Leanne Harte / Same
Same Spielzeit: 43:28
Medium: CD
Label: Bad Reputation/Point, 2007
Stil: Rock

Review vom 10.11.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Kaum zu glauben: Was man hier hört, soll von einer 21-jährigen Gitarristin und Sängerin stammen?
Ist aber so und wen sich die Irin Leanne Harte an Musikern geangelt hat, ist auch nicht ohne, denn Jonathan Noyce (bass), Darrin Mooney (drums, percussion) und Chris Tsangarides (keyboards) sind Gary Moores Backing-Band.
Tsangarides, der bereits bei Alben von Judas Priest, Thin Lizzy, Helloween oder
Yngwie Malmsteen seine Finger im Spiel hatte, produzierte die CD.
Reputation ist die eine Seite der Medaille, gute Musik ist die andere.
Harte wechselte wohl direkt von den Sandkasten-Förmchen oder Puppen zur Gitarre. Mit elf Jahren hatte sie in der heimischen Garage ihr Studio und nahm erste Demos auf.
Alle Songs ihres Erstlings hat sie selber geschrieben und hört man die gut 43 Minuten, wird gute bis sehr gute Unterhaltung geboten.
Das geht schon mit dem rockigen "Hard To Grasp" klasse ab. Durch ihre Begleitband hat sie natürlich einiges an Kompetenz im Rücken und Tsangarides produzierte ihr den Silberling perfekt auf den Leib. Druckvolle Drums und ein kräftig pumpender Bass lassen aufhorchen. Die mächtigen instrumentalen Passagen werden durch gut gesetzte Breaks aufgelockert. Ein ums andere Mal nimmt man das Tempo raus, um dann wieder Fahrt aufzunehmen. Öfters meint man, der Track sei zu Ende, aber es gibt einige Fortsetzungen.
"Something Else" hat einen schönen Groove und man hat Leannes Stimme, die äußerst sympathisch klingt, deutlich in den Vordergrund gemischt. Das Flair wechselt, wenn es zu einem spanischen Intermezzo an der Gitarre kommt. Darrin Mooney steuert Kastagnetten-Klänge bei und beim Hörer entwickelt sich so eine gewisse Neugierde.
Ein herrlicher Bass-Lauf eröffnet "Hopeless Cases", die Harte schrammelt einige Riffs und wenn der Drummer einsetzt, kommen wir in eine andere Abteilung der Mucke, denn der Track ist von getragenem Tempo. Die Irin zupft ein Solo, das nicht von schlechten Eltern ist. Auch dieser Song atmet von den Rhythmuswechseln und man könnte fast schon meinen, dass diese zu einem Merkmal ihrer Musik werden.
Vielsaitig ist die aus Dublin stammende Musikerin auch noch, denn für "Maybe" schultert sie die akustische Gitarre. Ein anderes Instrument ist weit und breit nicht zu hören. Auch als Alleinunterhalterin versteht sie es, den Hörer in ihren Bann zu ziehen.
Es sei davor gewarnt, die Lautstärke während "Maybe" nach oben zu regulieren, denn was nach den 4 ½ Minuten mit "Mr. Fortune" folgt, ist der Rock-Hammer. Darrin Mooney spielt ein kurzes Drum-Intro und dann bricht ein Sound über einem zusammen, wie eine Riesenwelle. Eine krachende Slide-Gitarre schneidet die Luft in Scheiben, die Harp, ebenfalls von der Protagonistin gespielt, setzt ein und der Bass pumpt abgründig tief. Herrje, welch ein Song! Ja, da sind sie dann auch wieder, diese ruhigen Atempausen, die nun doch zu einem Markenzeichen der Harte werden. Dann schiebt sich Jonathan Noyce mit seinem bundlosen Bass in den Vordergrund und bevor die Nummer ganz langsam ausgeblendet wird, geht es nochmals heftig zu.
Puh, da braucht selbst der Hörer eine Pause.
Die wird einem auch gegönnt, denn "Losing Touch" ist ruhiger ausgelegt. Nach zwei sphärischen Einlagen gibt es ein kurzes Gitarrensolo und diese Rhythmuswechsel haben es in sich. Die finden Gefallen.
"Take All You Need" wäre eher unspektakulär, wenn da nicht wieder diese mit einigem Hall versehene Slide-Gitarre aus den Boxen käme. Mit Gitarren-Soli hält sich die Harte nicht allzu lange auf, denn der Song endet mit herrlichen Rückkopplungen.
Über "Don't Ask" aus der Kategorie 'ganz ok' endet die CD mit einer Ballade. "Can You Hear The Sound" bildet eine tollen Abschluss mit akustischer Gitarre, einer gefühlvoll singenden Harte, die ein letztes Mal, jetzt wie Neil Young Harp spielt und Chris Tsangarides' Keyboards sorgen für zusätzliche Stimmung.
Alle Achtung vor dieser jungen Musikerin! Den Namen Leanne Harte sollte man sich merken und es würde niemanden wundern, sie auch auf deutschen Bühnen zu sehen. Da ticken selbst die
7 von 10 RockTimes-Uhren vor Freude.
Line-up:
Leanne Harte (vocals, guitars, mandolin, harmonica)
Jonathan Noyce (bass)
Darrin Mooney (drums, percussion)
Chris Tsangarides (keyboards)
Tracklist
01:Hard To Grasp (4:46)
02:Something Else (5:21)
03:Hopeless Cases (4:17)
04:Maybe (4:26)
05:Mr. Fortune (5:19)
06:Losing Touch (4:40)
07:Take All You Need (4:21)
08:Don't Ask (4:28)
09:Can You Hear The Sound (6:16)
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