Über Singer/Songwriter und rootsmäßige Americana-Künstler aus Kanada brauchen wir uns dieser Tage ja wirklich nicht zu beklagen. Quantitäts- und qualitätsmäßig. Mit Lynne Hanson lernen wir nun eine weitere Vertreterin dieser Species kennen, die aus Ottawa stammt und mit "Eleven Months" ihr zweites Album vorstellt.
Offensichtlich ist der Markt auch für europäische Plattenhändler interessant, so findet die Scheibe über einen deutschen Vertrieb Zugang zu uns. Kein Wunder, Lynne Hanson ist absolut eingängig, sehr ansprechende Stimme, eine attraktive Erscheinung und das Album perfekt produziert.
Die zwölf Songs rauschen in einem Rutsch durch, der Hörer freut sich über das gekonnte Songwriting, die geschmackvollen Arrangements mit vielen akustischen Instrumenten, den guten Sound und - dann ist die Dreiviertelstunde auch schon rum. Kaum was ist hängen geblieben, schöne Nebenhermusik, Unterhaltung, Untermalung.
Das ist das Problem von "Eleven Months". Die Scheibe ist zu glatt, zu perfekt, alles an seinem Platz, stylisch bis ins letzte Detail. Ein Produkt, das für den amerikanischen Countrymarkt gemacht ist; dass es auch für den Mainstream des Homelands passt, ist zu vermuten, wenn man die dortigen Kritiken liest. Zu ähnlich sind sich die Songs, sowohl von der Anlage, als auch von der Ausgestaltung. Dazu die üblichen Themen, die nordamerikanische Daddies und Moms am Samstagnachmittag grad noch abkönnen. Schade, ausgesprochen schade. Wie gesagt, Frau Hanson ist wirklich eine ausgesprochen gute Sängerin, die sich mit den Großen der Branche jederzeit messen kann.
Gäb’s noch mehr Songs von der Sorte "Nazareth Bound" (abgesehen vom frömmelnden Text), mit der ansprechenden Blech-Leadgitarre, das zärtlich-verspielte "Dance In The Evermore", das bluesige "Willow Tree" mit verzerrter Harp, wie "Cold Touch" mit Bluegrass-Arrangement oder das folkig-flockige "How I Sleep", dann hätten wir hier eine klare Empfehlung. Aber der Rest ist das übliche Herz-Schmerz-Geschrammel mit Pedal Steel-Garnierung und damit verschmalzt die ganze Scheibe.
Americana-Fans mit Zielrichtung Country und einem Faible für schöne Stimmen sollten trotzdem mal in die "Eleven Months" reinhören. Übrigens sind in der europäischen Ausgabe (zumindest der hier vorliegenden) die Titel auf dem Cover durcheinander geraten. Bei uns stehen sie in der richtigen Reihenfolge!
Tracklist |
01:Eleven Months
02:Seeking Juliet
03:More Of The Same
04:Nazareth Bound
05:Dance In The Evermore
06:Willow Tree
07:Middle Of The Bed
08:Movie Queen
09:Tears In Your Rain
10:Cold Touch
11:Day Keeps Coming
12.How Little I Sleep
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