Den Namen Ken Hensley braucht man niemandem, der im Rockbereich bis drei zählen kann, weiter vorzustellen. Gute zehn Jahre war der Mann Mitglied einer der erfolgreichsten englischen Bands der siebziger Jahre. Die Rede ist selbstverständlich von Uriah Heep, die uns mit zeitlosen Klassikern wie z.B. "Easy Livin'", "Lady In Black", "Look At Yourself" oder "July Morning" beglückt haben, um nur mal einige zu nennen.
Gute zehn Jahre, in denen Hensley so ziemlich alles durchlebt hat, was man an künstlerischen und privaten Höhen und Tiefen erfahren kann. Als Extreme seien hier nur mal die auf der einen Seite triumphalen Stunden auf der Bühne und die überaus erfolgreichen Plattenverkäufe, auf der anderen Seite die innerbetrieblichen Kämpfe mit David Byron oder der Tod des (zu dem Zeitpunkt) Ex-Heep-Bassisten Gary Thain genannt.
Selbst kein Verächter von stimulierenden Substanzen (den 'Highway' auf dem Coverfoto zieren als Wink mit dem Zaunpfahl eine Schnapsflasche, eine Pillendose und eine gefüllte Spritze), zog Hensley dann 1980, nach der Veröffentlichung des Albums "Conquest" (1979) die Notbremse, stieg aus und brachte damit fast den gesamten 'Turm' Uriah Heep zum einstürzen.
Parallel bringt der Engländer nun seine Autobiographie sowohl in Buchform, wie auch auf CD (in Songform vertont) raus, wobei mir das Album dazu vorliegt. Ken Hensley war der Hauptsongwriter von Uriah Heep und er zeigt auch auf seinem neuen Werk, dass er nichts verlernt hat. Und mit dem Vorteil des zeitlichen Abstandes konnte er seine Vergangenheit natürlich noch besser reflektieren, was punktgenaues Songwriting bezüglich der Texte und der Musik hervorbrachte. Bezüglich der Tracks gibt es also schon mal keine Anstände zu vermelden.
Die Storyline hört sich wie die typische Rockmusiker-Bilderbuch-Geschichte an. Der junge Mann, der vor Tatendrang und dem unbändigen Willen, die Welt zu erobern, nur so strotzt, aber gleichzeitig ängstlich und verunsichert ist, in das Haifischbecken 'Music-Business' zu springen. Er tut es trotzdem und als die ersten Erfolge kommen, tauchen auch die 'Abzocker' auf. Manager, Frauen und falsche Freunde, die ihn auf einen Weg führen, den er eigentlich niemals gehen wollte.
Musikalisch 'Heep-t' es auf diesem Album natürlich heftig und es wurden gar Sequenzen von Uriah Heep-Songs wie z.B. "Free Me" in bestimmte Songs eingebaut, was sehr gut rüberkommt. Hensley ist als Sänger hier nur dreimal vertreten. Für die Umsetzung seiner Texte hat er sich nämlich gleich mehrere Gäste eingeladen. Hammerstark kommt Jorn Lande ( Allen/Lande, Ex- Masterplan) rüber, von dem ich bisher nur gelesen hatte. Einen wirklich großartigen Job mit bestechend viel Power und Feeling hat der Norweger da abgeliefert. Respekt!
Jeweils einen Song übernahmen John Lawton (Ex- Uriah Heep) und Eve Gallagher, die ebenfalls beide klasse sind. Und dann haben wir da noch Glenn Hughes, eigentlich einer meiner Lieblingssänger, der bei seinen zwei Tracks auf "Blood On The Highway" zwar keine wirklichen Makel erkennen lässt, mich aber irgendwie auch nicht wirklich überzeugen kann. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass Jorn Lande die Messlatte zu Anfang der CD beängstigend hoch gelegt hat.
Bezüglich der Songs hatte ich bereits erwähnt, dass es zeitweise kräftig 'Heep-t'. Im Großen und Ganzen ist der Sound aber auf dem neuesten (modernen) Stand. Ein organisches und erdiges, wie warmes Album.
"Blood On The Highway" ist die Geschichte Ken Hensleys Zeit bei Uriah Heep, die sowohl textlich interessant, wie auch von den Songs zu gefallen weiß, dazu keinesfalls veraltet oder abgestanden wirkt. Kein besonders intuitives Werk, aber durchaus weit über dem Durchschnitt anzusiedeln. Und schließlich wird ja auch die Vergangenheit behandelt.
Ich find's geil!
Tracklist |
01:(This Is) Just The Beginning
02:We're On Our Way
03:Blood On The Highway
04:You've Got It
05:Doom (Scene 1)
06:It Won't Last
07:Think Twice
08:Doom (Scene 2)
09:There Comes A Time
10:Okay (This House Is Down)
11:What You Gonna Do
12:Postscript
13:I Did It All
14:The Last Dance
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