John Lee Hooker / Jealous
Jealous Spielzeit: 49:19
Medium: CD
Label: Blue/SPV, 2007
Stil: Blues

Review vom 12.07.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Als das Album 1987 im Original erschien, schrieb Carlos Santana:
»John Lee Hooker is a supreme force in American music…
Boogie within and boogie without, but boogie till you shake off your worries.
John Lee Hooker is an ocean of inspiration.«

Hooker produzierte das Album selbst und gab ihm den Titel eines starken Gefühls. "Jealous" spielte er mit seiner damaligen Tourband ein.
Funkiges Bass-Slapping eröffnet den ersten Song. Recht schnell gesellen sich fetzige Bläser hinzu. Der Funk bleibt Bestandteil des Tracks und sind die 3 ½ Minuten um, sitzt man unschlüssig im Sessel oder hat das Tanzbein geschwungen: JLH goes disco!
Ungewöhnlich, denn Gesang und Musik wollen nicht harmonieren.
Auch der nächste Song, "Ninety Days" ist entsprechend aufgearbeitet. Ohne Bläser geht das schon etwas besser ins Ohr. Noch besser ist dann "Ninety Days (Reprise)" als Uptempo-Blues. Die Keyboards werden durch ein Piano ersetzt und der Track geht in die Füße.
Mit dem Slow-Blues "When My First Wife Left Me" greift Hooker wieder in seine eigene Klamottenkiste, denn der Titel stammt im Original aus den Siebzigerjahren. Hier stimmt dann alles. Schwer schleppender Blues der Extraklasse. Deutlich wird, dass Deacon Jones an den Tasten eine Hauptrolle auf "Jealous" spielt.
Auch "Early One Morning", "Well Well", "We'll Meet Again" und "Worried Life Blues" sind Slow-Blueser, die Hookers Klasse belegen.
In "We'll Meet Again" überlässt der Meister die Gitarrenarbeit Bruce Kaphan und beschränkt sich aufs Singen.
"Boogie Woman", der Namen des Titels sagt alles: Typischer Hooker-Boogie, der immer ausreichend punkten kann. Mike Osborn spielt eine kräftige Lead-Gitarre und Hooker liefert tolle Fills. So etwas kann man natürlich immer wieder hören und kann durchaus auf die Repeattaste drücken. Laut hören und genießen. Stillsitzen ist unmöglich. Howlin' Wolfs "I Didn't Know" shuffelt in rockigen Gefilden, setzt man Hooker'sche Maßstäbe an. Hier ist er in seinem Blues-Element und zwischendurch bringt er durch ein Lachen seine Freude zum Ausdruck.
"Jealous" bekam im Jahr des Erscheinens einen W.C. Handy Award und eine Grammy Nominierung. Sicherlich berechtigt, auch wenn das Album kommerziell nicht so erfolgreich war. Drei Jahre später sollte ihm "The Healer" wieder einen richtigen Höhepunkt bescheren.
Die ergänzenden Bonus Tracks füllen nicht nur die Neuauflage, war das Album im Original nur schlappe 38 Minuten 'lang', sondern sind auch klasse Ergänzungen. Besonders "Decoration Day", das er und Roy Rogers gemeinsam einspielten. Delta-Blues mit akustischer Gitarre… zum Genießen.
Setzt man die ersten beiden Tracks der CD mal in Klammern, bleibt ein durchaus interessantes und hörenswertes Album übrig, das allerdings im großen Konzert der JLH-Alben keine so gewichtige Rolle spielte, zumal sich Hooker hier sehr auf das Singen konzentrierte und weniger auf das Gitarrenspiel.
Line-up:
John Lee Hooker (vocals, guitar)
Deacon Jones (organ - #1-7, 8-10)
Mike Osborn (guitar - #1-7, 9, 10)
Tim Richards (drums - #1-7, 9, 10)
Larry Hamilton (bass - #1-7, 9, 10)
Bowen Brown (drums - #8)
Jim Guyett (bass - #8, 11)
Bruce Kaphan (guitar - #8)
John Sanders (piano - #8)
Ian Berry (horns - #1)
Alison Hogan (backing vocals - #2)
Jamie Bowers (guitar - #2)
Robbie King (keyboards - #2)
Bill Johnson (guitar - #11)
Rich Kirch (guitar - #11)
Mitch Woods (keyboards - #11)
Scott Mathews (drums - #11)
Roy Rogers (guitar - #12)
Tracklist
01:Jealous (3:28)
02:Ninety Days (3:24)
03:Early One Morning (4:02)
04:When My First Wife Left Me (4:31)
05:Boogie Woman (4:27)
06:Well Well (4:47)
07:I Didn't Know (3:00)
08:We'll Meet Again (3:58)
09:Worried Life Blues (2:27)
10:Ninety Days (Reprise) (3:20)

Bonus Tracks:
11:Lonely Man (6:10)
12:Decoration Day (4:43)
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