Der 18. Juni 1967 war schon ein sehr besonderer Tag. Für die Rockhistorie, für Amerika und ganz speziell natürlich für Jimi Hendrix. Der Gitarrist hatte bereits mehrere Jahre als Begleitmusiker einiger sehr bekannter und auch einiger unbekannteren Bands auf dem Buckel, war aber über einen guten Ruf in Insiderkreisen nicht wirklich hinausgekommen. Doch dann kam die England-Connection ins Spiel. Die damalige (oder war sie schon eine Ex- ?) Freundin Keith Richards' mit dem treffenden Namen Linda Keith erzählte Chas Chandler von diesem farbigen, sensationellen Gitarristen, den er sich unbedingt ansehen musste. Was er auch tat und Hendrix unmittelbar danach nach England brachte und ihn dort managte.
Für den Rest des Jahres 1966 und auch bis ca. Mitte 1967 sorgte Jimi bei seinen Konzerten im Vereinigten Königreich für offene Münder und runtergeklappte Kinnladen, wurde innerhalb kurzer Zeit dort zum Superstar. Selbst die gesamte Musikprominenz inklusive eines unfreiwilligen 'Gottes' war begeistert. Und plötzlich kam das Angebot, auf einem Open Air-Festival in Kalifornien aufzutreten, was nur zu gerne angenommen wurde. Vor Ort am letzten Tag dieses Großereignisses gab es allerdings noch eine letzte offene Frage zu klaren: Sollten The Who oder die Jimi Hendrix Experience der Headliner der Nacht sein? Nach einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Jimi und Pete Townshend (der dies in folgenden Interviews stark abschwächte) gewann Hendrix schließlich durch einen Münzwurf. Aber die Stimmung war geladen. The Who zogen danach eine Riesenshow mit zertrümmerter Gitarre und zerlegtem Schlagzeug ab. Die folgenden Grateful Dead wirkten eher beruhigend auf das Publikum, welches dann bei der Show der Jimi Hendrix Experience komplett die Fassung verlor.
Diese Power, diese vollkommen neue Art die Gitarre zu spielen, diese Erscheinung in knallgelbem Hemd, äußerst farbenfroher Hose…diese Erscheinung auf der Bühne schrie (u.a. mit hinter dem Rücken oder mit der Zunge gespielten Soli) geradezu: »Hier bin ich!!!« Und Hendrix schaffte es in dieser einzigen Nacht, die USA zu erobern und, praktisch durch die Hintertür, endlich auch in der Heimat Fuß zu fassen und die Fans zu begeistern. Das Monterey Pop-Festival war der Grundstein für eine über dreijährige, sehr erfolgreiche Karriere, die erst mit seinem tragischen Tod endete.
Hendrix' "Live At Monterey" gab es bereits auf Vinyl, VHS-Video und allen möglichen anderen Veröffentlichungsformen, weswegen auf das Konzert an sich aufgrund fehlendem (gewichtigem) neuen Materials nicht mehr unbedingt gesondert eingegangen werden muss. Hendrix redet zwischen den Tracks stakkatomäßig und manchmal etwas wirr, was wir mal auf seine…Nervosität zurückführen wollen.
Nun liegt dieser fantastische Mitschnitt, gebündelt mit reichlich Bonusmaterial, auf DVD und auch als zusätzliche CD-Ausgabe mit jeweils überarbeitetem Sound vor. Die CD enthält alle in dieser Nacht gespielten Songs, inklusive "Can You See Me", das wegen technischer Probleme nicht gefilmt werden konnte. Die DVD entfaltet mit der großartigen Show, der schieren Power, dem einzigartigen Spiel Hendrix' und dem Anzünden und anschließenden Zerschmettern seiner Gitarre (was er sonst kaum machte, aber schließlich wollte er es in dieser Nacht dem Townshend mal so richtig zeigen) am Ende des Konzerts einen sehr guten Einblick in die Magie dieser Nacht.
Mit knapp 45 Minuten ein relativ kurzer Auftritt, der die gesamte Rockmusik jedoch nachhaltig veränderte. Unter den Bonustracks der DVD befindet sich die Dokumentation "American Landing" über Hendrix' Zeit vor und bis Monterey, "A Second Look", mit der Möglichkeit sich das Konzert aus unterschiedlichen Kameraeinstellungen anzusehen, eine weitere Doku mit Einblick hinter die Kulissen des Monterey Pop-Festivals und schließlich als absoluter Hammer die ersten beiden Hendrix-Songs, die jemals als laufende Bilder festgehalten wurden. Namentlich "Stone Free" und "Like A Rolling Stone" vom Auftritt am 25. Februar 1967 in Chelmsford, England. Bisher unveröffentlicht, in Schwarz-Weiß aufgenommen ist dies natürlich etwas ganz besonderes für alle Hendrix-Sammler und Fans.
"Live At Monterey" war vor zirka 'siebenunddroelfzig' Jahren meine Einstiegsdroge in Sachen Jimi Hendrix und das Teil hat auch heute, mehr als 40 Jahre nach seinem Stattfinden nullkommanix von seiner Magie verloren und kann unter anderem, oder gerade besonders Hendrix-Antestern wärmstens empfohlen werden. Sowohl das Paket, oder aber auch die beiden Einzelteile dokumentieren einen gewichtigen Teil Musikgeschichte und dürfen in keinem ernstzunehmenden Rock-Haushalt fehlen. Definitiv ein Genuss!!
Line-up:
Jimi Hendrix (vocals, guitar)
Noel Redding (bass, background vocals)
Mitch Mitchell (drums)
Tracklist |
CD:
01:Intro
02:Killing Floor
03:Foxy Lady
04:Like A Rolling Stone
05:Rock Me Baby
06:Hey Joe
07:Can You See Me
08:The Wind Cries Mary
09:Purple Haze
10:Wild Thing
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DVD:
01:Killing Floor
02:Foxey Lady
03:Like A Rolling Stone
04:Rock Me Baby
05:Hey Joe
06:The Wind Cries Mary
07:Purple Haze
08:Wild Thing
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