musiker hören durften.
Von der High School hielt der junge Jeffrey Halford wohl nicht viel: »[...] According to school records, he had the worst attendance of any graduating student. [...]«
Dann kam Vater mit einer Gitarre nach Hause und das musikalische Leben von Jeffrey Halford nahm seinen Lauf. Zunächst spielte er für ein Jahr in einer Straßenband und dieser öffentliche Job führte schließlich zur Zusammenarbeit mit Sonny Lane, JJ Malone und Mississippi Johnny Waters. Jeffrey Halford gründete seine eigene Roots-/Rockabilly-Band The Snappers und konnte bei Konzerten vor The Beat Farmers, The Blasters oder Chris Isaak spielen.
In San Francisco fand er eine längerfristige Bleibe und mit The Healers teilte er die Bühne mit zum Beispiel Dave Alvin, Etta James, Los Lobos, Taj Mahal oder Chuck Prophet.
Sechs durchweg gute bis sehr gute Alben stehen zu Buche. Mit The Healers brachte er "Kerosine" (1998), "Hunkpapa" (2001), "Railbirds" (2005) und "Broken Chord" (2007) auf den Markt. Unter eigenem Namen sind es die mittlerweile wohl nur noch als Downloads zu erhaltenden Alben "Toxic" und "Nine Hard Days".
Einen kleinen Eindruck von "Rainmaker" hat es in dieser Rezension ja schon gegeben. Jeffrey Halford hat sie, die besondere Ader, hochwertige Songs zu schreiben. Kein Anderer als er steht bei den Credits zu den elf Kompositionen. Kompliment! Jeffrey Halford ist ein Hauptdarsteller des rockenden Americana, der Roots Music mit einem Schwerpunkt auf den Wurzeln des Blues.
Seine bluesige Seite zeigt der Protagonist gleich im zweiten Track mit dem Titel "Lost Highway". Groove wird groß geschrieben und das Bottleneck gleitet geschmeidig über die Saiten der Dobro. Dazu schneidet sich die E-Gitarre mit scharfem Klang durch den Song-Käse. Hammer! "Lost Highway" ist genau die richtige Portion Blues-Kost, die einen am Album-Esstisch hält und Nachschlag haben möchte, oder eher will.
"Play Some Vinyl" ist ein Lobgesang auf die Langspielplatte. Mit Riffs aus dem Blues Rock und Sechzigerjahre-Psychedelic-Retro-Keyboardklängen kommt der Künstler an weitere Punkte, auch weil er sich im E-Gitarrensolo einen Hauch Neil Young-Klang erlaubt.
Bei "Thunderbird Motel" ist ländliche Ruhe angesagt. Jeffrey Halford greift zur akustischen Gitarre und lässt Gast-Violinistin Kathleen Sloan das Country-Feeling intensivieren. Wunderbares Lied!
In identischer Schiene geht es mit "Second Chance" weiter. Nur wird hier der Schwerpunkt auf den herrlichen Chorgesang verlagert. Country trifft auf Slide-Blues ... Country Blues mit Gospel-Stimmung auch durch Trey Sabatelli ( Jefferson Starship, Todd Rundgren, The Tubes). Wobei an dieser Stelle auch geschrieben werden kann, dass Jeffrey Halford eine klasse Stimme hat, die überall ihren Platz hat und ihn ausfüllt.
"Cry Of Hope" ist der rockende Schrei nach Veränderung. In dieser Nummer sorgen gleich zwei Gäste für Pedal Steel-Stimmung. Bruce Kaphan ( Sheryl Crow, Black Crowes, Talking Heads) sowie Tom Heyman ( Alejandro Escovedo) sind mit ihren Instrumenten unter anderem auch hier tätig. Wobei Pedal Steel in diesem Fall nicht unbedingt Country bedeuten muss.
"Harry We Need You", eine Bitte, die der Angesprochene hoffentlich erfüllen kann. Bei der klasse musikalischen Aufforderung gibt es irgendwie aber keine Gegenargumente. An manchen Stellen erinnert Jeffrey Halford an Mark Selby.
Einen Album-Abgang kann man sich kaum schöner verstellen. "Joaquin" ist die mit Hingabe besungene Person und wenn eine Platte derart schön endet, dann gibt man ihr einen weiteren und weiteren und weiteren Spin.
Line-up:
Jeffrey Halford (vocals, acoustic guitar, electric guitar, National Resophonic guitars, slide guitar)
Paul Olguin (bass, acoustic stand-up bass)
Adam Rossi (piano, organ, cajon, percussion, vocals)
Michael Messer (drums)
Guest Musicians:
Bruce Kaphan (pedal steel, lap steel, acustic guitar - #2,3,7,9)
Tom Heyman (pedal steel, electric guitar - #9)
Kathleen Sloan (violin - #5)
Billie Lee Lewis (drums - #9)
Pam Delgado (backup vocals - #4,6,11)
Jeri Jones (backup vocals – 4,6,11)
Trey Sabatelli (backup vocals - #8)
Tracklist |
01:Rainmaker (3:28)
02:Lost Highway (3:15)
03:Mexico (4:50)
04:Play Some Vinyl (4:53)
05:Thunderbird Motel (5:22)
06:Second Chance (4:23)
07:Nature's Choir (4:42)
08:North Beach (3:05)
09:Cry Of Hope (3:30)
10:Harry We Need You (3:44)
11:Joaquin (4:25)
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